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Stiftung Warentest Zahnseide überzeugt die Prüfer

Bei Erwachsenen ist das Benutzen von Zahnseide mindestens genauso wichtig wie das Zähneputzen, dennoch greift kaum jemand zu den dünnen Fäden. Doch Karies entsteht vor allem dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Entscheidend ist die richtige Fadenart - flauschig oder glatt?
Zahnseide: Die richtige Technik zu erlernen, kann einige Wochen dauern

Zahnseide: Die richtige Technik zu erlernen, kann einige Wochen dauern

Foto: OBS/ proDente

So wichtig die Zahnseide für gesunde Zähne wäre, so selten nutzen sie die Menschen: Gut die Hälfte der Deutschen benutzt gar keine Zahnseide, berichtete  das Institut der Deutschen Zahnärzte 2010. Dabei drohen Karies und Parodontose bei Erwachsenen vor allem dort, wo keine Zahnbürste den Bakterienbelag von den Zahnhälsen entfernen kann: in den Zahnzwischenräumen.

Und obwohl die Reinigung mit den dünnen Fäden für Anfänger durchaus trickreich zu erlernen ist, wäre es ein Leichtes, den Kariesschutz für wenig Geld zu verbessern. Denn eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass fast alle angebotenen Produkte sehr gut reinigen. Die Kosten bewegen sich bei täglichem Gebrauch im Centbereich. Lediglich die Handhabung führt dazu, dass die meisten Zahnseiden im Test  "nur" gut abschneiden.

Auf dem Markt gibt es neben unbehandelten Kunststofffäden und gewachster Zahnseide noch die flauschige Variante für breite Zahnzwischenräume, Interdentalbürsten und Zahnbänder (Tapes). Am besten reinigt einfache Zahnseide. Ob ungewachst oder gewachst ist Geschmackssache, für das Ergebnis aber egal. Stehen die Zähne sehr eng, kommt man eventuell nur mit Tapes in die Zwischenräume, die ein wenig schlechter sauber machen. Für Spangenträger oder ältere Menschen mit breiteren Zwischenräumen ist die flauschige Variante gedacht. Bei ihnen können auch Interdentalbürsten helfen, die allerdings ebenfalls etwas schlechter abschneiden als pure Zahnseide.

Keine Lösung ist aus Sicht der Tester die Munddusche, die mit einem Wasserstrahl die Zähne reinigen soll. Nach dem Essen verwendet, kann sie zwar von der Zahnbürste gelockerte Beläge wegspülen, gegen die gefährlichen und festsitzenden Bakterienbeläge am Zahnhals dagegen kommt die Munddusche nicht an. Menschen mit tiefen Zahnfleischtaschen sollten die Finger ganz von der Munddusche lassen - sie laufen Gefahr, durch das Hineinspülen von Speiseresten in die Taschen Entzündungen zu provozieren.

12 von 13 getesteten Produkten werden als gut bewertet

Die Prüfer von Stiftung Warentest haben 13 Produkte der unterschiedlichen Kategorien miteinander verglichen. Bei der Zahnseide für normal weite Zwischenräume schnitten sieben von acht Produkte mit gut ab: dm/Dontodent Zahnseide Sensitiv Floss, Rossmann/Perlodent med Zahnseide sensitiv, Sunstar Gum Easy Flosser Icy Mint gewachst, Syncare Zahnseide gewachst mintfrisch mit Fluorid, Müller/SensiDent Zahnseide ungewachst geschmacksneutral, Schlecker/AS-dent Zahnseide ungewachst und Rewe Zahnseide Mint gewachst. Lediglich Oral B Satin Tape erhielt wegen der etwas schlechteren Reinigungswirkung ein Befriedigend. Die Produkte für erweiterte Zahnzwischenräume bekamen alle das Qualitätsurteil gut: Curaprox Bridge and Implant DF 844, Miradent Mirafloss Implant chx medium, Rossmann/Perlodent med Interdental Set, Dr. Best Interdental-Starter-Set, Elmex Mix-Set Interdentalbürste.

Die Reinigungstechnik zu erlernen, kann durchaus einige Wochen dauern, schreiben die Warentest-Autoren, die zwanzig Testpersonen beobachtet haben, die normalerweise nicht zur Zahnseide greifen. Der Kunststofffaden sollte v-förmig um den Zahn gelegt werden und mit etwas Druck einige Male auf und ab am Zahnhals entlang bewegt werden. Auf der Warentest-Seite gibt es eine Videoanleitung . Am Anfang kann dabei das Zahnfleisch leicht bluten. Hört das nach einigen Tagen nicht auf, sollte man den Zahnarzt um Rat fragen. Er ist auch der richtige Ansprechpartner, wenn man sich zu Beginn nicht alleine an die Zähne herantraut.

Für Kinder ist Zahnseide zu kompliziert, empfohlen wird sie ab dem Teenageralter. Besonders wichtig ist die Zahnhygiene für Patienten mit Herzfehlern, bei denen bakterielle Infektionen aus dem Mundraum eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) mit schweren Folgen hervorrufen können. Den mindestens jährlichen Besuch beim Zahnarzt ersetzt die Zahnseide leider nicht: Einerseits sollten die Zähne regelmäßig kontrolliert werden, andererseits kann der Arzt die Zähne noch gründlicher reinigen, polieren und fluoridieren. Zahnseide mit Fluorid gibt es zwar auch, doch hier ist nach Ansicht der Stiftung Warentest fluoridhaltige Zahnpasta die bessere Wahl. Durch sie erhalten die Zähne beim zweimal täglichen Putzen genügend Fluor.

dba

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