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Mehr Gemüse, viel Fleisch – so essen die Deutschen

Deutsche essen immer mehr Gemüse

Die Deutschen essen mehr Gemüse, verschmähen aber häufiger frisches Obst: Das geht aus dem Ernährungsbericht 2012 hervor, der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Berlin vorgestellt wurde.

Quelle: dapd

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Die Mehrzahl der Deutschen ist laut einer aktuellen Studie zu dick – und im Alter wird es immer schlimmer. Denn Fleisch und Alkohol sind nach wie vor sehr beliebt, vor allem bei Männern.
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Pünktlich zu den Weihnachtstagen wartet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Nachrichten auf, die das Zeug dazu haben, so manchem den Appetit auf die Weihnachtsgans zu verderben: Wie der Ernährungsbericht ergab, den das Institut alle vier Jahre für das Verbraucherschutzministerium erstellt, ist die Mehrzahl der Deutschen zu dick –und je älter sie werden, desto schlimmer wird es.

Rund 60 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen haben der Studie zufolge Übergewicht. Bei Senioren zwischen 70 und 74 Jahren sind es sogar 74 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen. „Mit zunehmendem Alter werden die Dicken immer dicker“, sagte DGE-Präsident Helmut Heseker bei der Vorstellung des Reports in Berlin.

Fettleibigkeit betrifft immer mehr Menschen

Damit verfestigt sich auch in Deutschland ein Trend, der in vielen Ländern seit Jahren zu beobachten ist. Noch immer sind hoher Blutdruck, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum zwar für die Menschen weltweit die größten Gesundheitsrisiken.

Doch im letzten Jahrzehnt ist die Fettleibigkeit ein immer größeres Problem geworden, das weltweit zunehmend mehr Menschen betrifft – bis hin zu tödlichen Folgen. Einer weltweiten Studie zufolge sollen 2010 weltweit drei Millionen Todesfälle allein auf einen zu hohen Body-Maß-Index (BMI) zurückzuführen gewesen sein.

Kinder werden wieder schlanker

Hoffnungsfroh stimmt da, dass zumindest bei den Kindern und Jugendlichen der Hang zum Übergewicht rückläufig ist. Dem Ernährungsbericht zufolge ging in den vergangenen Jahren die Zahl der übergewichtigen Kinder um drei Prozent, die der fettsüchtigen Minderjährigen um 1,8 Prozent zurück.

Verbraucherministerin Ilse Aigner wertete dies als positives Signal – allerdings müsse sich erst noch zeigen, ob dieser Trend sich bestätigt. DGE-Präsident Heseker zufolge besteht zumindest die Hoffnung, dass die Aufklärungs- und Präventionsprogramme von Politik und Krankenkassen erste Wirkung zeigen.

Zumindest die Botschaft, dass Gemüse gesund ist, scheint bei den Konsumenten angekommen zu sein. Seit 2000 hat der Durchschnittsdeutsche seinen Gemüseverbrauch de facto pro Jahr um 1,1 Kilo gesteigert – auf zuletzt nahezu 90 Kilo pro Jahr. Dabei erfreuten sich vor allem Tomaten, Möhren und Gurken einer wachsenden Beliebtheit, während Kohlgemüse und die als äußerst gesund erachteten Hülsenfrüchte spürbar Fans verloren.

Auch der Obstverbrauch brach zwischen 2000 und 2010 um etwa 800 Gramm pro Kopf ein, vor allem Äpfel und Pfirsiche büßten an Beliebtheit ein. Da der Nährwert von Gemüse jedoch höher gewertet wird als der von Obst, besteht den Experten zufolge aber nicht unbedingt Anlass zur Sorge.

Fleisch noch immer sehr begehrt

Anders sieht es mit der Beliebtheit von Fleisch aus, das hierzulande mit jährlich rund 90 Kilo pro Kopf noch immer sehr begehrt ist – und das neben dem Zuckerkonsum als eine der wichtigsten Ursachen für die Fettleibigkeit gilt. Vor allem Männer liegen mit einem Kilo Fleisch und Wurst wöchentlich deutlich oberhalb des von der DGE empfohlenen Richtwerts von bis zu 600 Gramm pro Woche.

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Präsident Heseker verwies darauf, dass gerade der übermäßige Konsum von rotem Fleisch – also Schwein, Rind oder Lamm – das Darmkrebsrisiko immens erhöhe, anders etwa als das kalorienärmere weiße Geflügelfleisch. Dieses erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Seit 1990 ist der Verbrauch von zwölf auf 19 Kilo pro Kopf und Jahr gestiegen.

Laster Alkohol

Alkohol bleibt das Laster der Deutschen. Nach wie vor trinken sie mehr als ihnen gut tut. Etwa 31 Prozent der Männer und immerhin noch jede vierte Frau (25 Prozent) trinken laut der Studie zu viel Wein, Bier oder andere Spirituosen. Insgesamt ist der Verbrauch allerdings zurückgegangen.

Ausgerechnet beim liebsten Getränk der Deutschen, dem Bier, sogar um immerhin zwei Liter pro Jahr und Kopf. Nicht umsonst versuchen hiesige Bierhersteller seit Jahren, etwa mit dem nicht zuletzt auf Frauen zugeschnittenen Angebot von Biermischgetränken gegenzusteuern.

„Essen auf Rädern“ als Schwerpunkt

Hatte der vorherige Bericht der Ernährungssituation von Kindern einen Schwerpunkt gewidmet, lag diesmal der Fokus auf der Ernährung der alten Menschen – vor allem auf der Institution „Essen auf Rädern“. Die Untersuchung von 844 der insgesamt knapp 2500 Anbieter hierzulande ergab, dass das Gros der Kundschaft (66 Prozent) mit den Dienstleistungen sehr zufrieden ist – was Heseker zufolge auch damit zu tun hat, dass die älteren Menschen grundsätzlich dankbar über die Option der mobilen Versorgung sind.

Bei jedem vierten Anbieter könne nicht mit Gewissheit gesagt werden, dass die empfohlene Warmhaltezeit der Speisen von maximal drei Stunden nicht überschritten wird. Lange Warmhaltezeiten haben einen schlechten Einfluss auf den Nährwert der Speisen.

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