Große Harvard-Studie weist auf unterschätze Gefahr hin: Wissen Sie, wie viel Salz Sie täglich essen?

Salz ist gefährlicher als Zucker! Eine Studie der US-Universität Harvard zeigt: Jeder 10. Todesfall in den USA hängt mit übermäßigem Salzkonsum zusammen. Und wir Europäer nehmen sogar noch mehr Salz zu uns, als die Amerikaner. Denn unser Brot ist salziger als das Weißbrot, das in den USA gegessen wird.

Die Studie wurde jetzt auf der Jahrestagung der „American Heart Association“ in New Orleans vorgestellt. „Die Belastung von Salz ist für den Körper viel höher als die durch zuckrige Getränke (Cola, Limonade)“, erklärt Dr. Dariush Mozaffarian von der Harvard Universität gegenüber „abcNews“. Mozaffarian und seine Kollegen untersuchten auf Grundlage von 247 Studien und 107 klinischen Untersuchungen die Auswirkungen von Salz auf den Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Erwachsene täglich höchstens fünf Gramm Salz zu sich nehmen. Sonst drohen Bluthochdruck und als Folge Herzinfarkt und Schlaganfall.

Aber wie viel sind eigentlich fünf Gramm? Ist die Tageszufuhr schon mit dem Salz für mein Frühstücksei erreicht? Und was ist mit Salz in Fertiggerichten? Kann ich überhaupt herausfinden, wie viel Salz darin enthalten ist?

Für Gesundheitsexperten gilt zu hoher Salzkonsum mittlerweile als eine der Hauptursachen für Bluthochdruck, der letztendlich zu Herzinfarkt und Schlaganfällen führen kann. „In Deutschland sind die Zahlen von Bluthochdruck-Patienten höher als im übrigen Europa oder in den USA. Die Ursache dafür ist auch der hohe Salzkonsum bei uns – deutsches Brot enthält deutlich mehr Salz als beispielsweise italienisches oder Brot in den USA. Dementsprechend ist der Salzkonsum eine Ursache für Hypertonie“, erklärt Heribert Schunkert, Kardiologe und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Reduzierung der Salzzufuhr bereits vor einigen Jahren zu einer ihrer wichtigsten Präventionsmaßnahmen erklärt.

Wie viel Salz ist noch gesund?

„Die WHO empfiehlt auch für Erwachsene maximal fünf Gramm täglich“, erklärt Angela Clausen, Ökotrophologin von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Fünf Gramm sind ungefähr ein Teelöffel, nicht gehäuft. Pro Mahlzeit gilt für den europäischen Raum eine empfohlene Salzzufuhr von 1,8 Gramm. „Mindestens 1,4 Gramm Salz brauchen wir pro Tag, Kinder ab vier Jahren benötigen mindestens 1 bis 1,3 Gramm“, ergänzt Clausen.

Wie erkennt der Verbraucher, wie viel Salz ein Gericht enthält?

„Erst ab 2016 gibt eine einheitliche Nährwertkennzeichnung inklusive Salzdeklaration. Bisher haben nur einige Hersteller den Natriumgehalt auf ihren Produkten verzeichnet“, erläutert Angela Clausen.

ACHTUNG: Natrium darf nicht mit Salz (Kochsalz) verwechselt werden. Der Natriumgehalt muss erst in Kochsalz umgerechnet werden. Ein Gramm Kochsalz besteht aus 0,4 Gramm Natrium. Die Natriummenge in Gramm auf der Verpackung muss mit 2,54 multipliziert werden, um den Salzgehalt zu erhalten. Die Verbraucherzentrale NRW bietet auf ihren Internetseiten einen Salzrechner an (www.vz-nrw.de/salzrechner).

Die schlimmsten Salzfallen sind Fertiggerichte, Brot, Wurst und Käse.

Neben Kochsalz, das wir auf unser Frühstücksei streuen oder zum Nachwürzen von Speisen, treibt das ,unsichtbare Salz’ in Brot – eine Scheibe kann allein schon bis zu ein Gramm Salz enthalten – Wurst, Käse, selbst in Kuchen oder Gebäck, unsere Salzbilanz bringt das in gefährliche Bereiche. Schnell summieren sich dann neun bis zehn Gramm am Tag.

Warum sind vor allem kalorienreduzierte Gerichte oft zu salzig?

Kalorienreduzierte Gerichte schmecken häufig durch wenig Fett und Zucker (Geschmacksträger) nicht so intensiv. Um die Gerichte für den Gaumen attraktiv zu halten, wird daher gelegentlich mehr Salz zugesetzt.

Sollten man besser ganz auf Fertiggerichte verzichten?

Nicht zwingend, aber: Tendenziell sind Tellergerichte mit Hausmannskost, wie Gulasch, Rouladen, Braten oder Leberkäse eher etwas salzreicher. Bei den weiteren Mahlzeiten am Tag sollte man nach dem Verzehr eines Fertiggerichts auf wenig Salz achten.

Darauf sollten Sie beim Einkauf achten: Möglichst frische Lebensmittel einbauen, die von Natur aus wenig Kochsalz haben wie zum Beispiel Milch und Milchprodukte, kaliumreiches Obst und Gemüse, Kartoffeln, Nudeln und Reis. Und als Geschmacksträger statt Salz Gewürze und frische Kräuter verwenden.

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