Ratgeber

Online-Apotheken im Test Die Guten sind oft teurer

Ob Hustenmittel, Hautcreme oder Muskelbalsam - wer im Netz ordert, kommt meist günstiger weg. Im Schnitt liegen die Preise von Internet-Apotheken etwa ein Viertel unter der Empfehlung des Herstellers. Doch wer richtig sparen will, muss oft auf guten Service verzichten.

Online-Apotheken erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Online-Apotheken erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Gut zehn Jahre ist es her, dass DocMorris als erste Internet-Apotheke Kunden in Deutschland belieferte – aus den Niederlanden, denn bis Ende 2003 war der Arzneimittelversand hierzulande verboten. Inzwischen ist es für viele ganz selbstverständlich geworden, Medikamente im Netz zu ordern. Ein Grund ist die Bequemlichkeit, ein anderer sind die Preise, mit denen Apotheken vor Ort kaum mithalten können.

Hohe Versandgebühren oder lange Lieferzeiten können diese Vorteile allerdings wieder zunichte machen. Das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) hat für n-tv wie schon im letzten Jahr 17 Online-Apotheken unter die Lupe genommen, um einige Fragen zu beantworten: Wie gut können sie ihre Werbeversprechen halten? Wie preiswert sind die Anbieter tatsächlich? Und werden die Anfragen von Kunden nicht nur richtig, sondern auch zügig beantwortet?

Vieles ist besser geworden

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Im Vergleich zur Vorjahresstudie hat sich das Ergebnis verbessert: "Viele Internet-Apotheken haben ihren Onlineauftritt optimiert und den Informationsgehalt gesteigert. Außerdem beantworteten die Mitarbeiter am Telefon Kundenanfragen kompetenter", stellt DISQ-Chefin Bianca Möller fest. Allerdings hat die Marktforscherin eine weitere Erkenntnis aus der Studie gezogen, die weniger erfreulich ist: "Ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis ist die absolute Ausnahme." Meist scheinen sich guter Service und günstige Preise auszuschließen.

Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind enorm. 15 gängige, nicht rezeptpflichtige Produkte legten die Tester in den virtuellen Warenkorb. Beim günstigsten Versender waren sie mit rund 85 Euro dabei, der teuerste verlangte fast 30 Euro mehr. Bei einzelnen Produkten lag der Preis des jeweils teuersten Anbieters sogar bis zu 85 Prozent über dem günstigsten Angebot. Doch eins scheint klar: Im Vergleich zum stationären Handel ist man Online meist günstiger dran. Im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung war der Warenkorb der Internet-Apotheken im Schnitt um 26 Prozent billiger. Bei größeren Bestellungen lohnt sich die Sache also fast immer, bei kleineren Bestellungen können jedoch die Versandkosten den Preisvorteil auffressen, gibt Möller zu bedenken: "Im aktuellen Test lagen sie bei bis zu fünf Euro pro Bestellung."

Und es gab noch weitere Defizite: Die Wartezeiten am Telefon waren mit rund 47 Sekunden doppelt so lang wie in der Vorgängerstudie. Und jede zweite Website bekam Abzüge bei der Übersichtlichkeit. Verbesserungspotenzial zeigte sich auch bei der Bearbeitung von E-Mails: Fast die Hälfte der Anfragen wurde nicht vollständig beantwortet, jede zweite Antwort-Mail enthielt keine weiteren Kontaktdaten für Rückfragen. Beim Versandtest punkteten die Unternehmen dagegen durch eine schnelle Zustellung. In der Regel trafen die Pakete nach spätestens zwei Tagen beim Empfänger ein.

Die Besten im Test

Die Gesamtwertung.

Die Gesamtwertung.

Testsieger und damit "Beste Internet-Apotheke 2011" wurde Mediherz. Das Unternehmen bot den besten Service und bestach dabei vor allem durch die zügige und kompetente Bearbeitung von Anfragen per Telefon und E-Mail sowie eine sehr nutzerfreundliche Internetseite. Aponeo auf Rang zwei zeigte ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis mit fairen Preisen und einem Top-Service. Auf dem dritten Platz schaffte es apotal.de, trotz eines mageren zwölften Rangs bei der Serviceanalyse. Die Internet-Apotheke punktete mit dem günstigsten Warenkorb.

Quelle: ntv.de, ino

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