Blutfett :
Verdient das gute Cholesterin seinen Ruf?

Von Nicola von Lutterotti
Lesezeit: 5 Min.
Ratlosigkeit in der Medizinerwelt: Anders als erhofft, führte in einer neuen Studie der Anstieg von „gutem“ HDL-Cholesterin im Blut nicht zu einem Rückgang der Gefäßerkrankungen.

Das auch als "gutes" Cholesterin bekannte Lipoprotein hoher Dichte, kurz HDL-Cholesterin, verhält sich offenkundig nicht immer so modellhaft wie die Bezeichnung impliziert. Denn eine mit Medikamenten herbeigeführte Anreicherung dieser kompakten Fett-Eiweiß-Partikel im Blut ist vielfach nicht in der Lage, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu vermindern. Enttäuschende Ergebnisse lieferte zuletzt auch eine größere Studie, die dem Nutzen einer solchen Therapie auf den Grund gegangen war. Die Teilnehmer des Projekts, insgesamt 3414 größtenteils männliche Patienten mittleren Alters, litten alle an arteriosklerotisch bedingten Durchblutungsstörungen im Herzmuskel, dem Gehirn oder auch in den Beinen. Darüber hinaus wiesen sie geringe Mengen an HDL-Cholesterin im Blut auf. Was das Studienprotokoll betrifft, erhielten alle Probanden den Cholesterinsenker Simvastatin in einer Dosierung, die den Gehalt des sogenannten "schlechten" LDL-Cholesterins - LDL steht für Lipoprotein geringer Dichte - auf 40 bis 80 Milligramm pro Deziliter Blut absenkte. Einer Hälfte verordneten die Ärzte außerdem das Medikament Nikotinsäure - mit dem erklärten Ziel, den HDL-Cholesteringehalt im Blut zu erhöhen. Der anderen Hälfte verschrieben sie eine identisch aussehende Placebopille.

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