Volkskrankheit Allergie: Ich vertrage mein Essen nicht mehr

Von: Von E. STEINBRECHER

Obst, Brot, Milch: Jeden dritten Deutschen machen Lebensmittel krank. Die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, die Essen nicht vertragen, hat sich in zehn Jahren verdoppelt!

Grund sind Allergien und Unverträglichkeiten (Intoleranzen). Auch Bio-Produkte und unbehandelte Lebensmittel (echte Kuhmilch) können krank machen.

In BILD erklärt Prof. Torsten Zuberbier, Allergologe und Chef der Europäischen Stiftung für Allergieforschung an der Charité in Berlin, was Sie wissen sollten:

➜ Laktose-Intoleranz: Milchzucker (Laktose) steckt in Milchprodukten (auch von Ziege und Schaf), sogar in Tütensuppen. Er muss auf der Verpackung ausgewiesen sein! Prof. Torsten Zuberbier: „20 Prozent der Deutschen haben Laktose-Intoleranz. Sie können Milchzucker nicht verdauen. Das verursacht nach 30 bis 60 Minuten Blähungen und Durchfall.“ Steigen Sie um auf laktosefreie Produkte (Supermarkt).

➜ Histamin-Intoleranz: Dem Körper fehlen Enzyme, um Histamin (eine allergieauslösende Substanz) abzubauen. Es steckt in gegorenen und gereiften Lebensmitteln, z. B. Hartkäse, Sauerkraut, Bier, Wein. Die Symptome (z. B. Rötungen im Gesicht, geschwollene Augenlider, Durchfall) kommen unmittelbar (spätestens zwei Stunden) nach dem Essen.

➜ Gluten: Ein Eiweiß im Getreide, steckt auch in Babynahrung, Wurst, Fertiggerichten. Die Dünndarmschleimhaut entzündet sich, man bekommt einen Reizdarm, Bauchschmerzen, Verstopfung – oft erst nach Wochen. Prof. Zuberbier: „Ein Leben lang Gluten meiden! Alternativen sind glutenfreie Lebensmittel wie Brot und Nudeln auf Basis von Buchweizen, Mais, Hirse oder Reis.“

Obst: In manchen Obstsorten (z. B. Südfrüchten, Erdbeeren, Äpfeln) stecken besonders viele Allergene (Eiweiße). Die Reaktion darauf spürt man gleich, spätestens aber nach 30 Minuten. Kribbeln im Mund, Rötungen um den Mund. Meiden Sie Obst, das Sie nicht vertragen oder essen Sie es verarbeitet (z. B. gebacken in Apfelkuchen).

➜ Nüsse: Sie sind u. a. in Nougat, Schokolade, Marzipan verarbeitet. Meiden Sie sie, wenn Sie direkt nach dem Verzehr Reaktionen spüren (Kribbeln im Mund). Hier müssen Allergiker besonders aufpassen, ein allergischer Schock ist lebensgefährlich.

➜ Fisch: Schon eine kleine Menge Fischeiweiß kann unmittelbare, starke Reaktionen auslösen: Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen. Prof. Torsten Zuberbier: „Vorsicht im Restaurant. In der asiatischen Küche wird Fisch als Fischsauce auch in Fleischgerichten verarbeitet.“

➜ Hühnerei: Wer sofort nach Verzehr Atemnot, Kreislaufschwäche, Ausschlag bekommt, könnte allergisch sein. Vorsicht: Hühnerei steckt auch in Nudeln, Mayonnaise, Eis, Wurst!

➜ Schalentiere: Schon ein bis zwei Gramm Krabben, Krebse, Shrimps können sofort Symptome auslösen. Kribbeln auf der Zunge, Schwellungen im Mund, Nesselsucht. Da hilft nur, Krabben und Co. zu meiden.

➜ Soja: Versteckt sich in Backwaren, Margarine, Saucen, Fertiggerichten. Typische Symptome: Brennen und Jucken im Mund, brennende Lippen, Quaddeln auf der Haut oder sogar ein allergischer Schock. Pollen-Allergiker reagieren oft auch auf Soja!

➜ Wein: In Wein können Sulfite und Histamin stecken. Wer dagegen allergisch ist, reagiert mit Symptomen, die oft gar nicht an Allergien denken lassen: Herzrasen, Kopfschmerzen, Asthma-Anfälle. Prof. Zuberbier: „Weißwein ist nicht verträglicher als Rotwein.“ Kleiner Beruhigungs-Tropfen: Es gibt auch Histamin-arme Weine. Eine Liste steht im Internet unter www.ecarf.org.

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