18 Trendsportarten im Check: Welches Training ist das richtige für mein Alter?

Kennen Sie Fuwate, Drums Alive oder Tricking? Ständig tauchen neue Sportarten auf mit denen man sich fit halten kann. Aber sind die Trends auch für jeden geeignet?

„Nicht alle“, sagt Dr. Jan Schröder, Diplom-Sportwissenschaftler von der Universität Hamburg. „Für Sportarten wie beispielsweise Speedminton muss man sehr fit sein, damit das Herz der sportlichen Belastung Stand hält.“ Andere Funsportarten wie Blobbing, bei dem man von einem Luftkissen in die Höhe geschleudert wird, haben ein hohes Verletzungsrisiko und sind ebenfalls eher für jüngere Menschen mit einer guten Körperspannung geeignet.

Aber es muss nicht immer eine so ausgeflippte Bewegung sein. Drums Alive oder Auqa Zumba sind gute Sportarten für jedes Alter und besonders für ältere Menschen, die sich gelenkschonend und ohne Verletzungsrisiko auspowern möchten.

Was ist ein Trendsport?

Erreicht eine sportlich Idee plötzlich viele Leute, etwa durch Tuniere, wird aus einer Nischenbewegung ein Trendsport.Bodybuilding ist ein gutes Beispiel“, erklärt Dr. Schröder. „In den 1970ern war es nur eine aufkommende Strömung, die sich zu einem Trend entwickelt hat.“ Heute ist der Kraftsport kein Trend mehr, sondern fester Bestandteil in jedem Fitnessstudio.

Ähnlich bei Aerobic: Die Fitnessbewegung entstand in den 1980ern aus der amerikanischen Militärfitnessgymnastik und wurde dann trendiger Freizeitsport. Heute findet man Aerobic-Elemente in Sportarten wie Zumba oder Step.

Worauf kommt es für Kinder und Jugendliche, 20- bis 39-Jährige, 40- bis 59-Jährige und über 60-Jährige beim Training an? Welche Trends sind für wen besonders gut geeignet?

18 Trendsportarten – BILD macht den Alterscheck:

Kinder und Jugendliche     

Für Kinder und Jugendliche gilt, Bewegung an der frischen Luft ist besser, als drinnen Sport zu treiben. „Die Lungen werden mit Sauerstoff geflutet und die Bewegung in der Natur ist gut für die psychologische Entwicklung von Kindern“, sagt Dr. Jan Schröder. „Alles was mit Rennen, Klettern, Ballspielen und Wassersport zu tun hat, macht ihnen in der Regel Spaß.“

► Pro Tag sind zwei Stunden Bewegung empfehlenswert. Dabei sollten unterschiedliche Sportarten gemacht werden, damit Muskeln und Gelenke nicht einseitig belastet werden.

► Von Sportarten die in Gewichtsklassen ausgetragen werden (z.B. Ringen) rät Schröder in jungen Jahren ab: „Meist ist ein Teil des Trainings eine Diät, die zu Essstörungen führen kann.“

► Krafttraining für Kinder ab 10 Jahre ist durchaus sinnvoll. Jedoch sollte es unter professioneller Anleitung geschehen. Freihanteltraining oder spielerische Haltungsübungen mit dem eigenen Körpergewicht sind durchaus eine gute Ergänzung zum sonstigen Sportprogramm.

► Wichtig ist, dass Kinder nicht viel Zeit brauchen, um zum Sport zu kommen, sonst verlieren sie schnell die Lust. „Am besten verabreden sie sich in der Nachbarschaft zum Beispiel zum Slacklining im Park“, rät Dr. Schröder.

►Außerdem gilt: Videospiele sind kein Sport! Argumente wie: Sie schulen Konzentration oder Hand-Augen-Koordination, reichen nicht, um mit Bewegung an der frischen Luft mithalten zu können.

20- bis 39-Jährige

In diesem Alter haben gesunde Menschen die meiste Körperkraft und sind am leistungsfähigsten. Daher kommt eigentlich jede Sportart in Frage. Trotzdem gibt es einige Grundregeln.

► „Es ist gesünder, mehrfach die Woche mäßig zu trainieren als sich einmal total zu verausgaben“, sagt Dr. Schröder: „60 Minuten Bewegung am Tag sollten in dem Alter schon drin sein.“ Zwei Stunden wären körperlich zwar auch kein Problem, jedoch fehlt den meisten Menschen die Zeit.

