1. Nachrichten
  2. Digital
  3. Internet
  4. Google
  5. Arbeitslager und Atomanlagen: Google Maps zeigt detaillierte Karte von Nordkorea

Arbeitslager und Atomanlagen: Google Maps zeigt detaillierte Karte von Nordkorea
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Washington Post Die „Washington Post“ zeigt in ihrer Online-Ausgabe, wie sich der weiße Fleck Südkorea mit zahlreichen Informationen gefüllt hat

Von den Diktatoren war keine Hilfe zu erwarten. Stattdessen haben jahrelang Freiwillige aus aller Welt in mühevoller Kleinstarbeit auf diesen Moment hingearbeitet: Ein großer weißer Fleck auf Google Maps ist gefüllt – seit heute kann Nordkorea virtuell besucht werden.

Nordkorea bildete bislang den letzten großen weißen Flecken auf der Karte von Google Maps. Doch seit Dienstag ist auch dieser von der Außenwelt abgeschottete Staat erfasst. Wo vorher noch nicht einmal Straßen oder Eisenbahnstrecken verzeichnet waren, zeigt die neue Karte jetzt genau, wo die Bewohner von Pjöngjang in die U-Bahn steigen, Golf spielen oder einkaufen können.

Die „Washington Post“ illustriert in ihrer Online-Ausgabe mit einem Vorher-Nachher-Vergleich eindrucksvoll den Unterschied. Auch Hotels oder Krankenhäuser sind nun eingezeichnet – und sogar den verstorbenen Diktatoren Kim Il Sung und Kim Jong Il kann der Internetnutzer einen virtuellen Besuch abstatten. Dazu braucht er sich nur in das Herz der Hauptstadt hineinscrollen und Bilder des Kumsusan Memorial Palace aufrufen, wo die beiden begraben liegen.

Jahrelang Informationen gesammelt und verglichen


Zwar werden die Bilder weniger zahlreich, sobald man sich aus der Hauptstadt heraus auf das nordkoreanische Land bewegt. Doch immerhin sind dort nun auch die Gegenden gekennzeichnet, in denen die berüchtigten Gulags und Atomanlagen liegen. Allerdings stehen beispielsweise zur Atomanlage Yongbyong und den Einträgen, die Google als Yodok und Hwasong Gulag kennzeichnet, nach wie vor so gut wie keine Informationen zur Verfügung – abgesehen von ihrer Lage und ungefähren Ausmaße.
3

Das ungewisse Schicksal der zahlreichen politischen Gefangenen beklagen Menschenrechtsorganisationen schon seit langem: In den oft stadtgroßen Lagern befinden sich bis zu 250 000 Menschen und hungern – meist irgendwo in den Bergen. Doch gleichzeitig haben die Aktivisten und andere Interessierte jahrelang Informationen aus dem Internet und aus der Erinnerung gesammelt und miteinander verglichen.

Regime gab keine Daten


Ähnlich wie bei einem Wikipedia-Eintrag konnten die „bürgerliche Kartographen“ mit Hilfe der Schnittstelle „Google Map Maker“ so das virtuelle Bild von Nordkorea erstellen, zitiert die „Washington Post“ in ihrer Online-Ausgabe aus einem Blog-Beitrag von Google. So sei Außenstehenden wie auch bei „Google Earth“ das Netz der Dutzenden Gefangenencamps sichtbar gemacht worden.

Selbstverständlich war es weder hier noch an anderen Orten das Regime, das die nötigen Informationen zur Verfügung stellte. Auch Konzernchef Eric Schmidt wurden bei seinem umstrittenen „Privatbesuch“ Anfang Januar keine relevanten Daten zugänglich gemacht. Vielmehr hätten ehemalige Gefangene auf Satellitenbildern mit hoher Auflösung ihre ehemaligen Lager wiedererkennen und benennen können, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

„Ummauerter Garten voller weichgespülter Inhalte“


Der US-Konzern hofft nun, dass die Karte insbesondere den Südkoreanern eine Hilfe sein wird. Menschen, „die verwandtschaftliche Beziehungen“ in den Norden haben oder deren „Angehörige noch dort leben“, könnten die neuen Informationen „besonders nützlich“ sein, zitiert „CNN“ in seiner Online-Ausgabe das US-Unternehmen.

Nur den Menschen des Landes selbst nützt das Projekt nichts: Das Internet ist genauso wie das reale Land strengster Zensur und Abschottung unterworfen. Eric Schmidts Tochter Sophie begleitete den Google-Chef bei seiner Reise und berichtete anschließend in ihrem Blog, dass sie einen Blick auf Nordkoreas nationales Intranet werfen durfte: Es sei wie ein „ummauerter Garten voller weichgespülter Inhalte aus dem echten Internet“ gewesen.

mp
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch