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  5. Es allen recht machen wollen: Nettigkeit entsteht meist aus Harmoniesucht

Erhöht das Stresslevel: Sie wollen es allen recht machen? Warum Ihnen das schadet
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colourbox.de Übertriebenes Nettsein hat drei schwerwiegende Konsequenzen
  • FOCUS-online-Expertin

Wir sind harmoniesüchtig. Deshalb gehört Nettigkeit für die meisten Menschen zum guten Ton. FOCUS-Online-Expertin Simone Debour erklärt, warum das für uns selbst jedoch gar nicht gut ist.

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Wir alle möchten gemocht werden und beliebt sein. Wir möchten es unseren Mitmenschen recht machen, weil wir regelrecht harmoniesüchtig sind.

Im Alltag heißt das für viele von uns: Wir sind nett zu allen. Manchmal sind wir aber einfach zu nett. Das schreibt die Autorin Christine Carter in einem Artikel für das „Greater Good Science Center“.

Nach Carter ist das Phänomen des „es allen recht machen wollens” eher schädlich. Dabei lassen wir nämlich außer acht, dass wir dabei unsere persönliche Integrität aufs Spiel setzen und das, was wir selber wollen.

Drei Konsequenzen des Nettseins

Carter schreibt, unser übertriebenes Nettsein würde dabei vor allem drei schwerwiegende Konsequenzen haben, die uns dauerhaft unglücklich machen.

Carters Beispiel: Oft versuchen wir, wenn es uns im Privatleben gar nicht gut geht, diese Gefühle auf der Arbeit zu verstecken. Wir lächeln unsere eigenen Gefühle einfach weg.

Aber, laut Carter, sind wir dabei nicht sonderlich gut, denn wir senden immer - und sei es nur durch ganz kleine Gefühlsregungen und Mimik - Signale, die zeigen, wie es uns wirklich geht. Wir merken das und unser Gegenüber merkt das auch. Schlechte Gefühle zu unterdrücken erhöht also das Stresslevel für alle Beteiligten.

Außerdem fordert es große Anstrengungen von uns, nett zu sein. Es gibt etliche Studien, die schon nachweisen konnten, dass wir nicht gut in der Lage sind, uns übertrieben selbst zu kontrollieren. Wenn wir vorgeben, es gehe uns besser als es uns geht, ist das eine besonders anstrengende Form  der Selbstkontrolle.

Wer zuviel Selbstkontrolle ausüben muss, der wird andere Aufgaben nicht mehr so gut erfüllen und auch andere Emotionen nicht mehr so gut kontrollieren können. Das Ergebnis: Wir sind unkonzentriert, reizbar und können uns schlechter organisieren.

Zudem, da ist die Autorin in ihrer Einschätzung besonders streng, hält Carter ein solches Verhalten schlicht für gelogen. Wer ständig tue, als wäre alles besser als es ist, der lügt. Lügen stresst uns. Puls, Atem, Stimme ändern sich unmerklich und Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet. All das ist nicht gut für unser Glückslevel. Da ist sich Carter sicher.

Das Entscheidende ist die Authenzität

In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die weniger lügen deutliche gesundheitliche Verbesserungen bemerken. Für Carter ein eindeutiges Zeichen: Wer nicht möglichst authentisch lebt, dem geht es auf Dauer nicht gut.

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Nettigkeit richtig dosieren und nicht der Gewohnheit folgen

Ihre Empfehlung daher: Auch wenn wir mit Nettigkeit versuchen möchten, dass es anderen Menschen besser geht, wird uns dieses Verhalten auf Dauer nicht gut tun. Schließlich ist dieses Verhalten nicht echt. Sicher kann das nicht heißen, dass wir unsere empathischen Qualitäten aufgeben sollen. Gute Beziehungen zu Freunden und Kollegen leben davon, dass wir nett, zugewandt und besorgt sind.

Aber dieses Verhalten hat eben nichts mit übertriebener Nettigkeit zu tun, die aus Harmoniesucht entstanden ist. Wir sind es eben auch unseren Mitmenschen schuldig, ehrlich zu ihnen zu sein und uns selbst, uns dabei nicht zu verleugnen. Denn ein ehrliches Lächeln wirkt immer besser, als ein erzwungenes.

Zur Person

Simone Debour ist Unternehmerin und Publizistin, unter anderem spezialisiert auf (Wirtschafts-)Psychologie. Die ehemalige Bertelsmann-Managerin ist seit über 30 Jahren Expertin in den TV, IT- und Onlinemedien. Sie gründete unter anderem die University of Happiness.

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