► Bitte Kraft- und Ausdauertraining abwechseln. So vermeidet man einseitige Belastung der Gelenke. Und der Herzmuskel kommt nicht zu kurz.

► Warm-up nicht vergessen! „Auch wenn man denkt, es geht ohne, riskiert man böse Muskelfaserrisse“, sagt Dr. Schröder.

► Vorsicht vor Überbelastung: Rein theoretisch kann der Körper mehr als sechs Stunden pro Tag beansprucht werden. „Das ist aber ungesund, wenn man die sehr komplexen Trainingsregeln für Hochleistungssport nicht befolgt.“

► Um späteren Leiden wie Rückenschmerzen vorzubeugen, sollte besonders die Rumpfkraft durch Krafttraining gut aufgebaut werden. Hinzu kommt Beweglichkeitstraining (zum Beispiel durch Pilates) aber auch die sogenannte Schnellkraftleistungen (z.B. Sprints oder Würfe) die für viele Sportarten wie zum Beispiel Speedminton wichtig sind.

40- bis 59-Jährige

Mit 40 Jahren kann man mit dem richtigen Training 20 Jahre lang 40 bleiben. „Lebensstilbedingte Krankheiten wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Raucherhusten werden durch regelmäßige Bewegung vermieden oder zumindest verzögert“, sagt Schörder. Daneben verbessern sich Körpergefühl und Selbstbewusstsein.

►Jeder Erwachsene sollte sich mindestens 30 Minuten täglich bewegen. Das kann auch in den Alltag eingebunden werden wie mit dem Rad zur Arbeit fahren oder Treppensteigen. Wichtig: Die Herzfrequenz sollte ansteigen und die Bewegung sollte regelmäßig sein: das heißt 7 mal 30 Minuten sind besser als einmal 3,5 Stunden.

►Mit dem Alter wird es immer schwieriger abzunehmen. Daher ist es wichtig, dass der Sport ordentlich Kalorien verbrennt aber trotzdem für Einsteiger machbar ist, wie TRX (Seilschlingentraining) bei dem bis zu 600 Kalorien pro Stunde verbraucht werden.

►Gerade Frauen sollten ab 40 auf die Osteoporose-Vorbeugung achten. Zum Beispiel hilft Geschicklichkeitstraining Stürze zu verhindern und Krafttraining die Knochen zu stärken.

►Chronisch gewordenen Rückenschmerzen können mit gezieltem Rumpfmuskeltraining wie bei TRX verbessert werden.

Über 60-Jährige

Für ältere Menschen ist leichtes Krafttraining immens wichtig. Jährlich gehen 1 bis 2 Prozent der Muskelmasse verloren. Ab dem 70. Lebensjahr sind es sogar 3 Prozent. „Das Krafttraining sorgt für einen stabilen Rumpf sowie starke Gelenke, die für den Ausdauersport wichtig sind“, sagt Dr. Schröder. Zudem wird Krafttraining wegen der vielen kleinen Pausen zwischen den Trainingseinheiten als nicht so anstrengend empfunden. Das motiviert, weiter zu machen.

► Ältere Menschen sollten so trainieren, dass sie mindestens 30 Minuten am Stück durchhalten. Wenn es die Zeit zulässt, sollten fünf Stunden Bewegung in der Woche drin sein. Hierzu zählen bereits körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten wie anstrengende Gartenarbeit oder Treppensteigen.

► Es gilt die Faustregel: „Laufen ohne zu Schnaufen!“ Der Trainingspuls bei ungeübten Personen sollte demnach bei ungefähr 60 bis 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz liegen. Das wird folgendermaßen berechnet. 220 Herzschläge minus Lebensalter. Von dem Ergebnis 60 Prozent abziehen. Beispiel 220 minus 60 (Jahre) = 160. Davon 60 bis 70 Prozent ergeben 90 bis 110 Schläge pro Minute. Bei trainierten Personen darf die Herzfrequenz auch höher liegen.

► Bei Kraftübungen sollten mindestens 10 bis 30 Wiederholungen geschafft werden, wenn nur geringe Gewichte oder sogar nur das eigene Körpergewicht eingesetzt wird.

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