Schock-Nachricht!: Schokolade könnte Mangelware werden

Kakao-Bauern fehlt Nachwuchs ++ Pflanzen überaltert

Schock-Nachricht für Schoko-Fans!

Die Schokoladen-Produktion ist langfristig bedroht – unsere Lieblings-Süßigkeit könnte zur Mangelware werden! Grund: Immer weniger Bauern wollen Kakao anbauen.

„Sie sind nicht mehr bereit, für menschenunwürdige Einkommen zu arbeiten”, sagt Friedel Hütz-Adams, Kakao-Experte vom entwicklungspolitischen Institut Südwind in Siegburg.

Waren die Kleinbauern früher verhältnismäßig wohlhabend, kommen sie heute kaum mehr über die Runden. Auch der Nachwuchs könnte bald fehlen, warnte der Wissenschaftler.

Die Kakao-Bauern an der Elfenbeinküste – Hauptlieferant für Kakao weltweit – oder Ghana seien im Schnitt über 50 Jahre alt. Die nächste Generation fehlt, wandert in die Städte ab oder baut andere Pflanzen an. Ein Großteil der Bauern wolle zudem gar nicht mehr, dass ihre Kinder ihre Plantagen später übernehmen.

Das Problem der Bauern sei, dass der Kakao-Preis inflationsbereinigt seit den 80er Jahren massiv gefallen ist. Dadurch seien die Bauern verarmt. Viele Kakao-Bäume seien inzwischen zu alt, um noch gute Ernten zu bringen. Für neue fehlt das Geld.

MIESE BEZAHLUNG, HARTE ARBEITSBEDINGUNGEN

Jeder Deutsche vernascht laut Süßwarenindustrie pro Jahr rund neun Kilogramm Schokolade. Aber der Genuss hat oft einen bitteren Beigeschmack: Meist ist nicht nachvollziehbar, unter welchen Bedingungen der Kakao produziert wurde.

Um Kosten zu sparen, stellen die Bauern zudem keine Arbeiter mehr während der Erntezeit ein, stattdessen müssen Familienangehörige helfen. „Das hat zu Kinderarbeit geführt, ein Symptom für die schlechte Situation der Bauern“, so Hütz-Adams.

„Politische Unruhen und wirtschaftliche Probleme in Ländern wie Sierra Leone, Mali und der Elfenbeinküste führen zu unguten Arbeitsbedingungen”, bestätigt auch Claudia Brück, stellvertretende Geschäftsführerin der Initiative TransFair, die ein Siegel für fairen Handel vergibt.

Bauern müssten ihren Kakao oft zu Preisen verkaufen, die ihre Kosten nicht decken. Im fairen Handel wird mehr für die Bohnen gezahlt, damit die Bauern ihre Lebensumstände verbessern können. Doch faire Schokolade hat erst einen Marktanteil von unter einem Prozent.

„Die große Angst der Schokoladenhersteller ist es, bald nicht mehr genug Kakao kaufen zu können”, sagt Hütz-Adams. Deshalb seien heute mehr Unternehmen bereit, die Situation der Bauern zu verbessern. Auch der Ferrero-Konzern versichert, er wolle den Kakao-Bauern bei ihren Problemen helfen. „Unser Ziel ist es, bis zum Jahre 2020 den gesamten Bedarf der Ferrero Gruppe mit zertifiziertem, nachhaltigem Kakao zu decken”, erklärt das Unternehmen.

Ferrero gehört zum „Forum Nachhaltiger Kakao”, einer Initiative für gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen im Kakaosektor. Dieser Runde Tisch entstand im Juni dieses Jahres mit Vertretern von Unternehmen, Bundesregierung, Gewerkschaften und entwicklungspolitischen Gruppen. Er hat inzwischen 69 Mitglieder.

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