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Angespielt: The Cave

Foto: Sega

Angespielt Eine Stunde mit "The Cave"

Wie viel wiegt ein Paar Zwillinge, und was haben eine Gummiente und eine Zange gemeinsam? Fragen wie diese beschäftigen den Spieler bei dem Adventure "The Cave", das mit guten Ideen und feinem Humor auftrumpft. Statt Sitzfleisch sollte man hier Siebenmeilenstiefel mitbringen.

Zählen Zwillinge als zwei Personen? In "The Cave" anscheinend nicht. Ich platziere einen Ritter und die Zwillinge auf der Brücke. Nichts tut sich, obwohl die Brücke einbrechen soll, wenn drei Personen darauf stehen. Also hole ich einen Mönch dazu. Das Holz bricht, meine Figuren stürzen ab. Es geht los. Ab in die dunkle Höhle. Direkt in den Andenkenladen. Natürlich. Jede große Höhle hat so einen. Diesem hier fehlen die Andenken. Sie zu besorgen, ist meine erste Aufgabe. Und erwartungsgemäß sind sie nicht einfach in einer Vorratskammer untergebracht, sondern irgendwo im dunklen Labyrinth versteckt. Ich rufe meine drei, beziehungsweise zwei ganzen und zwei halben Figuren zusammen und gehe auf die Suche.

"The Cave" ist das neue Spiel von Ron Gilbert. Er ist der Erfinder von "Maniac Mansion" und "Monkey Island" und damit so etwas wie ein Gott der Adventure-Spiele. "The Cave" hat er gemeinsam mit seinem alten LucasArts-Kollegen Tim Schafer entwickelt. Es ist - und das ist bei diesen beiden Namen wenig überraschend - ein Adventure. Ein Spiel, in dem es darum geht, Rätsel zu lösen. Traditionell geht das ja so: Bildschirm absuchen und alles mitnehmen, was geht. Im Inventar Teile kombinieren und dabei irgendwie die Lösung finden. Absurd darf es dabei ruhig werden, weshalb man zum Beispiel eine Gummiente und eine Zange kombinieren kann, um weiterzukommen. Warum auch nicht?

Teamwork ist gefragt

Gilbert aber verzichtet bei "The Cave" auf ein Inventar, die Sammelei ist vorbei. Was gut ist, denn so neigt man weniger dazu, alles auszuprobieren, und denkt mehr nach. Auch schön, dass die Rätsel auf ein bestimmtes Areal beschränkt sind und man sich nicht noch über längst überflüssig gewordene Teile im Inventar wundert. Dafür ist diesmal Teamwork gefragt. Während mein Mönch eine Sicherung zu einem Schalter trägt, werfen die Zwillinge einem gefräßigen Monster etwas Essen hin, und der Ritter kann einen Hebel benutzen, um etwas zu tun, was ich jetzt nicht verraten werde. Problematisch wird das Ganze höchstens, weil ich mit jeder Figur einiges an Wegstrecke zurücklegen muss, bevor ich die Lösung finde. Und trotz einiger Hüpfeinlagen ist die Bewegung im Spiel eher langweilig.

Dennoch denke ich nach einer Stunde nicht einmal im Traum daran, den Controller hinzulegen, auch wenn ich von vielen Sachen leicht genervt bin. Meine Figuren machen zu viele überflüssige Wege, die Rätsel sind selten wirklich herausfordernd. Doch ich will weiter durch die Höhle ziehen, mich an dem Humor erfreuen, der leicht an Tim-Burton-Filme erinnernden Grafik, und hoffe darauf, dass es bald etwas schwieriger, etwas herausfordernder wird.

Das sagen die Anderen: Gut bis durchwachsen finden die meisten Kritiker Ron Gilberts neues Werk. Figuren und viele Ideen werden gelobt. Lange Laufwege und wenige anspruchsvolle Rätsel werden bemängelt. Auch an der technischen Umsetzung stoßen sich viele Kritiker, meinen aber, dass man das bei einem Download-Titel, der deutlich günstiger ist als andere Spiele, verzeihen kann.

"The Cave" von Sega, Download für PC, Xbox 360, Playstation 3 und WiiU; ca. 13 Euro

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