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Verizon und Vodafone Übernahme für 130 Milliarden Dollar ist besiegelt

Der Rekord-Deal steht: Vodafone verkauft seine Anteile am US-Mobilfunkkonzern Verizon Wireless für 130 Milliarden Dollar. Das Unternehmen trennt sich damit von einem seiner wertvollsten Konzernteile - und kann weiter auf Einkaufstour gehen.
Vodafone-Shop in Prag: Konzentration auf das Europageschäft

Vodafone-Shop in Prag: Konzentration auf das Europageschäft

Foto: DAVID W CERNY/ REUTERS

Newbury/New York - Es ist eine der größten Transaktionen in der Wirtschaftsgeschichte: Vodafone   verkauft seine Beteiligung am US-Mobilfunkriesen Verizon   Wireless für 130 Milliarden US-Dollar (98,5 Milliarden Euro). Der Anteil von 45 Prozent geht an den Mutterkonzern Verizon, wie dieser am Montagabend nach Börsenschluss mitteilte. Zahlen werde Verizon teils in bar, teils in Aktien.

In der vergangenen Woche hatte der britische Konzern mitgeteilt, dass er mit Verizon über den Ausstieg aus dem US-Geschäft verhandelt und die Gespräche weit fortgeschritten seien. Aktionären gefiel das: Vodafone-Papiere kosteten so viel wie seit Jahren nicht mehr. Auch die Anteile von Verizon verteuerten sich.

Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts trennt sich Vodafone von einem seiner wertvollsten Konzernteile. Das Unternehmen schlägt seit einiger Zeit Sparten los, die es nicht vollständig kontrolliert. So hatte der Konzern unter anderem auch seinen Anteil am zweitgrößten französischen Mobilfunker SFR verkauft. Zudem braucht Vodafone aber auch dringend das Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist Vodafone wegen der starken Konkurrenz unter anderem durch die Deutsche Telekom einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt.

Deshalb geht Konzernchef Vittorio Colao auf Einkaufstour: In Großbritannien kaufte er den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless für rund eine Milliarde Pfund. Und auf dem wichtigen deutschen Markt will er Kabel Deutschland übernehmen.

Verizon wiederum hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter übernehmen zu wollen. Mit der Übernahme hat das Unternehmen wieder freie Hand, um Verizon Wireless für den zunehmend härteren Kampf auf dem US-Mobilfunkmarkt zu rüsten.

Verizon Wireless ist der größte Mobilfunkbetreiber in den USA mit 100,1 Millionen Kunden und 73.400 Beschäftigten. Firmensitz ist Basking Ridge im Bundesstaat New Jersey. Der Umsatz belief sich nach Konzernangaben 2012 auf 75,9 Milliarden Dollar.

Die Verkaufssumme wurde in der Sparte bislang nur einmal übertroffen - bei der Übernahme des deutschen Mannesmann-Konzerns durch Vodafone im Jahr 1999. Damals zahlten die Briten 172 Milliarden Dollar.

vks/dpa