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Webwelt & Technik (N)Onliner Atlas 2012

Jeder vierte Deutsche verweigert sich dem Internet

Wirtschaftsredakteur
Während in anderen Industriestaaten bis zu 90 Prozent der Bevölkerung ins Netz gehen, verharrt in Deutschland ein großer Anteil in der Offline-Welt. Offenbar wird der Nutzen des Internets verkannt.

Die Internetnutzung in Deutschland nimmt kaum noch zu. Derzeit sind 75,6 Prozent der Deutschen online, ein Anstieg zum Vorjahr von nur 0,9 Prozentpunkten – und damit das geringste Wachstum seit der Einführung des Mediums in Deutschland. Das ist das Ergebnis des "(N)Onliner Atlas 2012".

Die Studie gehört mit mehr als 30.000 Interviews von über 14-Jährigen zur deutschlandweit größten über Internetnutzung. Seit zwölf Jahren erfasst die Initiative D21 die Lage der Internet-Nation und arbeitet mit dem Umfrageinstitut TNS Infratest zusammen. Doch eine so geringe Zunahme konnte in keinem Jahr gemessen werden.

Fast jeder Vierte nutzt in Deutschland das Internet nicht. "Wir dürfen mit einem Onliner-Anteil von drei Viertel nicht zufrieden sein", sagte Robert A. Wieland, D21-Vizepräsident und Geschäftsführer bei TNS Infratest. Zumal in skandinavischen Ländern dieser Wert bei mehr als 90 Prozent liege. Und auch in Deutschland sind es in der jungen Bevölkerungsgruppe der bis 29-Jährigen mehr als 97 Prozent. Die Sättigungsquote liege also nicht bei 75 Prozent, der Anteil sei noch ausbaufähig, heißt es bei der D21.

Bei Älteren fehlt die Bereitschaft

Vor allem bei älteren Menschen müsse die die Bereitschaft zunehmen, das Internet zu nutzen, sagte Wieland. In dieser Bevölkerungsgruppe werde oft der Nutzen des Mediums nicht erkannt. Allerdings werde sich künftig zunehmend Telemedizin in Deutschland durchsetzen, so dass gerade ältere Menschen von Online-Zugängen besonders profitieren könnten. Neue Technologien wie die Tablets mit berührungsempfindlichen Displays könnten die Nutzung in dieser Gruppe steigern, da sie einfacher zu bedienen seien als normale Computer.

Erste Anzeichen, dass auch Senioren für das Internet bereits sind, gibt es bereits. So ist die Zunahme der Nutzung in den höheren Altersgruppen besonders groß, bei Menschen älter als 70 Jahre nahm sie um 3,6 Prozentpunkte auf 28,2 Prozent zu, und auch bei den 60- bis 69-Jährigen stieg sie um gut drei Prozentpunkte auf mehr als 60 Prozent.

Obwohl Frauen die 70-Prozent-Hürde bei der Internet-Nutzung in Deutschland erstmals überschritten haben, schließt sich die Schere zwischen den Geschlechtern nur langsam. So sind 81 Prozent der Männer inzwischen im Internet, im Vorjahr waren es unwesentlich weniger. Allerdings ist mehr als jede zweite Frau über 50 Jahren nicht im Internet.

Nach wie vor gibt es auch zwischen den Bundesländern große Unterschiede. An der Spitze der Internetnutzung stehen die Stadtstaaten Hamburg mit 80 Prozent, Berlin mit 79,8 Prozent und Bremen mit 79,5 Prozent. Die Schlusslichter sind das Saarland mit 67,4 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 67,3 Prozent. Immerhin: Auch hier schließt sich die Schere etwas. Lag im Vorjahr der Abstand zwischen dem Bundesland mit der höchsten und dem mit der niedrigsten Nutzung noch bei 16 Prozentpunkte, hat er sich auf derzeit 13 Prozentpunkte reduziert.

Auch beim Zuwachs der Internet-Nutzung unterscheiden sich die Bundesländer zum Teil wesentlich. Während Hamburg im Jahresvergleich seine Internet-Nutzung um 3,5 Prozentpunkte steigern konnte, nahm sie in Bremen sogar wieder um 0,7 Prozentpunkte ab. Hamburg stieg so von Platz fünf im vergangenen Jahr auf Platz eins in diesem Jahr auf. Berlin hielt seinen zweiten Platz und Bremen rutschte vom Spitzenplatz auf die dritte Position. Zwar ist auch in diesem Jahr wie schon im Vorjahr Sachsen-Anhalt das Schlusslicht, doch das Land holt mit 3,1 Prozentpunkten schnell auf und liegt schon fast gleichauf mit dem Saarland.

Immer schnellere Leitungen

Wenn schon nicht deutlich mehr, dann aber viel schneller: Gut 57 Prozent der Internetnutzer verfügen über schnelle Breitbandleitungen, eine Steigerung zum Vorjahr um fast fünf Prozentpunkte. Die meisten davon sind DSL-Anschlüsse. 42 Prozent der Befragten gehen auf diese Weise ins Internet, im Vorjahr waren es 43 Prozent. Dafür entscheiden sich immer mehr Nutzer für den Zugang über das TV-Kabel, das von 8,5 Prozent der Befragten zum Surfen genutzt wird, im Vorjahr waren es noch nicht einmal sechs Prozent.

Die Zahl der Nutzer, die zu Hause hauptsächlich über den Mobilfunk ins Internet gehen, hat sogar um drei Viertel auf gut fünf Prozent zugelegt. "Das liegt im wesentlichen auch an neuen Endgeräten und fallenden Preisen für das mobile Breitband", sagt D21-Vize Wieland.

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