Erstes Land der Welt Dänen müssen ab sofort Fettsteuer zahlen
Kopenhagen - Jetzt bekommt auch der dänische Finanzminister seinen Teil am Fett ab: Als erstes Land der Welt hat Dänemark zum 1. Oktober eine Steuer auf Fette in Nahrungsmitteln eingeführt. Egal ob sie in Butter, Milch, Fleisch, Pizzen oder Fertiggerichten stecken - seit Samstag werden in Dänemark pro Kilogramm gesättigte Fettsäuren 16 Kronen fällig. Das entspricht 2,15 Euro.
Die beachtliche Besteuerung soll die Bevölkerung des Landes davon abhalten, zu viel der als ungesund geltenden Fette zu essen. Die Dänen reagierten mit Hamstereinkäufen, während der dänische Industrieverband einen "bürokratischen Alptraum" beklagte. "Wir mussten unsere Lager mit tonnenweise Butter und Margarine auffüllen, um unsere Kunden bedienen zu können", sagte Sören Jörgensen vom Molkerei-Konzern Arla.
Christian Jensen, Leiter eines Supermarktes in der Hauptstadt Kopenhagen, sprach von einer "chaotischen" Woche: "Es gab viele leere Regale. Die Leute haben ihre Tiefkühltruhen gefüllt." Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten durch die Steuer erwartet Jensen aber nicht. "Wenn die Leute einen Kuchen kaufen wollen, dann kaufen sie ihn."
Eine Sprecherin des dänischen Industrieverbandes sprach von einem komplizierten System, das den Lebensmittelproduzenten viel Arbeit bereite. Zumal nicht nur das Fett in den Lebensmitteln selbst ermittelt werden müsse, sondern auch das bei der Zubereitung benutzte Fett, etwa Frittieröl. Für alle Lebensmittel müssten nun neue Preise berechnet werden, die Kosten trage letztlich der Verbraucher. Die neue Steuer führt dazu, dass etwa ein Paket Butter rund 30 Cent teurer wird.