Sportmedizin :
Laufwunder Gehirnjogging

Achim Dreis
Ein Kommentar von Achim Dreis
Lesezeit: 2 Min.
Laufen hilft beim denken
Schlechtes Wetter, Termine, lieber noch mal rumgedreht: Ausreden, nicht zu Joggen, gibt es viele. Doch wer sich bewegt, hat mehr vom Leben. Sogar der Demenz kann man weglaufen.

Wer laufen doof findet, sollte diesen Text nicht lesen, denn ihm ist ohnehin nicht zu helfen. Alle anderen könnten ihr Leben ändern, bevor es zu spät ist oder sie es nicht mehr merken. Neurodegenerative Erkrankungen – sprich Demenz – sind schleichende Seuchen unserer alternden Gesellschaft. Und fehlende körperliche Aktivität ist ein absoluter Risikofaktor für deren Entstehung.

„Heute morgen schon gejoggt oder doch lieber gefrühstückt?“, fragt Professor Wilhelm Bloch beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention in Frankfurt und weidet sich am Weggucken seiner Gesprächspartner. Schlechtes Wetter, wichtige Termine, lieber noch mal rumgedreht – der Ausreden gibt es viele. Doch Bloch weiß es besser. Der Mediziner lehrt an der Sporthochschule Köln und ist spezialisiert auf die Regenerationsfähigkeit von Gehirnzellen. Kurz gesagt ist es um die nicht gut bestellt. Deshalb müsse man den Zellen Futter geben. Aber nicht in Form von Schokolade, wie nun mancher denken könnte, sondern durch Bewegung. Die Bildung von Laktat helfe, Ablagerungen abzubauen. Bevor die Gehirnzellen „vermüllen“, so Bloch, soll man sie säubern, der Demenz sprichwörtlich „davonlaufen“.

Und auch den Gesunden helfe körperliche Bewegung, um geistige Höchstleistungen erbringen zu können. Wer ein, zwei Stunden vor der Prüfung, dem Vortrag, dem wichtigen Gespräch Sport treibe, erhalte spürbar bessere Resultate. Was mancher Freizeitläufer schon festgestellt hat, dass ihm beim Joggen die besten Ideen kommen, ist nun also auch wissenschaftlich untermauert. Moderne Arbeitgeber sind demnach gut beraten, ihre Mitarbeiter in der Mittagspause laufen zu lassen. Ob derjenige, der lieber abends joggt, nachts logischere Träume hat, konnte aber noch nicht nachgewiesen werden.