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Krankschreibungen Gelsenkirchener fehlen am häufigsten im Job

In keiner deutschen Großstadt werden Beschäftigte so oft krankgeschrieben wie in Gelsenkirchen. 23,5 Tage im Schnitt fehlen die Arbeitnehmer dort pro Jahr, zeigt eine Auswertung der AOK. Am geringsten sind die Fehlzeiten im Süden und im Osten.
Industriebetrieb in Gelsenkirchen: Höchster Krankenstand der Republik

Industriebetrieb in Gelsenkirchen: Höchster Krankenstand der Republik

Foto: dapd

Berlin - Das Ruhrgebiet ist Spitze - bei den krankheitsbedingten Fehlzeiten. In den klassischen Industriestädten der Region sind die Versicherten der AOK am längsten krankgeschrieben. Durchschnittlich 23,5 Tage fehlten die Arbeitnehmer in Gelsenkirchen im vergangenen Jahr aus diesem Grund, wie das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen auf Basis einer eigenen Analyse mitteilte. In keiner der untersuchten 50 deutschen Großstädte waren es mehr.

Auf den Rängen zwei bis zehn folgen Herne (22,8 Krankheitstage im Jahr), Hamm (22,0), Bochum (21,5), Hagen (21,4), Wuppertal (21,3), Ludwigshafen (21,1), Oberhausen (20,7), Dortmund und Kiel (je 20,4). Auffällig ist - außer der herausragenden Stellung des Ruhrgebiets - die Häufung klassischer Industriestädte. (Hier  eine detaillierte Grafik im PDF-Format)

Die geringsten Fehltage hatten hingegen die Arbeitnehmer in Dresden. Nur 13,8 Tage fehlte im vergangenen Jahr ein Arbeitnehmer in der sächsischen Landeshauptstadt im Schnitt. In München (14,4) und Augsburg sowie Freiburg (je 14,8) blieben die Beschäftigten ebenfalls unterdurchschnittlich häufig wegen Krankheit zu Hause, wie die Auswertung der Daten von etwa elf Millionen Arbeitnehmern mit AOK-Versichertenkarte in mehr als 1,3 Millionen Betrieben ergab.

Erkrankungen an Muskeln und Skelett für die meisten Fehltage verantwortlich

Grund für die gravierenden Unterschiede: Berufe mit hohen Körperbelastungen - zu ihnen zählen viele der Jobs in den Industriegebieten - sind mit deutlich höheren Ausfallzeiten verbunden als die meisten Dienstleistungsberufe. Dieser Effekt ist auch innerhalb einzelner Städte zu beobachten. So sind etwa Beschäftigte bei Entsorgungsunternehmen oder Altenpfleger wesentlich häufiger krank als Akademiker oder Angestellte in Banken und Versicherungen.

Im Schnitt stieg der Krankenstand 2012 bundesweit im Vergleich zum Vorjahr an. Die AOK-Versicherten blieben demnach 4,9 Prozent ihrer Jahresarbeitszeit wegen Krankheit zu Hause. Vor allem psychische Erkrankungen nahmen zu - was vor allem die langfristige Betrachtung zeigt: Seit 1994 sind die von ihnen verursachten Ausfalltage um 120 Prozent angestiegen. Auch die DAK war in ihrem Gesundheitsreport 2013 zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Am meisten Fehlzeiten verursachten aber sowohl den Daten der AOK als auch der DAK zufolge nicht die psychischen Leiden - sondern Muskel- und Skeletterkrankungen, die für 22,9 Prozent der Krankheitstage verantwortlich sind. Es folgen akute Verletzungen mit 11,9 Prozent und Atemwegserkrankungen mit 11,4 Prozent. Psychische Erkrankungen sind für 10,1 Prozent der Ausfälle der Grund.

fdi/dpa