Zahnpflege: Rauf, runter, raus, rein – kann ja wohl nicht alles sein

Zahnpflege: Rauf und runter, raus und rein - Das kann ja wohl nicht alles sein

Berichten über ihre Zahnpflege: Sarah Hammer (23), Carmen Roca Martinez (45), Kira Simra (45), David Kröpfl (20) und Johannes Steger (25)

Foto: Frank Zauritz
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Eine Zahnbürste reicht nicht aus, wenn man dauerhaft saubere, gesunde und schöne Zähne haben möchte. Hier erzählt BILD am SONNTAG, was jeder wissen muss, der auch morgen noch kraftvoll und schmerzfrei zubeißen will.

Sechs Zahnbürsten und etwa 180 Meter Zahnseide müssten wir jährlich pro Mund verbrauchen, wenn wir uns alle wirklich gründlich die Zähne putzen würden. Tun wir aber nicht. Der Durchschnitts-Deutsche kommt im Jahr nur auf einen Verschleiß von 2,6 Zahnbürsten und 4,5 Meter Zahnseide. Wie viel Pflege unsere Zähne wirklich brauchen, erklären Experten in BILD am SONNTAG.

Warum müssen Zähne so aufwendig geputzt werden?

Dr. Laurisch, Zahnarzt und Prophylaxe-Experte aus Korschenbroich (NRW): „Das Hauptproblem ist Plaque, auch Zahnbelag genannt – eine Ansammlung von Bakterien, die sich auf der Zahnoberfläche anheften. Sie wandeln Zucker und Kohlenhydrate zu Säuren um. Die entkalken und erweichen das harte Zahnmaterial, die Bakterien dringen in die Zahnoberfläche ein. Es kommt zur gefürchteten Karies.“

Wie viel Zahnpflege muss sein?

Dr. Laurisch: „Mit der Bürste mindestens zweimal täglich drei Minuten putzen. Wer das sorgfältig macht, braucht alle zwei Monate eine neue Bürste. Beziehungsweise einen neuen Bürstenkopf für die elektrische Bürste.“

Sind elektrische Bürsten der Handzahnbürste überlegen?

Zahnarzt Dr. Matthias Lehr vom Verein für Zahnhygiene: „Mit beiden Typen lässt sich Plaque gründlich entfernen. Allerdings fällt die korrekte und ausreichend lange Anwendung mit der Elektro-Bürste oft leichter.“

Was brauchen gesunde Zähne außer Putzen?

Dr. Laurisch: „Unbedingt müssen die Räume zwischen den Zähnen, in denen Bakterien nis- ten können, gereinigt werden. Die gewöhnli- che Bürste kommt da nicht hin. Hier muss Zahnseide benutzt werden oder spezielle Zwischenraumbürsten.“

Viele wünschen sich vor allem weiße Zähne und probieren zum Bleichen etwa Backpulver aus. Ein guter Tipp?

Dr. Lehr: „Wir raten vor solchen Selbstversuchen ab. Auf der sicheren Seite ist, wer die Zähne professionell beim Zahnarzt bleachen lässt. Ansonsten ist vor allem wichtig, stark färbende Genussmittel wie schwarzen Tee, Rotwein, Zigaretten und Kaffee zu meiden. Die Zähne können zudem durch sogenannte Whitening-Zahncremes aufgehellt werden.“

Kann Zähneputzen auch schaden?

Dr. Lehr: „Ja. So sollte man nach dem Trinken säurehaltiger Getränke 30 Minuten mit dem Putzen warten. Sonst fördert die Säure die Zahnschmelzerosion.“

Empfohlen wird die professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt. Übernimmt die Kasse diese Kosten?

Thomas Adolph vom Portal gesetzlichekrankenkassen.de: „Verpflichtet sind die Kassen lediglich dazu, einmal im Jahr Zahnstein-Entfernung zu zahlen. Es gibt aber einige Kassen, die auch die PZR einmal pro Jahr erstatten oder zumindest bezuschussen. Nach fragen bei der Kasse lohnt sich.“

1 Sarah Hammer (23)

1 Sarah Hammer (23)

Foto: Frank Zauritz

1 „Viermal im Jahre bleiche ich meine Zähne selbst“

Sarah Hammer, 23, Mathematik-Studentin: „Schöne Zähne sind mir wichtig. Ich könnte zum Beispiel nie mit einem Mann zusammen sein, der ungepflegte Zähne hat. Meine Zähne putze ich zweimal täglich, abends verwende ich Zahnseide für die Zahnzwischenräume.

