Auch beim heutigen Nationalspieler Schmelzer fragten einst die Experten: Marcel Wer? Die große Chance unter Coach Jürgen Klopp wollen auch Jonas Hofmann, Erik Durm, Koray Günter, Marian Sarr, Marvin Ducksch und Jannik Bandowski ergreifen und bei Borussia Dortmund durchstarten.
Die drei Neuen und der Trainer lachen in die Kamera: Es gibt zahlreiche Fotos von Henrich Mchitarjan, Sokratis und Pierre-Emerick Aubameyang zusammen mit Jürgen Klopp, so ist das üblich bei den Fußballvereinen vor einer neuen Saison. Die drei Profis haben Borussia Dortmund insgesamt 50 Millionen Euro gekostet – eine stolze Summe für den Verein. Und mehr Geld als der BVB zuvor für die komplette Startaufstellung im Champions-League-Finale ausgegeben hatte.
Aus Klein mach Groß – so lautete das Motto bislang in Dortmund. Für dieses Modell steht kaum jemand wie Marcel Schmelzer, den Coach Klopp bereits in seiner Zeit beim FSV Mainz 05 im Visier hatte und der den etwas schüchternen Magdeburger zum Nationalspieler formte. Der aufopferungsvoll kämpfende Schmelzer ist längst absolute Stammkraft im System Klopp, kein Wunder, dass der Blondschopf als Vorbild der jungen zweiten Garde beim deutschen Vizemeister gilt.
„Die Lücken sind da für die Jungen“, sagt Klopp
Der BVB-Kader ist nun gespickt mit klangvollen Namen, doch Klopp ist sich der Wurzeln des Erfolgs völlig bewusst und lässt sechs Jungspieler besonders nah an die Mannschaft: „Wir haben versucht, die Lücken, die für diese Jungs da sind, bei der Kaderplanung und -gestaltung nicht komplett zu schließen“, sagte der 46-Jährige im „Kicker“-Interview.
Jonas Hofmann, Jannik Bandowski, Erik Durm, Marian Sarr, Koray Günter und Marvin Ducksch heißen die jungen Männer, die in Trainingslager und Testspielen die Chance erhielten, sich anzubieten. Wer die besten Karten hat, will Klopp nicht verraten: „Es wäre nicht hilfreich, wenn ich einem dieser Jungs jetzt einen Rucksack aufsetzen würde. Wir trauen allen den Sprung zu. Auch für die anderen gilt: Jeder hat so seine kleinen Baustellen.“
Doch weil Borussia Dortmund besonders in der Defensivabteilung – auch aufgrund der langwierigen Verletzung von Lukasz Piszczek – eng besetzt ist, könnte man bald mehr von diesen Namen lesen und hören. FOCUS Online stellt sie einzeln vor:
Jonas Hofmann
Der 21-Jährige gilt als der Gewinner der BVB-Saisonvorbereitung. Der gebürtige Heidelberger steht im rechten Mittelfeld noch im Schatten von Jakub Blaszczykowski, doch mit seinem schönen Tor im Telekom-Cup gegen den Hamburger SV hat er weiter auf sich aufmerksam gemacht. „Jonas hat in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen“, sagte Manager Michael Zorc in der „Bild“-Zeitung. Seine Rückennummer ist schon einstellig: Er trägt die Nummer 7 auf dem Trikot. Klopp meint: „Er ist ein ganz schlauer Bursche, darf aber noch stabiler werden.“
Hofmann kam 2011 aus der Jugendabteilung der TSG Hoffenheim zu Dortmund II und wurde nun in den Profikader befördert. Sein Marktwert beträgt rund 500 000 Euro. „Er ist ein toller Spieler, schnell, dribbelstark, taktisch gut“, beschrieb ihn Klopp vor einiger Zeit. Für die Profis durfte Hofmann in der vergangenen Saison zweimal von Beginn ran, einmal wurde er eingewechselt.
Jannik Bandowski
Wie ein etwas schnell gewachsener Schulbub kommt der 19-Jährige daher, doch dieser Eindruck täuscht. Denn der gebürtige Korbacher mit der stattlichen Körperlänge von 1,92 Meter hat beste Chancen auf Spielzeit im BVB-Profikader, weil er als beidfüßiger Verteidiger eine Alternative für den Dauerbrenner Marcel Schmelzer ist. Auch der Nationalspieler braucht mal eine Pause auf der linken Abwehrseite, „dort haben wir uns auf Kevin Großkreutz und auf Bandowski festgelegt, weil wir einem eigenen Jungen nicht alles zumachen wollen“, sagt Klopp.
Auch Bandowski, der 2011 vom SC Paderborn nach Dortmund wechselte, konnte beim Telekom-Cup überzeugen. „Ich hätte nicht erwartet, dass ich überhaupt so viel spielen darf“, sagte er bescheiden."Ich bin sehr zufrieden. Nur eine Bude hätte ich machen müssen.“ Im vergangenen Jahr war Bandowski noch als A-Jugendlicher aktiv, sein Marktwert wird noch recht zurückhaltend auf 50 000 Euro taxiert.