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Facebook: Neue Buttons für mehr Kontrolle

Neue Funktionen Facebook verbessert Datenschutz-Einstellungen

Facebook-Nutzer bekommen mehr Kontrolle über ihre Daten: Dank mehrerer Änderungen in dem Netzwerk können Mitglieder künftig einfacher einstellen, mit wem sie Statusnachrichten und Fotos teilen wollen. Einige der Verbesserungen erinnern stark an das neue Konkurrenzangebot von Google.

Hamburg - Facebook führt eine Reihe von Änderungen ein, die dem Datenschutz der Mitglieder dienen sollen. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend in einem Blogpost  mit. Dabei handelt es sich zum Teil um Verbesserungen von bereits bestehenden Funktionen - sie können künftig einfacher aufgerufen werden und verbergen sich nicht hinter verschachtelten Menüs. Ende dieser Woche soll damit begonnen werden, die Änderungen für alle Nutzer weltweit einzuführen.

Es ist eine Antwort auf Google+ und die von Experten viel gelobten Funktionen, mit denen sich Inhalte in dem Netzwerk nur mit bestimmten Kontakten teilen lassen - auch wenn Facebook selbst angibt, die Verbesserungen seien nicht erst jetzt als Antwort entstanden, sondern über längere Zeit entwickelt worden. "Das ist nichts, was man mal eben in einem Monat macht", sagte ein Facebook-Manager am Dienstagabend.

Die Verbesserungen seien vielmehr aus Wünschen der Facebook-Community heraus entstanden. Mehr als die Hälfte der Nutzer würde von den Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre Gebrauch machen, so Facebook-Manager Richard Allan. "Die Zeit, in der die meisten einfach die Standardeinstellungen nutzen, ist vorbei." An den Standardeinstellungen will Facebook nichts ändern - das Unternehmen war dafür kritisiert worden, viele Informationen von vorneherein öffentlich zugänglich zu machen. "Wir sagen sehr deutlich, was öffentlich ist, und das ist auch nur das Nötigste. Ansonsten wäre Facebook kaum nutzbar."

Zur aktuellen Kontroverse - der Landesbeauftrage für den Datenschutz in Schleswig-Holstein hatte Nutzern von Facebooks "Gefällt mir"-Button und Betreibern von Facebook-Seiten Strafen angedroht - wollte sich Allan nicht weiter äußern.

Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Ortsfunktion, die nicht länger nur über Smartphone-Anwendungen von Facebook zur Verfügung steht. Die dort "Places" genannte Funktion  soll dann auch auf Desktop-Rechnern zur Verfügung stehen und den Nutzern ermöglichen, ihren Standort mitzuteilen. Mit wenigen Klicks lassen sich außerdem Personen hinzufügen, mit denen man den Aufenthaltsort gerade teilt. Sie erscheinen dann als Link in der Statusnachricht - wenn sie dem zustimmen.

Nutzer bekommen eine neue Übersichtsseite, auf der angezeigt wird, wenn sie von einem anderen Facebook-Mitglied zu einem Aufenthaltsort hinzugefügt wurden. Sie können der Anzeige dieser Information dann zustimmen oder widersprechen. Genau so sollen auch Fotos angezeigt werden, auf denen Nutzer markiert wurden. Bevor jemand anderes diese Markierung sehen kann, muss der Nutzer dies erlauben. Außerdem können Nutzer nun per Mausklick beim Uploader protestieren, wenn sie mit einem Foto nicht einverstanden sind.

Eher kosmetischer Natur ist die Einstellmöglichkeit, wer eine Statusnachricht alles sehen darf. Bisher verbarg sich diese Optionen hinter einem kleinen Vorhängeschloss-Icon - künftig soll neben dem "Teilen"-Button deutlich stehen, mit wem man denn teilt, ohne zusätzlichen Klick. Außerdem wird die Bezeichnung geändert: Teilte man bisher einen Eintrag mit "allen", war er potentiell für alle Internetnutzer sichtbar. Weil dies mit "allen Freunden" verwechselt werden konnte, heißt es nun deutlicher "öffentlich".

Neu ist, dass bei bereits eingestellte Nachrichten die Sichtbarkeit nachträglich geändert werden kann. Bisher blieb reuigen Nutzern nur die Löschung peinlicher oder sonstwie unangenehmer Nachrichten. Auch soll künftig auch bei Beiträgen von Freunden im eigenen Nachrichten-Stream sichtbar sein, mit wem Inhalte geteilt wurden - so sollen Nutzer etwa nicht Gefahr laufen, versehentlich auf öffentlich eingestellte Beiträge zu antworten, wenn sie eigentlich keine öffentlichen Spuren hinterlassen wollen.

Die verfeinerten Einstelloptionen erinnern, trotz aller Dementis von Seiten Facebooks, sehr an das neue soziale Netzwerk von Google. Das Ende Juni gestartete Google+ setzte von Anfang an auf eine stärkere Kontrollmöglichkeit. Nutzer werden standardmäßig aufgefordert, ihre Kontakte zu "Kreisen" hinzuzufügen. Stellen Nutzer Inhalt ein, müssen sie auswählen, welchen Kreisen dies zugänglich gemacht wird. Für diese einfache Implementierung hatte Google+ viel Lob bekommen - und binnen kürzester Zeit mehrere Millionen Mitglieder eingesammelt.

Mit mehr als 750 Millionen Mitgliedern ist Facebook derzeit das größte soziale Netzwerk der Welt.