Er soll Halsentzündungen heilen, Hautkrankheiten lindern und bei Allergien helfen – Urin ist laut dem Bestseller „Ein ganz besonderer Saft“ ein Allroundtalent. Warum Mediziner die Urintherapie als unsinniges Verfahren bezeichnen.
Urin ist gut für Hals und Lunge, Haut und Haare, Augen und Ohren, lindert Allergien, Entzündungen und Innere Beschwerden und zu guter Letzt ist die gelbe Flüssigkeit auch als Kosmetikum geeignet – das zumindest erfährt der, der der Neuauflage des Buches „Ein ganz besonderer Saft – Urin“ der Journalistin Carmen Thomas Glauben schenkt. Vor 25 Jahren hatte Moderatorin Thomas „Urin“ zum Thema der WDR-Radiosendung „Hallo Ü-Wagen“ gemacht. Danach bekam sie haufenweise Rückmeldungen von Zuhörern über die therapeutische Wirkung der Körperflüssigkeit. Wer den Erfahrungsberichten ihrer Zuhörer glaubt, ist verblüfft was der „besondere Saft“ so alles anstellen soll.
Thomas berichtet in ihrem Buch schon von der Verwendung des Urins aus Zeiten des Römischen Reiches und der alten Ägypter. Die benutzten den „besonderen Saft“ statt Seife zum Waschen. Doch neben dieser nützlichen Wirkung des Urins soll der Wunderstoff auch in der Medizin Anwendung gefunden haben. So schreibt Thomas in ihrem Bestseller: „Immer wichtiger wurde die Harnschau im Mittelalter.“ Der Harnbeschauer – der mittelalterliche Arzt – habe die Harnprobe im frischen Zustand und nach zwei Stunden geprüft und so ermittelt, was einem Menschen fehlte.
Wundermittel Urin
Im Kapitel „Urin als Arznei“, schreibt eine Frau aus Paderborn, dass ihr Mann als Kind an einer starken Diphterie litt und durch das Urintrinken geheilt worden sei. Eine Dame aus Gelsenkirchen hat in ihrer Kindheit Scharlach gehabt, mit Urin gegurgelt und sei daraufhin gesund geworden. Eine Aknegeplagte bekam ebenmäßige Haut, ein Mann mit Halsentzündung erfuhr eine plötzliche Genesung, Verletzungen – in Urintücher gewickelt – seien über Nacht verschwunden und so geht es immer weiter – vom Hausmittelchen für Hautprobleme bis hin zum Wundermedikament bei ernstzunehmenden Erkrankungen. „Dies ist bewusst kein wissenschaftliches Buch. Es enthält vielmehr die Geschichte einer Sendung und der Hörer und Hörerinnen, die sie gehört oder davon gehört haben“, schreibt Thomas in der Einleitung ihres Buchs. Trotzdem scheint die Autorin und viele ihrer Leser und Hörer überzeugt, von der Wirksamkeit des „besonderen Saftes“ Urin.
