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Kartoffelchips Stiftung Warentest lobt Geschmack und rügt Bio

Chips schmecken super, machen aber dick. Die Stiftung Warentest hat 30 Sorten Kartoffelchips auf Geschmack, Inhaltsstoffe und Kennzeichnung getestet. Dabei zeigen sich die Prüfer überrascht von Diät-Varianten und enttäuscht von Bioprodukten.
Chips im Test: Guter Geschmack bringt Fett und viele Kalorien mit sich

Chips im Test: Guter Geschmack bringt Fett und viele Kalorien mit sich

Foto: Gero_Breloer/ picture-alliance / dpa/dpaweb

Schon beim Anblick von Chips läuft vielen das Wasser im Mund zusammen: Man sieht das Salz auf der knusprigen Oberfläche kleben, hört sie zwischen den Zähnen krachen und spürt noch vor dem ersten Biss das Verlangen nach mehr. Irgendwie scheinen Chips süchtig zu machen: Wer einmal anfängt, hört wohl kaum auf, bevor die Tüte nicht mindestens halb leer ist. Jeder Bundesbürger verspeist im Durchschnitt ein Kilogramm Chips pro Jahr - und bleibt damit noch weit hinter den Briten und Niederländern zurück, die etwa das Dreifache essen.

Dabei weiß mittlerweile vermutlich der Großteil der Bevölkerung: Die Kartoffelprodukte sind echte Kalorienbomben. Mit rund 30 Gramm Fett pro 100 Gramm Chips macht die salzige Nascherei dick, wenn nicht an anderer Stelle verzichtet wird. Doch die Konsumenten bleiben treu - aus einem einfachem Grund: Die frittierten Kartoffelerzeugnisse schmecken gut, wie auch Stiftung Warentest jetzt in einem aktuellen Test bestätigt . Demnach wurden 18 von 30 getesteten Chipssorten als sensorisch gut bewertet. Insgesamt lautete das Qualitätsurteil 17-mal "gut", ein "sehr gut" bekam keines der Produkte, acht wurden als "befriedigend", eines als "ausreichend" und vier als "mangelhaft" bewertet.

Für den Test wurden 30 Chipssorten mit Paprikagewürz untersucht, darunter fünf Sorten Stapelchips, drei Bioprodukte, sechs fettreduzierte Sorten und fünf exemplarisch ausgewählte Chips mit Salz. Besonderes Gewicht hatte bei der Beurteilung mit 50 Prozent der Geschmack, den fünf geschulte Prüfpersonen anhand von anonymisierten Proben bewerteten. Zu je 15 Prozent flossen die Urteile zu Fettqualität und die Deklaration in die Note ein, zu je fünf Prozent die Einschätzung der Verpackung und die mikrobiologische Qualität sowie zu zehn Prozent der Anteil an Schadstoffen. Fielen allerdings der Test auf Schadstoffe, die Deklaration oder der Geschmack "mangelhaft" aus, so wurde auch als Gesamturteil "mangelhaft" vergeben.

Kartoffeln, Fett, Gewürze - fertig sind die Chips?

Testsieger sind die Funny-Frisch Chipsfrisch, die allerdings mit 96 Cent pro 100 Gramm eher teuer sind. Ähnlich gut, aber deutlich günstiger sind demnach die Rewe Kartoffelchips mit Paprika aus der ja!-Serie und die K-Classic Chips Paprika von Kaufland. Am anderen Ende der Skala stehen als deutliche Verlierer die Bioprodukte. Geschmacklich fielen die drei Sorten von Alnatura, Trafo und Lantchips durch, die Tester bezeichneten sie als bitter, ranzig oder pappig. Die vierte mangelhafte Bewertung erhielten die Blues Chips von Terra, die als einziges Produkt im Test den europäischen Richtwert für Acrylamid überschritten, das als potentiell krebsauslösend und erbgutverändernd eingestuft ist.

Kartoffeln, Fett, Gewürze - fertig sind die Chips? In der Theorie stimmt das, in der Praxis aber nicht: Viele Hersteller mischen Aromen und Geschmacksverstärker in ihre Rezepte. 24 der 30 getesteten Produkte verwendeten Aromen. Und auch viel Fett ist nicht unbedingt Voraussetzung für ein gutes Geschmackserlebnis. Dem Test zufolge schnitten drei der sechs fettreduzierten Produkte gut ab. Allerdings lassen sich mit ihnen nur zehn Prozent der Kalorien sparen.

Wenig gesundheitsfördernd sind Chips auch, weil sie so salzig sind und zudem meist auch noch Zucker enthalten, der die Insulinausschüttung ankurbelt und dadurch das Hungergefühl anregt. Unterschiedliche Untersuchung haben ergeben, dass Kinder, die viel Salz essen, auch mehr zuckerhaltige Getränke trinken - und dadurch zunehmen.

Vielleicht hilft da nur ein alter psychologischer Trick, den US-Wissenschaftler untersucht haben: Die Wissenschaftler prüften an 80 Probanden, wie sich wiederholtes Denken an ein Lebensmittel auf den Verzehr desselben auswirkt. Eine Gruppe sollte dafür imaginär 33 Schokolinsen verspeisen. Die andere Gruppe stellte sich vor, 33 Münzen in einen Waschautomaten zu werfen. Anschließend boten die Forscher allen Teilnehmern die Süßigkeiten an. Das Ergebnis: Wer gedanklich bereits gesündigt hatte, griff deutlich weniger zu. Das könnte auch mit Chips funktionieren.

hei
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