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Experten-Tipps So vermeiden Sie Hautkrebs

Erstmals haben Ärzte in einer Anleitung zusammengefasst, wie sich Hautkrebs am besten vermeiden lässt. Viele der Tipps sollten bekannt sein, aber Sonnenhungrige ignorieren sie oft.
Früherkennung: Hautkrebs ist einer der vermeidbarsten Krebsarten

Früherkennung: Hautkrebs ist einer der vermeidbarsten Krebsarten

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ picture alliance / dpa

Zumindest im Zusammenhang mit Hautkrebs wäre es ein großer Vorteil, Südländer zu sein. Die Menschen aus den Sonnenstaaten haben ein nicht einmal halb so großes Hautkrebsrisiko wie viele Nordeuropäer. In Deutschland diagnostizieren Ärzte pro Jahr bei mehr als 230.000 Menschen Hautkrebs, davon bei 200.000 "weißen" Hautkrebs, das heißt ein Spinaliom oder Basaliom, und bei den übrigen "schwarzen" Hautkrebs, das heißt ein Melanom.

Hautkrebs ist die häufigste Tumorart, doch kaum ein Krebs lässt sich durch Vorbeugung so gut vermeiden. Ärzte haben jetzt erstmals in einer Anleitung zusammengefasst, mit welchen Maßnahmen sich das Hautkrebs-Risiko am besten senken lässt. "Wir möchten Ärzten und der allgemeinen Bevölkerung wissenschaftlich begründete, praktikable Vorbeugeempfehlungen an die Hand geben", sagt Eckhard Breitbart, Koordinator der Leitliniengruppe "Hautkrebsprävention". Die Leitlinie  richtet sich vor allem an Ärzte, aber eine laienverständliche Informationsbroschüre soll in Kürze auch herauskommen.

Eine der Hauptursachen für die Entstehung von Hautkrebs ist UV-Strahlung - ein Risiko, das sich leicht vermeiden lässt. Die Tipps der Experten werden immer wieder gepredigt, aber viele ignorieren sie leicht, wenn sie nach einem langen Winter endlich die Sonne genießen möchten.

Die Tipps der Experten auf einen Blick:

  • Regelmäßig Lichtschutzmittel verwenden
  • Nicht mittags in die Sonne gehen
  • Sonnenexposition dem Hauttyp anpassen
  • Besser Schatten als direkte Sonne
  • Sport und Spiel eher abends und morgens als mittags
  • Sonnenbrand vermeiden
  • Haut und Augen durch Kleidung und Sonnenbrille schützen
  • Sonnenstudio vermeiden
  • beachten, dass Tabletten mit Vitamin A, Selen oder Beta-Karotin nicht vor Sonnenbrand oder Hautkrebs schützen

Auch unsere Gene bestimmen, wie hoch das individuelle Risiko für Hautkrebs ist, da sie den Hauttyp festlegen. So haben Menschen mit Hauttyp I, also weißer Haut, oft blauen oder grünen Augen, roten oder blonden Haaren und Neigung zu Sonnenbrand ein mehr als doppelt so hohes Risiko, ein Melanom zu bekommen, als diejenigen mit Hauttyp IV. Sie bilden den "mediterranen Typ", also Sonnenunempfindliche mit dunkler Haut und dunklen Augen. Beim Basaliom ist das Risiko mehr als fünfmal, beim Spinaliom 1,4-mal so hoch.

Früherkennung beim Arzt

Seit dem 1. Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Früherkennungs-Untersuchung. Dieses Screening bezahlen die Kassen. Studien zeigen, dass die Ärzte damit Hautkrebs in einem früheren Stadium entdecken. Und das kann das Leben deutlich verlängern: Von den Patienten mit einem Melanom kleiner als 1 Millimeter bei der Diagnose leben nach fünf Jahren noch mehr als 99 Prozent. Ist der Krebs noch in der obersten Hautschicht, kann er mit einer Operation entfernt werden und der Patient ist geheilt. Ist der Krebs hingegen fortgeschritten, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit dramatisch.

Für die Untersuchung braucht der Arzt nur eine helle Lampe und sein geschultes Auge. Sie muss nicht von einem Dermatologen durchgeführt werden, aber der Mediziner sollte eine spezielle Fortbildung absolviert haben. Ein spezielles Vergrößerungsglas (Dermatoskop) braucht er nur, wenn er den Verdacht hat, ein auffälliger Leberfleck könnte Hautkrebs sein. Die Untersuchung dauert etwa eine Viertelstunde und läuft nach einem standardisierten Schema ab: Nach dem Vorgespräch schaut sich der Arzt die Haut vom Scheitel bis zu den Zehen-Zwischenräumen penibel an.

Selbstcheck zu Hause

Auch wenn es Zeit kostet und mühselig ist: Jeder selbst kann helfen, dass bei ihm Hautkrebs in einem frühen Stadium entdeckt wird. Einmal im Monat, empfehlen Hautärzte, sollte man seine Leberflecke mit Hilfe seines Partners oder eines Handspiegels von Kopf bis Fuß untersuchen. Aber woher weiß der Laie, wann sich hinter einem Muttermal Krebs verbirgt?

Helfen kann die ABCDE-Regel:

A wie Asymmetrie: Das Muttermal hat eine unregelmäßige Form

B wie Begrenzung: Das Muttermal ist an den Rändern zackig, uneben und rau.

C wie Colour: Das Muttermal ist an einigen Stellen heller oder dunkler

D wie Durchmesser: Muttermale mit einem Durchmesser von mehr als fünf Millimetern sind verdächtig

E wie Erhabenheit: Abhebungen von der Haut, Knotenbildung, Höcker oder Stufen

ARTEN VON HAUTKREBS

Sieht man nach der ABCDE-Regel etwas Auffälliges, zeigt man es besser dem Hautarzt. Hautkrebs kann sich aber auch verstecken hinter einem Nagel, hinter einer langwierigen, schmerzlosen Nagelwallentzündung, einer dunklen Verfärbung an der Fußsohle oder einer nicht heilenden Wunde an der Hacke.

Mehr zum Thema Hautkrebs vorbeugen finden Sie hier .

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