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FOCUS Magazin | Nr. 19 (2012)
Wirtschaft: Mega-Firma mit Mini-Profit
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Firmenangaben; FOCUS Auf dem Weg zu einer Milliarde Nutzer
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Facebook prägt die Gesellschaft, ist ein globaler Wirtschaftsfaktor. Doch die 100-Milliarden-Dollar-Bewertung übersteigt womöglich die Ertragskraft des Unternehmens. Eine Analyse.

Man kann Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 27, jedenfalls kaum vorwerfen, er habe nicht früh und unmissverständlich gesagt, was ihm bei seinem Netzwerk wichtig ist. Und was nicht.

Im Oktober 2008 gab Zuckerberg ein Interview – zu einer Zeit, als die Finanzkrise global eskalierte und Unternehmen vor allem auf eines achteten: aufs Geld. Mit Ausnahme von Facebook. „Heute liegt unser Fokus ganz klar auf Wachstum“, sagte Zuckerberg damals unbeeindruckt. „Umsatz hat zweite Priorität.“



So kam es dann auch. Die Zahl der Nutzer vervielfachte sich, erreicht weltweit nun 901 Millionen. Die Aufmerksamkeit, die Facebook genießt, die Zeit, die Menschen dem sozialen Netzwerk widmen, ist enorm. Allein: Die Geschäftszahlen bleiben bislang mau.
In einem Werbevideo zum Börsengang schwärmt Facebook von den angeblich beinahe grenzenlosen Wachstumschancen des Unternehmens.

Womöglich aber verhält es sich umgekehrt. Womöglich setzt mit der Aktienausgabe eine böse Ernüchterung ein, weil Zuckerberg nicht den geschäftlichen Erfolg liefern kann, den Investoren sich erhoffen. Zahlreiche Fakten und Trends lassen genau das erwarten.


FOCUS analysiert den Facebook-Effekt auf Gesellschaft und Wirtschaft – und das Risiko eines Mega-Flops, das weniger am Tag der Erstnotiz besteht. Wohl aber auf mittlere Sicht, wenn es dem Netzwerk nicht gelingt, finanziell in die hohe Bewertung hineinzuwachsen.

Facebook-Gesellschaft: gute und schlechte Zeiten

Acht Jahre nachdem der Informatikstudent Zuckerberg sein Unternehmen startete, beginnen Beziehungen oft per Facebook. Leitfäden für eine aussichtsreiche Online-Anmache raten: „Auf mindestens einem Foto musst du mit einem attraktiven Mädchen zu sehen sein. Als Beweis dafür, dass du kein Verlierer bist.“

Und Beziehungen enden mit Facebook. In den USA, wo die Facebook-Gesellschaft weit fortgeschritten ist, nennt jeder fünfte Scheidungsantrag das Netz der Netze als Mitauslöser für die Partnerkrise.

Ob gute Zeiten oder schlechte Zeiten – Facebook ist immer dabei.

Die Amerikanerin Deborah Copaken Kogan erhielt per Facebook endlich eine zutreffende Diagnose für die so seltene wie lebensgefährliche Krankheit ihres Sohnes. Familienvater Damon Brown aus Seattle fand über das Zuckerberg-Netz den Spender seiner neuen Leber.

Im nächsten Moment kann Facebook, der Retter, Leben zerstören. Joel, ein 13-Jähriger aus Klagenfurt, wurde auf Facebook gemobbt und legte sich vor den Zug. Wegen Erlebnissen in sozialen Netzwerken, so eine Studie, fürchten 13 Prozent der Teenager den nächsten Schultag.

Im US-Staat New Jersey bedauert eine Bestohlene nach einem Einbruch in ihr Eigenheim, dass sie per Facebook so bereitwillig Auskunft über den Aufenthaltsort der Familie gegeben hatte: „Ich dachte, es wären enge Freunde.“

Facebook ist Teil der Gesellschaft geworden. Es spiegelt menschliche Tugenden und menschliche Abgründe – und oft das Banale des Alltags.

Am 26. März um 19.04 Uhr meldet ein gewisser X, er sei in München nun im Königlichen Hirschgarten, und zwar mit Y. Am 3. April um 17.11 Uhr lässt Z wissen, sie weile nun im Rostocker Zoo.

Derlei Daten fallen in immer größerer Menge an. Weil immer mehr Online-Dienste sich mit Facebook verbinden und Informationen austauschen. Über den Aufenthaltsort. Über Shoppingvorlieben. Über das Musikstück, das jemand hört. Den Zeitungsartikel, den jemand liest.

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