Mindestens einmal im Jahr gehe ich zur professionellen Zahnreinigung zum Zahnarzt. Von dem bekomme ich auch eine Bleachingpaste. Die wird in eine Schiene gefüllt und dann für 40 Minuten auf die Zähne aufgesetzt. Das mache ich etwa viermal im Jahr selbst. Nach dem Bleichen wirken die Zähne gleich viel heller.“

2 Carmen Roca Martinez (45)

2 Carmen Roca Martinez (45)

Foto: Frank Zauritz

2 „Zu meiner Zahnpflege gehören Mundwasser, Fluor-Salz und Petersilie“

Carmen Roca Martinez, 45, Angestellte (Telekommunikation): „Als ich mit 40 mehrere Amalgamfüllungen durch Keramik ersetzen ließ, wurde mir noch bewusster, wie wichtig die Zahnpflege ist. Ich putze seit Jahren mit elektrischer Zahnbürste, verwende täglich Zahnseide und mache Spülungen mit einem Mundwasser gegen Zahnstein.

Zweimal pro Woche putze ich die Zähne mit fluorhaltigem Zahnsalz, das man einfach auf die nasse Bürste gibt.

Unterwegs verwende ich nach Mahlzeiten auch Zahnpflegekaugummi. Und gegen Mundgeruch, zum Beispiel nach dem Verzehr von Knoblauch, ist mein Tipp Petersilie. Davon kaue ich vier oder fünf Röschen und der Mundgeruch ist weg.“

3 Kira Simra (45)

3 Kira Simra (45)

Foto: Frank Zauritz

3 „Ich schwöre auf ayurvedische Mundhygiene“

Kira Simra, 45, Künstlerin: „Bis vor zehn Jahren hatte ich oft Karies und Zahnfleischentzündungen. Dann entdeckte ich die ayurvedische Zahnmedizin.

Morgens und abends geht das Ritual so: Erst spüle ich den Mund mit Wasser, dann reinige ich die Zunge mit einem Schaber. Als Nächstes spüle ich den Mundraum für zwei Minuten mit Sesamöl.

Und zum Schluss putze ich die Zähne mit einer scharfen ayurvedischen Kräuterzahnpasta. Heute habe ich gar keine Zahnfleischentzündungen mehr und keine Zahnschmerzen.“

4 David Kröpfl (20)

4 David Kröpfl (20)

Foto: Frank Zauritz

4 „Gegen das Rauchergelb auf den Zähnen probierte ich sogar Backpulver“

David Kröpfl, 20, Student der Sportwissenschaften: „Ich habe gesunde Zähne, gebohrt werden musste noch nie. Aber vor drei Jahren fing ich mit dem Rauchen an, bis zu 10 Zigaretten am Tag. Bald legte sich ein gelber Schleier über meine Zähne. Ich suchte im Internet nach Tipps, versuchte, mit Salz meine Zähne weißer zu bekommen, dann mit einer Backpulver-Lösung und schließlich mit Kaustreifen aus der Drogerie.

Zufrieden war ich mit keiner Methode. Jetzt bekämpfe ich den Belag mit einer Zahncreme zum Zähneweißen und gehe zur professionellen Zahnreinigung.“

5 Johannes Steger (25)

5 Johannes Steger (25)

Foto: Frank Zauritz

5 „Ich wechsle jeden Tag meine Zahnbürsten“

Johannes Steger, 25, Logistikfachkraft: „Bis vor fünf Jahren habe ich meine Zähne nur mit der Handzahnbürste geputzt. Dann meinte mein neuer Zahnarzt, dass eine elektrische Bürste den Belag gründlicher entfernt. Weil ich aber das Gefühl hatte, mit der Handzahnbürste die Essensreste besser zu erwischen, wollte ich die weiter verwenden. Heute wechsle ich jeden Tag die Bürste. Montags fange ich mit der Handzahnbürste an, dienstags nehme ich die elektrische, und so weiter im Wechsel. Ergebnis: Meine Zähne zeigen keine Spur von Karies.“

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