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Blutgruppe hat Einfluss auf Herzinfarkt-Risiko

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Das Risiko für einen Herzinfarkt und andere Erkrankungen hängt von der Blutgruppe ab
Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
Ob jemand einen Herzinfarkt erleidet oder nicht, kann eine Frage der Blutgruppe sein: Auch eine Neigung zu Entzündungen werden damit verbunden. Träger der Blutgruppe AB sind am stärksten gefährdet.

Wie hoch das Herzinfarktrisiko eines Menschen ist, hängt auch von seiner Blutgruppe ab. Das zeigt eine Studie US-amerikanischer Forscher mit fast 90.000 Teilnehmern. Demnach sind Träger der seltenen Blutgruppe AB am stärksten gefährdet: Ihr Risiko ist gegenüber der Blutgruppe 0 um 23 Prozent erhöht. Menschen mit den Blutgruppen A oder B seien ebenfalls etwas anfälliger für eine Verstopfung der Herzkranzgefäße, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology“.

Die biologische Ursache dieser Unterschiede sei noch nicht klar. Es gebe aber Hinweise darauf, dass die Blutgruppe die Entzündungsanfälligkeit der Gefäße und den Cholesterinspiegel beeinflusse, sagen die Forscher.

„Ein Mensch kann seine Blutgruppe zwar nicht ändern, aber unsere Ergebnisse könnten dazu beitragen, dass wir in Zukunft besser verstehen, wer ein höheres Risiko für einen Herzinfarkt hat“, sagt Studienleiter Lu Qi von der Harvard School of Public Health in Boston. Kenne man sein Risiko, könne man der Erkrankung gezielter durch einen gesunden Lebensstil und viel Bewegung vorbeugen.

Fast 90.000 Menschen untersucht

Für ihre Untersuchung hatten die Forscher Daten der US-amerikanischen Nurses Health Studie und der Health Professionals Studie ausgewertet. Im Rahmen dieser Erhebungen wurde der Gesundheitszustand und Lebensstil von 62.073 Frauen und 27.428 Männern über 20 Jahre hinweg verfolgt. Alle Teilnehmer waren bei Studienbeginn zwischen 30 und 75 Jahre alt.

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Die Wissenschaftler prüften in den Daten, ob es blutgruppenbedingte Unterschiede in der Anzahl der Herzinfarkte bei den Probanden gab. Andere Risikofaktoren wie Ernährung, Alter, Gewicht oder das Rauchen wurden in die Vergleiche mit einbezogen und berücksichtigt.

Die Auswertung ergab, dass Probanden mit der Blutgruppe 0 am seltensten einen Herzinfarkt erlitten. In Deutschland gehören nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes 41 Prozent zu dieser Gruppe. Ihnen gegenüber hatten Träger der Blutgruppen A oder B in der Studie ein fünf beziehungsweise elf Prozent höheres Risiko. Besonders gefährdet seien aber Menschen mit der seltenen Blutgruppe AB, berichten die Forscher. Bei ihnen sei das Infarktrisiko 23 Prozent höher als bei der Blutgruppe 0. Die Blutgruppe AB tragen rund fünf Prozent der Deutschen.

Blutgruppe 0 mit weniger Blut-Verklumpungen

Sie hätten die biologischen Mechanismen hinter diesen Zahlen noch nicht untersucht, erklären die Forscher. Es gebe aber Hinweise darauf, dass die Blutgruppe A häufig mit einem leicht höheren Gehalt des sogenannten Low-Density-Cholesterins (LDL-Cholesterin) verbunden sei. Dieser Cholesterintyp fördert die Arteriosklerose.

Wie die Wissenschaftler berichten, wird die Blutgruppe AB außerdem mit einer Neigung zu Entzündungen in Zusammenhang gebracht. Es bestehe zudem der Verdacht, dass Blut der Gruppe 0 mehr von einer Substanz enthält, die Verklumpungen verhindert und den Blutfluss erleichtert.

„Die Biologie der Blutgruppen ist sehr kompliziert, daher könnten mehrere Prozesse im Spiel sein“, sagt Qi. Hier seien nun weitere Untersuchungen nötig. Sollten sich diese unterschiedlichen Anfälligkeiten aber bestätigen, könne es sehr hilfreich sein, die eigene Blutgruppe zu kennen. „Denn dann könnte es sein, dass Menschen mit verschiedenen Blutgruppen auch ganz unterschiedlich beispielsweise auf eine Umstellung der Ernährung reagieren“, sagt der Studienleiter.

Ein Patient mit der Blutgruppe A müsse dann unter Umständen besonders auf seinen Cholesterinspiegel achten, um Arteriosklerose und Herzinfarkt vorzubeugen.

dapd/cl

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