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Anti-Facebook Diaspora lockt Nutzer mit Datenschutz

Diaspora hat die Alpha-Phase gestartet und Einladungen an Nutzer verschickt Diaspora hat die Alpha-Phase gestartet und Einladungen an Nutzer verschickt
Diaspora hat die Alpha-Phase gestartet und Einladungen an Nutzer verschickt
Quelle: joindiaspora.com
Das soziale Netzwerk Diaspora hat die Alpha-Phase gestartet. Im Gegensatz zu Facebook hat es kein Interesse an den Daten der Nutzer.

Diaspora ist anders als Facebook. Das war der hohe Anspruch, den sich die Gründer (vier Informatik-Studenten aus New York) vor eineinhalb Jahren gesetzt hatten . Sie wollten eine Alternative zum "blauen Riesen“ entwickeln. Anders sein. Besser. Sozialer. Mit mehr Datenschutz.

"Teile, was du willst, mit wem du willst“, lautet das Programm. Alle Daten, die ein Nutzer anderen zur Verfügung stellt, sollten in seinem Besitz bleiben. Ein Posting soll nur der sehen, für den es bestimmt ist (es sei denn, es wurde öffentlich gesendet).

Im Gegensatz zu anderen ist das Netzwerk dezentral organisiert. So genannte "Pods“ ersetzen zentrale Server. Das sind kleine miteinander verknüpfte Datenknoten, die alle die gleiche Software benutzen, aber eigene URLs besitzen.

Jeder Nutzer kann einen Pod einrichten – für sich, seine Freunde oder öffentlich. Dann hat er die totale Kontrolle über seine eigenen Daten. Er kann aber auch einen beliebigen Pod nutzen. Diaspora will keine Zentralserver wie Facebook. Denn im Gegensatz zu diesem Netzwerk hat es kein Interesse an Daten über Nutzer und ihre Internet-Gewohnheiten.

Die Startseite des neuen Netzwerks ähnelt Google+ . Beide haben auch konzeptionell vieles gemein. Jeder Nutzer ordnet seine Kontakte Kreisen zu, die gezielt angesprochen werden: zum Beispiel Familie, Freunde, Kollegen, Bekannte oder individuelle Kreise. Bei Google heißen sie "Circles“, bei Diaspora "Aspects“. Das Prinzip ist das gleiche.

Anleihen gibt es auch bei Twitter. Diaspora-Nutzer beschreiben mit Hashtags ihre Interessen. Hashtags sind mit einer Raute (#) markierte Begriffe, nach denen gesucht werden kann. Es gibt auch Empfehlungen, die wie bei Twitter mit dem @-Zeichen eingeleitet werden. Vom Erzfeind Facebook adaptierte die Plattform einzig den Like-Button für Postings, die dem Nutzer gefallen.

Diaspora-Nutzer folgen Personen und zusätzlich Hashtags – also Interessen – und nicht ihren Absendern, die diese Tags verwenden. Im Stream werden alle öffentlichen Postings von Nutzern angezeigt, die einen der eigenen Hashtags benutzen – und natürlich die der eigenen Community.

Das hat einen großen Vorteil, denn es öffnet den Blick über den Tellerrand der eigenen Community hinaus. Man liest Postings von Menschen, von denen man bei Facebook, Twitter oder Google+ nie etwas erfahren hätte. Allerdings dürfte der Nachrichtenstrom unübersichtlich werden, wenn die Zahl der Nutzer steigt.

Und danach sieht es aus. Zwar gibt es keine Zahlen, doch die Flut der Begrüßungs-Postings neuer Mitglieder riss am Wochenende nicht ab. Momentan scheint es, als würde sich Diaspora anders entwickeln als Facebook und Google+. Die Plattform sei eher eine Community als ein soziales Netzwerk im klassischen Sinn, schreibt eine Nutzerin. Es gibt einen hohen Anteil an Kreativen. Auch politische Aktivisten aus dem Occupy- und Piraten-Umfeld. Diaspora atmet Zeitgeist.

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Doch kaum ist Diaspora am Start, kommt "UnThink“ um die Ecke – ebenfalls ein Anti-Facebook-Netzwerk. "Emancipate Yourself“ und "Anyone can be extraordinary“ lauten die kämpferischen Claims des Start-up, von dem Techcrunch schreibt , es sei wie Diaspora – nur richtig gemacht.

Anscheinend gibt es also Raum für neue Ideen neben den Marktführern Facebook, Twitter und Google+. Die neuen Netzwerke nutzen die Unzufriedenheit vieler Nutzer mit den alten und geben sich kämpferisch.

Auf Google+ können Sie über Welt-Online-Chef Oliver Michalsky und Social-Media-Redakteur Kritsanarat Khunkham nachrichtlich auf dem Laufenden bleiben .

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