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Netzwelt-Ticker Wie sich MySpace neu erfinden will

Das Musik-Netzwerk MySpace will wieder zur Anlaufstelle für junge Leute auf der Suche nach neuer Musik werden. Außerdem im Nachrichtenüberblick: 550.000 Nutzer twittern angeblich auf Deutsch, und nur fünf Programme machen 99 Prozent aller Sicherheitsprobleme aus.
MySpace-Website: Niedergang eines Netzwerks

MySpace-Website: Niedergang eines Netzwerks

Von 120 auf 0 in ein paar Monaten - so lässt sich der sagenhafte Aufschwung und Absturz des einst sozialen Netzwerks MySpace zusammenfassen. Jetzt versucht die Neueigentümerin Specific Media, die Plattform neu zu erfinden - als "die erste Anlaufstelle unter den Musik-Communitys im Netz", wie All ThingsD einer inoffiziell erbeuteten und sogleich veröffentlichten Marketing-Präsentation  entnimmt.

Der Besucherstrom von MySpace "stagniere", heißt es da schönmalerisch, trotzdem sei das Angebot das "Hulu der Musik", dank "einzigartiger Musikrechte der vier großen und 20.000 Indie-Labels" - damit ist wohl das Merlin Netzwerk  gemeint - der perfekte Ort, um werbefinanziert Musikvideos und -streams anzubieten.

Ein Screenshot soll zeigen, wie das neue MySpace aussehen könnte: Mehr wie Facebook, rechts im Bild eine "soziale Playlist", mit der man "neue Musik entdecken und sie mit Freunden teilen" können soll. Bei Tests des neuen Designs hätte sich der Videokonsum innerhalb von 30 Tagen verdoppelt.

Der Wandel geht mit drei neuen Zielgruppen einher:

  • 21-jährige Musikfans, "soziale Trendsetter, Early Adopter, die eine neue Online-Anlaufstelle suchen",
  • "etablierte und gedeihende Künstler", die eine Plattform suchen, über die sie "unterhalten, ihre Musik und Merchandise verkaufen und Tourneen bewerben können",
  • Stakeholder und Experten, Partner aus den Bereichen Musik und Markenwerbung, "kulturelle beeinflusser".

Ziel des neuen MySpace sei es, "allerorten die Energie der Jugendkultur zu nähren", "Talent aufzuspüren, Gespräche anzufachen" und "die Jugend herauszufordern, die Zukunft zu gestalten." Ob sich die angesprochene Jugend jedoch vor diesen Verkaufskarren spannen lässt?

Tweet-Analyse findet 550.000 deutsche Konten

Wie aktiv sind deutschsprachige Nutzer bei Twitter? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Betreiber des Blogs Webevangelisten.de , Thomas Pfeiffer, seit zweieinhalb Jahren. Pfeiffer dokumentiert die Entwicklung der Kurznachrichtenplattform, indem er auswertet, wie viele Accounts regelmäßig Tweets auf Deutsch veröffentlichen.

Seine Zählung, die im Frühjahr 2009 mit 27.000 Accounts begann, hat jetzt einen Höchstwert erreicht: Pfeiffers Statistik zufolge  haben im September rund 550.000 Accounts aktiv auf Deutsch getwittert. Im März waren es erst 480.000 Accounts - eine Steigerung von knapp 15 Prozent innerhalb eines halben Jahres.

Pfeiffers Analyse - "Twitterzensus" genannt - basiert auf der Twitter-Suche. Mit ihrer Hilfe scannte er die im September versendeten Kurznachrichten auf rund 400 deutsche Worte wie "bitte" und "danke". Twitterte ein Account im Schnitt mindestens einmal wöchentlich einen dieser Begriffe, wurde er als "aktiv auf Deutsch" mitgezählt. Aufgrund dieser Methodik verrät Pfeiffers Analyse nicht, wie viele deutschsprachige Nutzer Twitter insgesamt hat: Accounts von Nutzern, die nur mitlesen oder sehr selten eigene Nachrichten veröffentlichen, fallen durch das Auswertungsraster. Ausgeklammert werden zum Beispiel auch deutsche Nutzer, die ausschließlich auf Englisch schreiben.

Twitter selbst gibt in seinem Blog  an, weltweit auf rund "100 Millionen aktive Nutzer" zu kommen. Dabei zählt das Unternehmen allerdings auch jene Nutzer mit, die nicht selbst twittern. Zu dieser Gruppe der stillen Twitterer sollen immerhin rund 40 Millionen Nutzer zählen. (mbö)

Facebook und Websense: Gemeinsam gegen Schadlinks

Facebook - das neue MySpace? - holt sich Unterstützung im Kampf gegen die grassierenden Malware-Links in Kunden-Profilen. Ab heute werden Links, die nicht zu anderen Facebook-Inhalten, sondern auf fremde Websites führen, mit einer Schadcode-Datenbank von Websense  abgeglichen. Sollte Websense der Meinung sein, ein Klick könnte den User ins Malware-Verderben führen, gibt Facebook eine Warnung aus: Vorsichtig, willst Du wirklich hier hin?

Solche Sicherheitsvorkehrungen sind dringend nötig in einem Netzwerk wie Facebook - durch die enge Vernetzung von Menschen können sich soziale Würmer rasant ausbreiten und Abermillionen Menschen auf Malware-Seiten locken. Dass Aufklärungsarbeit und Sicherheitshinweise alleine die Datenpest nicht verhindern können, beweisen die Betrugsversuche, die alle paar Tage durch den Freundeskreis wandern - und auf die selbst technisch versierte Menschen regelmäßig reinfallen ("Das wird ihm eine Lehre sein, nackt im Schlafzimmer zu tanzen").

Diese Programme sind Viren-Einfalltore

Die dänische Sicherheitsfirma CSIS hat drei Monate lang mitgezählt, über welche Drittanbieter-Software sich wie viel Schadsoftware auf einem Rechner einzunisten versucht. Die gute und die schlechte Nachricht: Nur fünf Programme sind für 99 Prozent aller Malware-Infektionen verantwortlich - vor allem, wenn sie nicht ständig (und das kann täglich sein!) auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Programme sind Java, Adobe Reader, Adobe Flash, Internet Explorer und QuickTime .

Die gute Nachricht: Auf drei Programme kann man locker verzichten - und Malware-Autoren dadurch gleich drei Einfalltore vor der Nase zuschlagen. Deinstallieren Sie einfach den Microsoft Internet Explorer, Apples QuickTime und Java. Dazu raten Sicherheitsexperten schon seit Jahren. Java braucht heute fast kein Mensch mehr (nur mehr für einige altbackene Web-Dienste - zur Not können Sie Java nur für diese Seiten freischalten), QuickTime braucht nur, wer iTunes für sein iPhone/iPad benutzen muss, und für den Internet Explorer gibt es reichlich (bessere) Alternativen: Google Chrome, Mozilla Firefox, Opera.

Was am Dienstag sonst noch in der Netzwelt wichtig war