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Webwelt & Technik Soziale Netzwerke

Die größten PR-Desaster im Internet und ihre Folgen

Die Zeiten, in denen Produktmängel oder miese Werbekampagnen ausgesessen werden konnten, sind vorbei. Soziale Netzwerke dienen als Pranger.

Worum geht es

Im Sommer 2012 findet in Polen und der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft statt. Für beide Länder ist das Großereignis eine tolle Gelegenheit, sich als moderne Nationen zu präsentieren. Aktuell gibt es aber Ärger.

Grund: Tierschützer protestieren dagegen, dass in der Ukraine Straßenhunde getötet werden. Die Regierung erließ darauf hin hastig ein Gesetz: Die Tiere sollen ab sofort sterilisiert und anschließend wieder freigelassen werden. Parallel spendete die Uefa (EM-Veranstalter) 8600 Euro an eine Tierschutz-Organisation. Also alles in Butter, könnte man meinen.

Fehler: Löschen, verschweigen, wegducken

Weit gefehlt: Als der Sportartikelhersteller Adidas (einer der EM-Sponsoren) von seiner Facebook-Fanseite auf die Uefa-Mitteilung verlinkte, machten die Nutzer ihrem Ärger Luft und berichteten, dass die ukrainischen Behörden weiterhin Hunde töten – keine gute Werbung für den Konzern.

Andere EM-Sponsoren wie der Telefondienstleister Orange oder die Brauerei Carlsberg speisten ihre Facebook-Freunde mit dürren Statements, in denen die Unternehmen die Tierquälerei ebenfalls kritisierten, ab.

Das beruhigte die Nutzer aber nicht. Im Gegenteil: Die Unternehmen stehen nun selbst am Pranger und werden von der Facebook-Gemeinde zum Mittäter stilisiert, dem es bei der EM nur ums Geldverdienen gehe.

Nach Aussage der Pressesprecherin von Adidas gegenüber "Computer Bild" löscht das Unternehmen (entgegen anderslautenden Behauptungen) allerdings Kommentare von Fans und Konsumenten auf Facebook grundsätzlich nicht und tat dies auch im aktuellen Fall nicht.

Das Beispiel zeigt: Communitys wie Facebook oder Twitter dienen Firmen nicht nur als Werbeplattform, sondern können auch zu verheerendem Imageschaden führen. Fälle wie den Vorgenannten gibt es viele. Computer Bild stellt in der folgenden Fotostrecke ähnliche PR-Desaster vor:

Noch Neuland für Unternehmens-Kommunikation

Die Beispiele zeigen: Der Wunsch vieler Unternehmen, möglichst nah dran zu sein am Kunden/Konsumenten, birgt auch gewaltige Risiken.

Wenn Menschen in der Lage sind, Meldungen samt Beweisfotos in Sekunden via soziale Netzwerke zu verteilen, müssen die PR-Abteilungen umdenken – und dürfen sich nicht mehr auf die gestern noch gerne angewandte Vogel-Strauß-Politik verlassen.

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Nur, wem der Balanceakt zwischen offener, sachlicher und jederzeit transparenter Kommunikation und purer PR gelingt, profitiert am Ende auch von den Möglichkeiten, die soziale Netzwerke für die Industrie bieten.

Otto geht mit gutem Beispiel voran

Wie man es richtig macht und selbst mit schrägen Reaktionen für ein positives Echo sorgt, stellte das Versandhaus Otto unter Beweis. Als Model „Brigitte“ ging ein junger Mann namens Sascha aus dem „Otto-Facebook-Modelcontest“ hervor. Otto spielte mit: Sascha erhielt das Preisgeld, ein als Gewinn versprochenes Fotoshooting und zierte zwei Wochen lang als Weihnachtsfrau die Otto-Facebook-Fanseite.

Mehr zum Thema:

Der große Facebook-Knigge

Quelle: Computer Bild. Mehr Tipps bei computerbild.de .

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