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Weltgrößter PC-Hersteller Lenovo prüft offenbar Blackberry-Kauf

Die Interessenten für Blackberry werden immer zahlreicher: Der chinesische PC-Hersteller Lenovo prüft laut "Wall Street Journal" die Übernahme des angeschlagenen Smartphone-Herstellers. Das letzte Wort aber hat die kanadische Regierung.
Blackberry-Zentrale in Waterloo, Kanada: Viele Interessenten

Blackberry-Zentrale in Waterloo, Kanada: Viele Interessenten

Foto: MARK BLINCH/ REUTERS

New York - Um Blackberry könnte sich ein Bieterstreit entfachen: Jetzt prüft offenbar auch der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo ein Gebot für den notleidenden Smartphone-Pionier. Lenovo habe sich Einblick in die Blackberry-Bücher gesichert und dafür eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen.

Es wäre nicht das erste Gerücht dieser Art. Der chinesische PC-Hersteller versucht gerade massiv, im Smartphone-Geschäft Fuß zu fassen - die Erfahrung, die Kunden und der Patentschatz von Blackberry könnten da hilfreich sein. Mehrere Lenovo-Manager hatten bisher auf direkte Nachfrage ausweichend gesagt, das Unternehmen sehe sich ständig nach Möglichkeiten um.

Blackberry hatte nach massiven Verlusten von Marktanteilen im August erklärt, strategische Optionen zu prüfen. Möglich sei auch ein vollständiger Verkauf. Es liegt bereits ein Angebot des Unternehmers Prem Watsa vor, mit seiner Gesellschaft Fairfax Financial Blackberry für 4,7 Milliarden Dollar zu kaufen und von der Börse zu nehmen. Zuletzt nahmen aber Zweifel an der Finanzierung des Deals zu. Außerdem will der Mitgründer und frühere Co-Chef Michael Lazaridis ein Übernahmeangebot auf die Beine stellen und angeblich soll auch der Finanzinvestor Cerberus interessiert sein. Rivalen aus der Technologie-Branche hatten nach Medienberichten bisher nur Interesse an Teilen von Blackberry.

Ein Übernahmeversuch durch eine chinesische Firma würde wohl auf Widerstand der kanadischen Regierung stoßen. Sie prüft bei Fusionen, ob sie im Interesse des Landes sind und die nationale Sicherheit bedrohen. Das Industrieministerium in Ottawa äußerte sich zunächst nicht zu dem mutmaßlichen Lenovo-Interesse. Blackberry-Smartphones, die von vielen Großunternehmen wegen der Verschlüsselung von E-Mails geschätzt werden, können sich auf dem Markt nicht gegen das iPhone von Apple oder Geräte mit dem Betriebssystem Android von Google behaupten. Neue Telefone erwiesen sich als Ladenhüter. Blackberry will deswegen weltweit ein Drittel seiner Stellen streichen.

nck/Reuters/dpa