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Kopfschmerzen So kommen Migränepatienten durch den Alltag

Migränepatienten sind den Kopfschmerzen nicht schutzlos ausgeliefert. Für die meisten Betroffenen gibt es eine passende Therapie. Im Alltag helfen meist bereits wenige, aber wichtige Grundregeln weiter.
Kopfschmerzen oder Migräne können sehr belastend sein

Kopfschmerzen oder Migräne können sehr belastend sein

Foto: Corbis

Migränepatienten müssen ihren Kopfschmerz genau kennen lernen. Meist leiden sie an mindestens zwei verschiedenen Kopfschmerzformen. Sie sollten wissen, wo die Schmerzen sind, wie lange sie anhalten. Daher bietet es sich an, ein Kopfschmerztagebuch zu führen und jeden Anfall genau zu protokollieren.

Das wird beim Arztbesuch helfen, die Kopfschmerzen zu definieren und für den jeweiligen Kopfschmerztyp die richtige Therapie zu finden. Patienten sollten zum Beispiel beobachten, wie oft die Schmerzen auftreten, wie lange sie anhalten, wie stark sie sind.

Dazu sollte man sich notieren, ob die Schmerzen bei körperlicher Aktivität zunehmen, welche Symptome eine Attacke begleiten, zu welcher Tageszeit oder in welcher Situation sie auftreten. Das Tagebuch kann so helfen, Auslöser der Migräneattacken auszumachen und zu vermeiden.

Vor allem geht es darum, unnötigen Stress im Alltag zu vermeiden. Daher ist eine strenge Regelmäßigkeit im Alltag wichtig. Das gilt für den Schlaf-Wach-Rhythmus wie auch für das Essen. Betroffene sollten immer zur gleichen Zeit schlafengehen und aufstehen - auch am Wochenende. Ebenso sollten sie stets zur gleichen Zeit Nahrung zu sich nehmen, das Frühstück dabei nicht vergessen. Generell hilft ein gleichmäßiger Tagesablauf, Migräneanfälle zu vermeiden.

Wichtig ist regelmäßige Bewegung - zum Beispiel beim Schwimmen, Radfahren, Wandern. Das hilft den Patienten, zu entspannen. Deshalb sind auch regelmäßige Pausen im Tagesablauf günstig.

Betroffene müssen lernen, nein zu sagen, sich nicht im Beruf und in der Freizeit zu überfordern und damit ihren gleichmäßigen Rhythmus außer Takt zu bringen. Schließlich sollten die Patienten bestimmte Entspannungsmethoden lernen, zum Beispiel die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen.

"Das sollte zum Alltag der Patienten dazu gehören wie das Zähneputzen", sagt Hartmut Göbel, Neurologe und Leiter der Schmerzklinik Kiel. Auch ein Selbstsicherheitstraining kann helfen, die soziale Kompetenz zu erhöhen und Ängste abzubauen.

An höchstens zehn Tagen im Monat sollten die Patienten Schmerzmedikamente einnehmen. Durch eine Übermedikation können nämlich wiederum Kopfschmerzen entstehen, die dann mit den üblichen Arzneimitteln kaum zu behandeln sind. Die Betroffenen sollten auch keine Wirkstoffe einnehmen, die bei ihnen nicht optimal wirken. Diese können die Attacken sogar verschlimmern.

Wenn die Patienten an mehr als sechs oder sieben Tage im Monat an Migräne leiden, sollten sie einen auf die Schmerztherapie spezialisierten Arzt aufsuchen.

Astrid Viciano