Es gibt heutzutage kaum noch Lebensmittelverpackungen, auf denen nicht irgendwelche Hinweise auf Inhaltsstoffe zu finden sind. Damit sollen Menschen mit Unverträglichkeiten gewarnt werden. Ist es nur ein Gefühl oder haben die Intoleranzen bei Menschen gegenüber bestimmten Stoffen, wie zum Beispiel Laktose, Fructose oder Gluten, tatsächlich zugenommen?
Keine Einbildung, sondern Realität. Die Unverträglichkeiten werden immer häufiger, sagen Experten. Grund: Der Einsatz von Zusatzstoffen in Lebensmitteln ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die häufigste Unverträglichkeit ist dabei die Laktoseintoleranz. Doch was passiert da im Körper? Ist diese Intoleranz heilbar oder doch Schicksal?
Autorin Alexandra Koch hat für das Online-Portal Zehn.de die 10 häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten zusammengestellt:
Milchzucker? Nein danke!
In Asien sind 98 Prozent der Bevölkerung davon betroffen, dass sie keine Kuhmilch vertragen. In Deutschland sind es „nur“ 15 Prozent, doch auch das ist – gemessen an der Gesamtbevölkerung – natürlich viel. Nicht jede Laktoseintoleranz verläuft gleich. Nicht jede Person mit einer Unverträglichkeit bekommt beim Genuss von Milchprodukten gleich Magenkrämpfe oder Durchfall. Problematisch sind aber in jedem Fall Rohmilch, Joghurt, Sahne, Quark. Die Unverträglichkeit lässt sich bisher nicht heilen, aber damit der Bauch nicht verrückt spielt, heißt es zunächst den Laktosegehalt so stark zu reduzieren, dass keine Beschwerden mehr auftreten. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Reaktion auf bestimmte Lebensmittel. Allergisch kann man auf die unterschiedlichsten Nahrungsmittel reagieren, wie zum Beispiel auf Erdbeeren, Nüsse oder Soja. Betroffene haben meistens keine andere Wahl als den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, da ansonsten Darmprobleme, Ausschläge, im schlimmsten Fall auch Atemnot auftreten. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Bei diesem Leiden stehen die Forscher (noch) vor einem Rätsel. Bei einer Histaminintoleranz ist der Körper nur schwer oder in schlimmen Fällen fast gar nicht in der Lage, das Histamin, das in Nahrungsmitteln vorhanden ist, aufzunehmen. Histamin ist ein Stoff, der in vielen fermentierten Lebensmitteln wie Bier, Sauerkraut, Rotwein oder Meeresfrüchten vorkommt. Es treten Symptome wie Juckreiz, Magenschmerzen, Halsschmerzen, Bluthochdruck oder Wassereinlagerungen auf. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Weizen tut hier nicht gut. Bei Zöliakie – wie diese Intoleranz auch genannt wird – handelt es sich um eine Erkrankung des Dünndarms. Das heißt für die Betroffenen: Keine herkömmlichen Brote oder Nudeln, Kuchen oder Süßigkeiten, da in ihnen hauptsächlich Weizenmehl verwendet wird. Die Diagnose kann auf keinen Fall selbst gestellt werden. Sicheren Aufschluss über Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Zöliakie bietet nur eine Magen-Darm-Spiegelung. Behandeln kann man die Krankheit nicht. Helfen kann nur ein völliger Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Das Problem mit dem Asia-Food. Diese Unverträglichkeit wird auch Chinarestaurant-Syndrom genannt. Kein Wunder, denn Glutamat ist der am häufigsten verwendete Geschmacksverstärker in der asiatischen Küche (Soja- und Fischsauce). Diese Intoleranz wird zu den Pseudoallergien gezählt. Das bedeutet: Der Körper reagiert mit allergietypischen Symptomen (z.B. Juckreiz, Kopf- und Gliederschmerzen), aber es findet keine immunologische Reaktion statt. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit sollten Betroffene ganz auf eine glutamatarme Kost umstellen. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Frische Früchte sind hier kein Genuss. Bei einer Fructoseintoleranz kann der Körper den in Früchten enthaltene Fruchtzucker nicht verarbeiten. Wenn ein größerer Anteil konsumierten Fruchtzuckers wegen unvollständiger Aufnahme durch die Dünndarmwand in den Dickdarm gelangt, so spricht man von dieser Unverträglichkeit. Die Hauptsymptome sind Blähungen, Durchfall und Übelkeit. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Allergisch auf Muttermilch. Eine Galactoseintoleranz wird beim Menschen schon sehr früh erkannt. Kein Wunder – es handelt sich dabei um eine Allergie auf den vor allem in der Muttermilch enthaltenen Zucker Galactose. Wenn eine Galactoseintoleranz erkannt wurde, ist schnelles Handeln wichtig. Auf Muttermilch muss verzichtet werden, da sonst schwere Entwicklungsverzögerungen die Folge sein können. Der Schleimzucker ist jedoch auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel in Hülsenfrüchten. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Allergie gegen Zucker. Die Saccharoseintoleranz wird meistens von der Elterngeneration auf die Kinder übertragen. Es handelt sich also um eine vererbbare Nahrungsmittelunverträglichkeit. Dabei reagiert der Körper allergisch auf normalen Haushaltszucker. Das Problem dabei ist vor allem, dass dieser in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten ist – manchmal sehr versteckt, wie etwa in Ketchup. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Diätkost und Trockenobst sind keine gute Wahl. Denn bei einer Sorbitintoleranz setzt sich der Körper gegen den Zuckeraustauschstoff Sorbit zur Wehr, der vor allem in diätischen Lebensmitteln vorhanden ist, aber auch in manchen Obstsorten, wie zum Beispiel Pflaumen oder Pfirsichen und in vielen Arten von Trockenobst. Da sorbithaltige Lebensmittel laut einiger Studien aber auch in Zusammenhang mit Grauem Star stehen sollen, sollte man diese Nahrungsmittel ohnehin nur in Maßen genießen. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Schwefelhaltige Lebensmittel werden hier nicht vertragen. Betroffene reagieren nach dem Verzehr schwefelhaltiger Lebensmittel mit asthmatischen Zuständen, Juckreiz und Übelkeit. Der Wirkmechanismus konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Besonders gefährdet sind bei dieser Form der Unverträglichkeitsreaktion Asthmakranke, bei denen sich schon nach Aufnahme einer kleinen Menge Schwefel (zum Beispiel durch ein Glas Wein oder ein paar Rosinen) die Schleimhäute der Bronchien verengen können. Helfen kann nur ein völliger Verzicht auf schwefelhaltige Lebensmittel. Lesen hier mehr zum Thema.
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