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Kurioses Experiment Lachen hebt die Schmerzgrenze

Lachen vertreibt nicht nur Sorgen, sondern dämpft anscheinend akute Schmerzen. Das fanden britische Forscher mit Hilfe einiger tapferer Probanden heraus. Die konnten zwar lustige Filmchen sehen, mussten dabei aber Kälte und Druck standhalten.
Lachendes Mädchen: Endorphine dämpfen die Schmerzwahrnehmung

Lachendes Mädchen: Endorphine dämpfen die Schmerzwahrnehmung

Foto: Patrick Pleul/ dpa

London - Wer lacht, nimmt Schmerzen weniger intensiv wahr. Ganz neu ist diese Erkenntnis nicht, doch britische Forscher haben sie nun noch einmal eindrucksvoll bestätigt. Das Lachen, vor allem in Gruppen, könnte Endorphine freisetzen und die Reizschwelle erhöhen, berichten die Wissenschaftler um Robin Dunbar von der Oxford University im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B". 

In einem Versuch sahen freiwilligen Probanden entweder allein oder in einer Gruppe ein lustiges Video oder eine neutrale, faktenreiche Dokumentation. Die Forscher maßen, wie viel die einzelnen Teilnehmer lachten. Das Schmerzempfinden wurde dann auf die Probe gestellt, indem die Wissenschaftler eine Manschette zur Blutdruckmessung am Oberarm immer stärker aufpumpten oder den Probanden eine auf minus 16 Grad Celsius temperierte Manschette umlegten, die eigentlich zum Weinkühlen benutzt wird. Die Teilnehmer sollten angeben, ob sie den Schmerz noch aushalten.

Ausgiebiges Lachen erhöhte dabei offenbar die Schmerzgrenze der Probanden. "Wir vermuten, dass die körperliche Aktion beim Lachen die Aktivierung des Endorphin-Systems in Gang setzt", berichten die Wissenschaftler. Endorphine, mitunter auch als Glückshormone bezeichnet, sollen eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielen und dem Organismus bei der Bewältigung von physischem und psychischem Stress helfen. Bisher wurde dieses Phänomen vor allem mit großer physischer Anstrengung, wie Laufen, in Verbindung gebracht.

Die Forscher gehen davon aus, dass das für das menschliche Lachen typische anhaltende Ausatmen ohne Luft zu holen einen ermüdenden Effekt hat, was schließlich zur Ausschüttung von Endorphinen führt. Dieser Effekt wurde nach Angaben der Experten noch verstärkt, wenn sich die Versuchspersonen die lustigen Videos nicht allein, sondern in Gruppen ansahen. Die Ergebnisse zeigen, dass dann die Reizschwelle gegenüber Schmerz sogar noch höher lag.

wbr/dpa

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