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Gesundheit Facebook und Twitter

Krankenkasse warnt vor "Social-Media-Burnout"

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Übermäßige Nutzung von Facebook und Twitter soll ungesunden Stress verursachen
Quelle: pa
Kann zu viel Information krank machen? Ein Psychologe der Techniker Krankenkasse warnt vor einer übertriebenen Nutzung von Facebook und Twitter. Andere Experten halten das allerdings für eine Modediagnose.

Die Informationsflut durch Online-Netzwerke wie Facebook und Twitter kann Stress verursachen - nach Ansicht eines Experten auch so sehr, dass es die Gesundheit gefährdet.

Es gebe zwar noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einem "Social-Media-Burnout", sagte der Psychologe Heiko Schulz von der Techniker Krankenkasse (TK) am Rande der Social Media Week in Hamburg. "Aufgrund von Erfahrungen" spreche aber einiges dafür, dass eine übertriebene Nutzung zu einem Erschöpfungssyndrom beitragen könne.

Wie genau sich der Informationsstress durch Hunderte Tweets, Statusmeldungen und Kontaktanfragen auswirkt, sei bislang zwar noch nicht in Studien erforscht worden, erklärte Schulz. Bei der Social Media Week wolle die TK von Nutzern hören, welche Erfahrungen sie machten.

Der Begriff Burnout ist unter Experten allerdings umstritten. Viele kritisieren, dass es sich um eine Modediagnose handle, hinter der sich psychische Erkrankungen wie Depressionen versteckten. Gerade die "digital natives" - also junge Nutzer, die im Internet zu Hause sind - seien potenziell gefährdet, sagte Schulz. "Ihnen fällt die Grenzziehung zwischen Privat- und Berufsleben schwer, sie sind immer erreichbar", so Schulz.

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Für Stress sorgten aber nicht die Sozialen Netzwerke allein - doch in Verbund mit Zeitdruck, wenig Kontrolle über die eigene Arbeit und geringem Handlungsspielraum könne die ständige Informationsflut durchaus zu Erschöpfungszuständen führen.

Um der Überlastung vorzubeugen, müsse jeder einzelne Strategien entwickeln, die über den üblichen Tipp - "einfach mal abschalten" - hinausgingen, sagte Schulz. Auch der Arbeitgeber könne ein Bewusstsein für die Relevanz des Themas schaffen, etwa durch die Schulung von Führungskräften.

Das sogenannte Burnout-Syndrom beschreibt einen anhaltenden Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Geprägt wurde der Begriff erstmals 1974 von dem deutschstämmigen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger, der die Symptome bei professionellen Helfern beobachtete.

Tatsächlich sind häufig helfende und medizinische Berufe wie Pflegekräfte, Ärzte oder Krankenschwestern, aber auch Lehrer vom Burnout-Syndrom betroffen. Auch viele Rentner, Studenten und Hausfrauen zeigen Anzeichen von chronischer Erschöpfung.

Zu den Auslösern von chronischem Stress zählen Forscher hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, geringe Gestaltungsspielräume und das Fehlen von Erholungsphasen. Auch die ständige Erreichbarkeit führt dazu, dass Menschen nicht mehr abschalten können. Hinzu kommen oft noch familiäre Belastungen.

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Solide Zahlen darüber, wie viele Menschen in Deutschland am Burnout-Syndrom leiden, gibt es jedoch nicht. Einige Schätzungen gehen von rund neun Millionen Betroffenen aus. Fakt ist aber: Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen nehmen seit Jahren zu, wie aus den Zahlen der Krankenkassen hervorgeht.

Burnout äußert sich unter anderem durch einen wechselnden Zustand von Erschöpfung und Anspannung, durch Unruhe und verminderte Leistungsfähigkeit. Hinzu kommen seelische und körperliche Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen. Nach Ansicht einiger Experten ist Burnout möglicherweise eine Stufe der Depression.

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dpa/AFP/oc

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