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Hohe Kassenbeiträge Flucht aus der privaten Krankenversicherung

Die Rechnung war gesalzen, der Schock groß: Viele private Krankenkassen haben ihre Beiträge zum 1. Januar kräftig erhöht. Nun steigt nach SPIEGEL-Informationen die Zahl der Privatpatienten, die zurück in die gesetzliche Versicherung wollen.

Hamburg - Viele private Krankenversicherungen haben zum 1. Januar 2012 ihre Beiträge erhöht, zum Teil bis zu 50 Prozent. Nun steigt die Zahl der Privatpatienten, die zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln wollen, deutlich an. "Bei uns häufen sich die telefonischen Anfragen von Privatversicherten, die zur AOK kommen wollen", sagt Wilfried Jacobs, Chef der AOK Rheinland/Hamburg dem SPIEGEL. Ähnliches berichten auch andere Kassen.

Zur Barmer GEK wechselten bereits im Lauf des vergangenen Jahres rund 27.600 Versicherte von der privaten Konkurrenz, neun Prozent mehr als 2010. Eine ähnliche Tendenz bestätigt die Techniker Krankenkasse dem SPIEGEL. Dort suchten im vergangenen Jahr 68.000 Privatpatienten Zuflucht, fast zwölf Prozent mehr als 2010.

Schlupflöcher für den Ausstieg

Dabei hat der Gesetzgeber den Austritt aus der Privatkasse nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Wer arbeitslos wird etwa, darf die PKV verlassen, genauso wie Angestellte, deren Gehalt unter die Versicherungspflichtgrenze von 45.900 Euro rutscht, oder Selbständige, die in eine Festanstellung mit einem ähnlichen Gehaltsniveau wechseln.

Wem es ernst mit dem Wechsel ist, dem helfen manche Kassen dabei, Schlupflöcher zu finden: "Es gibt Tricks, mit denen wir Privatpatienten helfen können", sagt ein Krankenkassenmanager dem SPIEGEL. "Vorausgesetzt, der jeweilige Arbeitgeber macht mit."

jul
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