1. Nachrichten
  2. Panorama
  3. Aus aller Welt
  4. Mordprozess gegen Christoph W.: Grausige Details der Bluttat von Notzing: Morden, putzen, morden, putzen

Mordprozess gegen Christoph W.: Grausige Details der Bluttat von Notzing: Morden, putzen, morden, putzen
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Prozess wegen Doppelmord in Notzing
dpa Der Angeklagte Christoph W. will sich den Kameras nicht zeigen. Die Handschellen werden ihm während der Verhandlung in Landshut nicht abgenommen.
  • FOCUS-online-Redakteurin (Landshut)

Christoph W. tötete offenbar aus Frust über das Ende der Beziehung die Eltern seiner Ex-Freundin. Die Anklage rekonstruiert die schaurige Tat in allen unfassbaren Details.

Es ging um zwei Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten. Christoph W., 21 Jahre alt im März 2012, und Cornelia R., damals 17 Jahre alt. Sie waren einmal ein Liebespaar, trotz ihres jungen Alters sogar schon verlobt. Dann waren sie kein Paar mehr, und dies konnte W. offenbar nicht ertragen. Er steht seit Dienstag wegen zweifachen Mordes vor dem Landgericht Landshut.

Cornelia R. ist in einem Jugendgerichtsprozess schon zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Zwei Menschen, die ihr Leben zwar nicht mehr vor, aber noch lange nicht hinter sich hatten, sind tot: Die Eltern von Cornelia R., Heidi und Franz Xaver R., 54 und 60 Jahre alt, wurden am 30. März 2012 umgebracht.

Handschellen an Gurt um Bauch befestigt


Beim Betreten des Gerichtssaals hat Christoph W. eine blaue Arbeitsjacke über den Kopf gezogen. Die Fotografen und Kameramänner sollen keine Bilder von seinem Gesicht erhaschen können. Es ist kein auffälliges Gesicht, das sich dann offenbart, als die Kameras aus dem Saal sind. Schmal ist es, die Nase lang und etwas nach unten gezogen, das kräftige Kinn wirkt trotzig. Die Handschellen werden W. auch im Gerichtssaal nicht abgenommen, sie sind an einem Gurt um seinen Bauch befestigt und lassen ihm kaum Bewegungsspielraum.

Was die Anklage Christoph W. vorwirft, lässt einen schon beim bloßen Zuhören erschaudern. Es geht um zwei blutige Morde und mehrere Versuche der Leichenbeseitigung, die grotesk anmuteten, wären sie nicht so makaber. W. hat die Tat bei der Polizei gestanden. Es ist davon auszugehen, dass in dem Prozess wenig um den Sachverhalt gestritten wird. Umso größer erscheint dabei die Frage: Was ging in den jungen Menschen vor? Denn indirekt wird auch dieser Prozess immer wieder das Rätsel berühren, warum Cornelia R. nach dem Mord an ihren Eltern für zwei Tage wieder zurück an die Seite ihres Ex-Freundes fand.

Christoph W. nahm offenbar Urlaub für den Mord


Ein Ex-Paar waren Christoph und Cornelia seit dem 16. März 2012. Nach zwei Jahren Beziehung hatte sich Cornelia getrennt. Die Eltern sollen erleichtert gewesen sein, denn offenbar tat Christoph W. ihrer Tochter nicht gut. Besitzergreifend soll er gewesen sein, rasend eifersüchtig, er wollte Cornelia für sich allein haben. Offenbar schlug er sie auch, zugleich plante er die gemeinsame Zukunft mit Haus und Heirat. Cornelia wurde ernst und verschlossen. Dann aber trennte sie sich.

Das scheint für W. eine große Kränkung gewesen zu sein. Laut Anklage beschloss er „spätestens am Donnerstag, 29.03.2012“, die Eltern seiner Ex-Freundin zu töten. Ihnen gab er die Schuld am Ende der Beziehung. W. nahm sich am 30. März 2012 einen Tag Urlaub – offenbar zu dem einzigen Zweck, seine Doch-nicht-Schwiegereltern Heidi und Franz Xaver R. umzubringen.

Verzweifelter Überlebenskampf des Vaters


Morgens vor 8 Uhr schlich er sich ins Haus der R.s in Notzing. Beide Eltern waren schon unterwegs. Der Vater kehrte zuerst zurück – W. wartete mit einem Küchenmesser in der Hand auf ihn, schildert der Staatsanwalt. Dann spielte sich offenbar ein verzweifelter Kampf ab: W. habe sich auf R. gestürzt und auf ihn eingestochen, hat die Staatsanwaltschaft rekonstruiert. R. konnte sich zunächst noch verwundet befreien und wollte die Treppe hinauf flüchten. W. setzte ihm nach und überwältigte ihn auf halber Höhe erneut. Den sterbenden R. schleifte W. in den Keller und schlug auch noch mit dem eisernen Kaminbesteck auf ihn ein.

W. war mit der Leiche allein im Haus, es blieb noch Zeit bis zur Heimkehr der Mutter. Er putzte. In Wohnzimmer, Flur und Treppenhaus schrubbte er Blutspuren weg.
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
Vergewaltige Inderin: Weichen für Mordprozess gestellt

Kriminalität

Vergewaltige Inderin: Weichen für Mordprozess gestellt

Ermittler leuchten Nazi-Netzwerk von Stephan Ernst aus - Experte warnt vor Irrtum

Nach Geständnis und neuen Verhaftungen

Ermittler leuchten Nazi-Netzwerk von Stephan Ernst aus - Experte warnt vor Irrtum