Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. Webwelt & Technik
  4. Angriff auf Facebook: Soziales Netzwerk Google+ wird zum Spielplatz

Webwelt & Technik Angriff auf Facebook

Soziales Netzwerk Google+ wird zum Spielplatz

Wirtschaftsredakteur
Suchmaschinen-Konzern verschärft seinen Angriff auf Facebook. Zum Start des Angebots können Nutzer von Google+ unter 16 Spielen wählen.

Google baut sein soziales Netzwerk Google+ weiter aus und bietet ab sofort auch Spiele an. Damit verschärft der Suchmaschinen-Konzern den Konkurrenzkampf mit Facebook. Spiele gehören bei Facebook zu den beliebtesten Anwendungen. Nach Angaben des Unternehmens spielen jeden Monat mehr als 200 Millionen Mitglieder auf der Plattform. Facebook versucht auf diese Weise, die Verweildauer und den Verkehr auf seinem Netzwerk zu erhöhen.

Zum Start bietet Google+ 16 Titel an. Mit „Angry Birds“ von Rovio ist zu Beginn auch eines der derzeit erfolgreichsten Spiele dabei. Aber auch die Titel „Zynga Poker“, „Bejeweled Blitz“ von PopCap Games und „Bubble Island“ können künftig auf Google+ gespielt werden. Auf die erfolgreichen Zynga-Titel „Cityville“, „FarmVille“ and „Mafia Wars“ muss Google verzichten, weil sie exklusiv bei Facebook eingebunden sind. Aber der Berliner Entwickler Wooga hat seine drei reichweitenstärksten Spiele „Diamond Dash“, „Bubble Island“ und „Monster World“ auf Google+ gestellt. Auf Facebook haben sie im vergangenen Monat rund 27 Millionen Nutzer gespielt, mit 34 Millionen aktiven Nutzern ist Wooga nach Zynga der zweitgrößte Anbieter von Facebook-Spielen.

Spiele bekommen eigenen Stream

Im Unterschied zu Facebook will Google die Spiele weniger aufdringlich präsentieren. Facebook-Mitglieder haben sich immer wieder darüber beschwert, dass die Spielstände von Freunden in ihrem Nachrichten-Stream auftauchen und ihn damit unübersichtlicher machen. Bei Google soll dies in einer eigenen Rubrik geschehen, so dass der normale Mitteilungs-Stream davon nicht betroffen ist. „Wer sich nicht für Spiele interessiert, kann sie leicht ignorieren“, schreibt Google-Manager Vic Gundotra im Unternehmensblog .

Spiele in sozialen Netzwerken werden zunehmend beliebter. Nach einer Studie des Hightech-Verbandes Bitkom wählt inzwischen jeder vierte Computerspieler diese Gelegenheitsspiele. Der Anteil habe sich innerhalb eines Jahres verdreifacht. Der Spieleentwickler Zynga, an dem auch Google beteiligt ist, hat seinen Aufstieg fast ausschließlich Facebook zu verdanken – und ist damit auch weitgehend abhängig von Facebook. Zynga hat im vergangenen Jahr fast 600 Mio. Dollar Umsatz gemacht.

Meist sind die Spiele kostenlos, allerdings können virtuelle Güter hinzugekauft werden. Immer mehr Spieleentwickler steigen auf dieses Geschäftsmodell um. Facebook nimmt sich von diesen Einnahmen einen Anteil von 30 Prozent, weil es die Anbieter zwingt, Zahlungstransfers über den hauseigenen Abrechnungsdienst Facebook Credits abzuwickeln. Google will von den Spieleentwicklern nur fünf Prozent verlangen. Bislang ist das Google-Abrechnungssystem Checkout allerdings noch nicht mit Google+ verbunden.

Facebook liegt noch weit vor Google+

Ob die für Entwickler günstigeren Bedingungen ausreichen, um die Programmierer von Facebook wegzulocken, ist fraglich. Das Netzwerk von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat mehr als 700 Millionen Nutzer und liegt somit noch weit vor Google, das mit Google+ nur auf einen Bruchteil dessen kommt. Nach einer Untersuchung der Marktforscher von Comscore nutzten bis zum 24. Juli etwa 25 Mio. Menschen Google+. Allerdings stellen die Marktforscher ein rasantes Wachstum fest, das bei täglich einer Million neuer Nutzer liegen soll.

Für den Suchmaschinenkonzern ist Google+ derzeit eines der wichtigsten strategischen Projekte. Google reagiert damit auf ein verändertes Nutzerverhalten im Internet. Ursprünglich wurden Inhalte im Internet hauptsächlich über Link-Kataloge gefunden. Auf diese Weise ist Yahoo! bekannt geworden. Später wurde diese Aufgabe von den Suchmaschinen übernommen, womit der Aufstieg von Google begann. Doch inzwischen greifen immer mehr Nutzer auf Empfehlungen zurück, die sie von ihren Freunden und Bekannten in sozialen Netzwerken erhalten. Viele Webseiten bekommen heute einen Großteil ihrer Besucher über Plattformen wie Facebook und Twitter.

Google hat diesen Trend erkannt und versucht schon seit einiger Zeit, in das Social Web vorzudringen. Mit den Angeboten „Google Wave“ und „Google Buzz“ war der Konzern jedoch erfolglos, entweder waren die Dienste zu kompliziert. Oder aber sie griffen auf die Adressbücher der Googlemail-Nutzer zurück, was zu einem Aufschrei der Nutzer führte. Der Gründer und inzwischen auch CEO Lary Page hat den neuen Vorstoß zur Chefsache gemacht. Allerdings läuft Google+ noch im Testbetrieb.

Auf Google+ gibt es zwar noch keine Markenprofile, dennoch können Sie dort mit Welt-Online-Chef Oliver Michalsky und unseren Social-Media-Redakteur Kritsanarat Khunkham nachrichtlich auf dem Laufenden bleiben.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema

Themen