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So drastisch steigert Sport die Lebenserwartung

Die WHO empfiehlt, mindestens 30 Minuten lang pro Tag Sport zu treiben. Aber reicht das aus, um lange und gesund zu leben? Ja – behaupten Mediziner.

Viele Menschen haben Sport längst aus ihrem Alltag verbannt. Die einen sind schlichtweg zu faul, für andere verhindern Stress und berufliche Belastung – angeblich – den Bewegungsdrang. Dabei weiß jeder, wie gesund Sport ist. Doch wie viel Zeit muss man tatsächlich investieren? Wie klein darf das sportliche Engagement ausfallen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sich täglich mindestens eine halbe Stunde körperlich zu ertüchtigen. Doch diese Angabe wirkt auf viele Sportmuffel so abschreckend, dass sie es gleich ganz bleiben lassen.

15 min pro Tag reichen aus

Doch nun geben Mediziner aus Taiwan Entwarnung: Eine Viertelstunde Sport pro Tag reicht demnach aus, die Lebensdauer statistisch um immerhin drei Jahre zu verlängern. Das schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Lancet“.

Das Team um Chi-Pang Wen von den National Health Research Institutes in Zhunan wertete hierfür Daten von über 400.000 Taiwanesen aus. Die Probanden nahmen zwischen 1996 und 2008 an einem Gesundheitsvorsorgeprogramm eines privaten Unternehmens teil, im Durchschnitt hielten sie acht Jahre lang durch.

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Die Probanden wurden anhand ihrer eigenen Angaben über ihre Freizeitaktivitäten je einer von fünf Gruppen zugeteilt: inaktiv oder geringe, durchschnittliche, hohe oder sehr hohe Aktivität. Bei der Einteilung flossen die Art beziehungsweise die Intensität in die Bewertung ein, aber auch die wöchentliche Dauer der privaten und betrieblichen Sportaktivitäten. Aus jährlichen ärztlichen Untersuchungen zogen die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Lebenserwartung der Probanden der verschiedenen Gruppen.

90 min pro Woche senken Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Ergebnis: Schon eine sportliche Tätigkeit von nur einer Viertelstunde pro Tag oder 90 Minuten pro Woche senke das Sterberisiko um 14 Prozent – und das unabhängig von Geschlecht, Alter, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie vom Gesundheitszustand. Jede weitere Viertelstunde bringt zusätzlichen Gesundheitsgewinn. Wer mehr als 100 Minuten pro Tag Sport treibt, hat den Vorteil jedoch ausgeschöpft, sein Sterberisiko sinkt nicht weiter.

Sport ist eine Wunderwaffe gegen den Krebs

Millionen von Menschen erkranken Jahr für Jahr an Krebs. Eine Heilung ist in vielen Fällen schwierig. Allerdings kann jeder Einzelne mit einer gesunden Lebensweise und regelmäßiger Bewegung aktiv vorsorgen.

Quelle: N24/Nadine Mierdorf

Sport wirkt lebensverlängernd, weil er das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs reduziert – sei es durch die Senkung des Blutdrucks oder durch Muskelaufbau und eine günstige Stoffwechselregulierung. Eine Verbesserung der Ausdauer stärkt zudem das Immunsystem, und dieses ist im Kampf gegen Krebs erfolgreicher als ein schwaches.

Sport außerhalb der Arbeit

Auch vor Alzheimer schützt Sport, und mit mäßiger Aktivität können Gelenkkrankheiten verhindert werden. Die Forscher betonen zudem, dass nur Bewegung während der Freizeit wirklich effektiv ist. Nur dann sei der Sport mental unbelastet von der Arbeit und ihren Pflichten, und es würden mehr Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet. Das bessere das mentale Wohlbefinden und somit auch die körperliche Gesundheit. So zumindest eine Theorie.

„Die Studie zeigt, dass man vielleicht umdenken muss. Sie ist sauber durchgeführt“, sagt Herbert Löllgen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Offenbar sei gar nicht so viel Sport notwendig wie gedacht, um die Gesundheit zu stärken.

Treppensteigen alleine reicht nicht

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Der Einstieg in den Sport sei für bislang unsportliche Menschen leichter, wenn nicht gleich eine halbe Stunde gefordert würde. Auch ist bei diesem Schritt – von „nichts tun“ zu „etwas tun“ – der Profit am größten. Denn der Zusammenhang ist nicht linear, sondern exponentiell – auch das zeigt die neue Studie.

Wer wenig Sport treibt, hat einen großen Nutzen, wer seine Aktivitäten von vier auf fünf Stunden pro Woche steigert, dem bringt es nicht mehr viel.

Wird der Sport präventiv betrieben, so reiche eine mäßige Aktivität, sagt Sportmediziner Löllgen. Mit Treppensteigen allein sei es aber nicht getan: wichtig sei eine intensive Belastung, um eine deutliche Verbesserung des gesundheitlichen Wohlbefindens zu erzielen.

Warum Sportmuffel sich unbedingt mehr bewegen sollten

Deutschland ist zweigeteilt. Die eine Hälfte treibt Sport, die andere nicht. Die aktuelle Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse zeigt, dass mangelnde Fitness zu immer mehr Zivilisationskrankheiten führt.

Quelle: Die Welt

Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln betrachtet die Studie aus Taiwan kritisch: „Prinzipiell ist wenig Sport natürlich besser als gar kein Sport. Aber die Frage, die sich mir stellt, ist: Welchen Parameter müssen wir betrachten?“

Sport fängt im Kopf an

Die Lebenserwartung, nach der in dieser Studie bewertet wurde, sei der falsche Parameter. Es komme auf die Lebensqualität an: „‚Glücklich und gesund sterben', das ist das Ziel.“ Und dieses erreiche man nur, wenn man auch, wie von der WHO empfohlen, mindestens 30 Minuten am Stück Sport treibt. Denn nur durch ein aerobes Ausdauertraining, für das mindestens eine halbe Stunde Sport notwendig ist, stärkt etwa das Herz-Kreislauf-System.

Hier finden nicht nur Fitness-Jünger neue Anregungen

Wer nach neuen Wegen sucht, seinen Astralleib weiter zu stählen oder einfach fitter werden will, ist dieser Tage in Köln richtig. Die weltgrößte Fitness-Messe hat nicht nur für Sport-Junkies einiges zu bieten.

Quelle: N24/Fanny Juschten

Generell müsse man für mehr Bewegung im Alltag sorgen, sagt Froböse. Eine Woche habe 168 Stunden – und wenn man davon nur drei Stunden Sport treibt, bleiben noch 165 Stunden ohne Bewegung.

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