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Zuckerberg-Ankündigung Facebook arbeitet an eigener Suchmaschine

Im ersten Interview seit dem Facebook-Börsengang gibt sich Mark Zuckerberg verhältnismäßig offen, gibt "große Fehler" zu. Die meisten Umsätze sollen künftig mobile Geräte bringen, außerdem kündigt der Unternehmensgründer eine Facebook-Suchmaschine an.
Facebook-Gründer Zuckerberg: "Viele coole Sachen"

Facebook-Gründer Zuckerberg: "Viele coole Sachen"

Foto: KIMIHIRO HOSHINO/ AFP

Hamburg - Seit Facebook am 18. Mai an die Börse gegangen ist, hatte sich Firmengründer Mark Zuckerberg in der Öffentlichkeit ziemlich rar gemacht. Jetzt äußerte er sich während der IT-Konferenz TechCrunch Disrupt erstmals wieder und gab gleich mehrere Ausblicke auf die künftige Entwicklung seines Social Networks. Auch wenn der Börsengang nicht wie erhofft gelaufen sei, blickt Zuckerberg optimistisch in eine mobile Zukunft, die "alles" sei . Schon in naher Zukunft würden die mit mobilen Geräten erzielten Werbeeinnahmen die Desktop-Zahlen überholen. Überraschend erklärte der Facebook-Gründer auch, sein Unternehmen sei dabei, an einer eigenen Suchmaschine zu arbeiten.

Schon jetzt, so Zuckerberg, "haben wir eine Milliarde Suchanfragen am Tag und wir bemühen uns noch nicht einmal darum ". Facebook sei in einer einzigartigen Position zur Beantwortung der Fragen, die Menschen hätten. Sie wollten keine langen Ergebnislisten, sondern die schnelle Antwort auf Fragen wie zum Beispiel, wo man Sushi essen gehen könne. Die eigene Suchmaschine werde auf alle Fälle kommen: "Irgendwann werden wir es tun. Ein Team arbeitet daran." Google verdient mit seiner Suchmaschine und den neben den Suchergebnissen eingeblendeten Textanzeigen ein Vielfaches dessen, was Facebook derzeit einnimmt.

Nutzer nachhaltig verärgert

In bislang nicht erlebter Deutlichkeit äußerte sich der Konzernchef außerdem zu den Erfahrungen mit dem Webstandard HTML5. Sich darauf anstatt auf native Anwendungen zu konzentrieren, sei der größte Fehler gewesen, nicht nur für den mobilen Bereich, sondern für Facebook grundsätzlich. Um sich in diesem Bereich stärker zu etablieren, wollen die Netzwerker nun eine eigene, native Android-App entwickeln. Die bereits veröffentlichte, aufgehübschte iOS-Applikation laufe hervorragend, die Nutzer würden jetzt zweimal so viele Storys aus dem Newsfeed lesen  wie zuvor. "Im ersten halben Jahr lief es mit dem Produkt ein bisschen langsam, aber für die nächsten sechs Monate erwarte ich viele coole Sachen", so Zuckerberg. Die neue Mobilanwendung soll endlich die Werbeerlöse bringen, die Börse und Analysten bislang so schmerzlich vermissen. Die Börse reagierte auf Zuckerbergs Aussagen tatsächlich erfreut.

Für das Fachblog TechCrunch bleibt dennoch die Frage nach den künftigen Verdienstmöglichkeiten für Facebook. Wenn die Nutzer des Netzwerks schon jetzt nicht auf Werbebanner oder sogenannte Promoted Posts klicken würden, warum sollten sie es dann auf ihrem Mobilgerät tun, das einen viel kleineren Schirm hat? Die Einschiebung von Reklame in den Newsfeed sei keine Glück verheißende Alternative - im Gegenteil: man werde die Nutzer so nachhaltig zu verärgern. Wenn die mobile Welt wirklich der erhoffte Ausweg und Umsatzbringer werden solle, dann müsse der Weg bald kommen. Eine Einschätzung, die man etwa bei Allfacebook teilt: Allem Anschein nach fühlten sich die Nutzer von ungefragt erscheinender Firmenreklame im privaten Umfeld eher belästigt - kaum der angepeilte Werbeeffekt, für den Firmen bezahlen möchten .

meu