Wer an der renommierten Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert, hat eine aussichtsreiche Karriere in der Filmbranche vor sich. Doch Alumni Sebastian Mittag wagt samt einiger Kommilitonen lieber den Seitensprung ins Unbekannte, in die Welt der Games. Mit The Inner World wollen sie 2013 als Studio Fizbin ihr erstes Point-and-Click-Adventure veröffentlichen.

Das ist mutig. Immerhin gilt das Genre der Adventures, die man lediglich mit der Maus steuert, weithin als kommerzielles Ödland. Zwar bekommen Spiele wie Edna bricht aus oder A New Beginning regelmäßig Aufmerksamkeit und Preise . Kommerziell erfolgreich ist das Genre aber nicht unbedingt. Anfang der Nullerjahre erklärten Spieler es sogar für tot. Geschuldet ist das einer kreativen Stagnation. Gegen immer opulenter inszenierte Ego-Shooter, Rennspiele oder Action-Adventures wirkten die Klickabenteuer sperrig und blass.

Vor allem aber mangelte es jüngeren Titeln am Witz der Klassiker wie Day of the Tentacle oder Sam & Max . Inzwischen bringt kaum ein großer Publisher mehr den Mut auf, in ein Point-and-Click-Adventure zu investieren. Die Spiele, bei denen es oft darum geht, versteckte Dinge zu finden und Rätsel zu lösen, sprechen eine völlig andere Zielgruppe an als die rasanten Games, die den Markt dominieren.

"Dabei kann man in keinem anderen Genre so spannende, atmosphärisch dichte Geschichten erzählen", sagt Sebastian Mittag. Gelingen soll das dem Studio Fizbin mit dem Know-how, das sie bei der Filmakademie erlernt haben. "Unser Animator Ferdinand Engländer ist vom Animationsinstitut, das zur Filmakademie gehört", sagt Mittag. "Er ist ein genialer 2D-Film-Animator und bringt auch viel technisches Verständnis mit. Ebenso haben wir einen Concept Artist, der von der Filmakademie kommt und ein extrem gutes Gespür für Perspektiven und Farbdramaturgie hat."

Szene aus "The Inner World"

Eine skurrile Spielwelt wie aus japanischen Animes, Close-up-Kameraaufnahmen und filmreife Dialoge – damit soll The Inner World punkten.

Die gleiche cineastische Herangehensweise ist bei den Amerikanern Jessica und Steve Hoogendyk zu beobachten. Jahrelang hat das Paar an Filmen wie Harry Potter , Die Chroniken von Narnia sowie an Pixar-Produktionen als Designer mitgewirkt. Nun flechten sie Elemente des filmischen Storytellings auch in Lilly looking through ein.

"Wie wir wichtige Aktionen mit der Kamera einfangen, wie wir die Hintergründe malen, und wie wir die Hintergrundmusik schreiben – all das ist sehr filmisch", sagt Steve Hoogendyk. "Außerdem sind alle Animationen unserer Heldin Lilly einzeln und mit der Hand gezeichnet."