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Filmdesigner Ralph McQuarrie: Ein Raumschiff für E.T.

Foto: Lucasfilm

"Star Wars"-Designer McQuarrie tot Ich bin dein Vater, Darth Vader

Ohne Ralph McQuarrie wäre "Star Wars" nie ins Kino gekommen - da sind sich Science-Fiction-Experten sicher. Der US-Designer malte Darth Vader und R2-D2 und entwarf auch das Raumschiff, mit dem E.T. nach Hause fliegen konnte. Jetzt ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

Los Angeles/Berlin - Der "Star Wars"-Designer Ralph McQuarrie ist tot. Der Filmillustrator, der Figuren wie Darth Vader, Chewbacca und R2-D2 schuf, starb am Samstag im Alter von 82 Jahren, wie auf seiner Internetseite ralphmcquarrie.com  am Sonntag zu lesen war. McQuarrie arbeitete in den siebziger Jahren mit George Lucas an den ersten drei "Star Wars"-Filmen.

Später war er an Filmen wie "E.T." von Steven Spielberg oder "Cocoon" von Ron Howard beteiligt, der den Oscar für Spezialeffekte gewann. "Ralph war ein sehr besonderer Mensch aus sehr viel mehr Gründen als seiner unleugbaren Brillanz mit dem Pinsel", hieß es am Sonntag in einer Erklärung auf seiner Web-Seite. "Sein Einfluss auf Design wird ewig spürbar bleiben. Es gibt keinen Zweifel in unseren Herzen, dass in Hunderten von Jahren verblüffende Raumschiffe aufsteigen und zukünftige Städte sich erheben werden, und irgend jemand irgendwo sagen wird... 'Das sieht aus wie ein Gemälde von Ralph McQuarrie.'"

Er glaubte nicht, dass George Lucas sich jemals wieder melden würde

"Star Wars"-Experten billigen McQuarrie eine kaum zu überschätzende Rolle in der Entwicklung der Science-Fiction-Reihe zu: "Ohne Ralph McQuarrie gäbe es kein 'Star Wars'", schrieb das britische Fachmagazin "Image FX" 2011 in einer Sonderausgabe - und schildert dessen Zusammenarbeit mit dem Regisseur George Lucas. 1975 habe dieser in Hollywood nach Geldgebern für seine Weltraumsaga gesucht. Die Produktionsfirmen United Artists und Universal lehnten ab - zu abgefahren schienen Lucas' Vorstellungen von seltsamen Kreaturen und rebellischen Prinzessinnen. Sie konnten seine Worte nicht mit Bildern verbinden.

Zur selben Zeit habe Ralph McQuarrie gerade seine Ausbildung am "Art Center College of Design" in Kalifornien abgeschlossen und für den TV-Sender CBS einige Illustrationen für die Apollo-Mondlandung geschaffen, danach das Design für einen geplanten Science-Fiction-Film mit dem Titel "Galactic" - mit pelzigen blauen Aliens, die Lichter an ihren Körpern hatten, kletternden Robotern und großen Erkundungsfahrzeugen.

Obwohl "Galactic" niemals ins Kino kam, lernte McQuarrie über diese Arbeit George Lucas kennen. Der erzählte ihm von seinen Weltraum-Plänen. Und McQuarrie fand sie interessant: "Das klang nach einer guten Idee, aber ich habe nicht erwartet, jemals wieder von ihm zu hören." Er sollte sich täuschen: Bald meldete sich Lucas bei ihm, weil er Illustrationen brauchte, um die Produktionsfirma 20th Century Fox von seiner Vision zu überzeugen. Und so legte Ralph McQuarrie los - drei Monate lang setzte er Szenen aus dem Konzept in Bilder um. Die Filmbosse waren damit schnell überzeugt, "Star Wars" konnte starten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie sich Darth Vader, der böseste Wicht der Filmgeschichte, im Laufe der Arbeit veränderte. Zunächst sei er ein von japanischen Stilelementen beeinflusster, eleganter Krieger im Seidengewand gewesen, berichtete McQuarrie "Image FX". McQuarrie war es dann, der Vader seinen charakteristischen Helm verpasste. In seinen ersten Zeichnungen war der Oberschurke allerdings eher klein und rattenhaft - erst in späteren (und nicht von ihm angefertigten) Modellen erwuchs Darth Vader zu einem Hünen.

Damals habe er sich nicht vorstellen können, welche Bildmacht sein Werk einmal haben werde. Erst als er wenige Wochen nach dem Filmstart von "Star Wars" den Hollywood Boulevard entlangging und der Wind ein Kaugummipapier vor seine Füße wehte, kam ihm diese Erkenntnis: Es zeigte Darth Vader. "Da wusste ich, dass ich Teil von etwas ganz Besonderem war."

kuz/afp