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Wirtschaft Arbeitskräfte

Deutsche Wirtschaft ist auf alte Menschen angewiesen

Ältere Arbeitnehmer sind in Deutschland gefragt wie selten zuvor. Die Bundesregierung erwägt, die starren Rentengrenzen ganz aufzuheben.

Die deutschen Unternehmen entdecken die Älteren als willkommene Arbeitskräfte – auch über das gesetzliche Rentenalter von derzeit 65 Jahren hinaus. Weil immer mehr Fachkräfte fehlen, wird der Ruf nach einer Abschaffung der starren Regelaltersgrenze in Wirtschaft, Wissenschaft und auch in der Politik lauter. „Ältere Arbeitnehmer sind stark gefragt“ , sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt "Welt Online“. „Sie werden in den Betrieben aufgrund des steigenden Fachkräftebedarfs gebraucht und sind heute meist fit genug, um länger am Erwerbsleben teilzunehmen.“

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen sagte: „Deutschland wird zur Gesellschaft des langen Lebens und Arbeitens. Wir leben 15 Jahre länger als noch zu Adenauers Zeiten.“ Arbeit müsse auch für Menschen über sechzig der Normalfall werden. „Auf dem langen Weg zur Rente mit 67 brauchen wir aber auch mehr Flexibilität für die letzten Berufsjahre.“

Mehr Flexibilität beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand fordern auch Ökonomen und Altersforscher. „Der Staat sollte keine starre Altersgrenze vorgeben, sondern die Menschen selbst entscheiden lassen, wann sie in Rente gehen“, sagt Klaus Zimmermann, Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit. „Wer lange arbeitet, bekommt höhere Bezüge, wer früher aufhört, muss Abschläge in Kauf nehmen.“

Schließlich seien die Älteren die erste Ressource, um das Problem des zunehmenden Fachkräftemangels zu mildern. Die Leistungsfähigkeit der Älteren sei heute sehr viel größer, als dies früher der Fall war. Der Anteil der Arbeitnehmer, die nach Erreichen der heutigen Altersgrenze arbeiten wollen, steige. Ministerin von der Leyen plant eine Kombirente , mit der Frührentner Teilzeitarbeit und Rente besser kombinieren können.

„Immer mehr Menschen wollen und können länger arbeiten, wünschen sich aber für die letzten Berufsjahre einen anderen Rhythmus aus Beruf und Freizeit“, ist die Ministerin überzeugt. Der „abrupte Ausstieg von heute auf morgen aus dem Job“ werde zum Auslaufmodell.

Dem Koalitionspartner FDP gehen diese Pläne noch nicht weit genug. „Die Hinzuverdienstgrenzen sollten vollständig abgeschafft werden“, fordert FDP-Vizefraktionschef Heinrich Kolb. Auch die starre Altersgrenze sei nicht mehr zeitgemäß. „Aus demografischen Gründen brauchen wir die Älteren länger am Arbeitsmarkt“, stellt Kolb fest.

Die Unternehmen hätten ein großes Interesse an diesem noch viel zu wenig ausgeschöpften Potenzial. „Und viele Menschen wollen und können länger arbeiten.“ Vor allem bei gut ausgebildeten Menschen wachse das Interesse, nach Erreichen der Altersgrenze weiter zu arbeiten, sagt Wirtschaftspsychologe Jürgen Deller von der Leuphana Universität Lüneburg.

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