WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Gesundheit
  3. "Priscus-Liste": Arzneimittel können alte Menschen krank machen

Gesundheit "Priscus-Liste"

Arzneimittel können alte Menschen krank machen

Smiling doctor giving medicine bottle to senior woman Smiling doctor giving medicine bottle to senior woman
Experten halten viele Medikamente auf dem deutschen Markt nicht nur für überflüssig, einige können sogar die Gesundheit gefährden
Quelle: pa
Krank durch Arzneimittel: Was absurd klingt, betrifft vor allem viele ältere Menschen. Die sogenannte "Priscus-Liste" zeigt Ärzten, welche Medikation unpassend ist.

Experten warnen vor vielen Arzneimitteln im Alter: „In Deutschland sind rund zehn Prozent der Krankenhauseinweisungen bei Menschen über 65 Jahren das Ergebnis von falschen oder zu hoch dosierten Medikamenten“, sagte Prof. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen in Köln. Dort trafen sich Experten zum Deutschen Kongress für Versorgungsforschung.

„80 Prozent aller Arzneimittel werden von Menschen eingenommen, die über 65 Jahre alt sind“, sagte Glaeske. Grundsätzlich gebe es zwei Hauptprobleme bei älteren Patienten.

„Erstens leiden Menschen im höheren Alter gleichzeitig an mehreren Krankheiten. Durch die Behandlung treten dann nicht selten Wechselwirkungen auf, die mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind.“

Zweitens ließen im Alter die Körperfunktionen nach. „Arzneimittel werden beispielsweise langsamer durch die Niere ausgeschieden, so dass der Wirkstoff dann auch länger im Körper bleibt.“ Dann sei der Schaden durch Medikamente oft größer als der Nutzen.

Lesen Sie auch

Um dies zu verhindern, haben Forscher von der Universität Witten/Herdecke Ende 2010 die sogenannte „Priscus-Liste“ veröffentlicht. Dort sind 83 Arzneimittelwirkstoffe aufgeführt, die die Gesundheit älterer Patienten gefährden können. Mit Hilfe der Liste sollen Ärzte hinterfragen, ob ein Medikament tatsächlich verordnet werden muss oder ob es Alternativen gibt.

Allerdings sei es für den behandelnden Mediziner oft schwer, den Überblick zu behalten, da viele ältere Leute bei mehreren Ärzten gleichzeitig in Behandlung seien, sagte Glaeske.

Mehr Informationen zum Thema: „Priscus-Liste“ im Internet

dpa/oc

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema