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Juristisch heikel Google macht seine Bildersuche größer

Praktisch - aber auch legal? Die neue Bildersuche von Google zeigt große Bilder, losgelöst von der Website, von der sie stammen. In Deutschland ist die neue Suche bisher nicht gestartet.
Neue Bildersuche bei Google: "Webmaster können selber entscheiden"

Neue Bildersuche bei Google: "Webmaster können selber entscheiden"

Foto: Google

Die Google-Bildersuche bekommt ein neues Design: Bisher öffnete der Klick auf eines der Vorschaubilder die Website, auf der das Bild gefunden wurde. Künftig zeigt Google die großen Bilder auf der eigenen Seite gleich selbst an. Das soll für die Nutzer praktischer sein, sie können sich so schneller durch große Mengen Bilder klicken.

Ob und wann das neue Design auch in Deutschland startet, ist bisher unklar. Google-Sprecher Kay Oberbeck erklärte auf Anfrage, man wolle die Features so vielen Nutzern wie möglich zugänglich machen. Allerdings: "Um unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten gerecht zu werden, werden dabei auch Anpassungen vorgenommen."

Tatsächlich könnte die neue Bildersuche in Deutschland schlicht illegal sein. Der Medien-Anwalt Christian Solmecke erklärt: "In Deutschland wäre das eine Urheberrechtsverletzung. Nur der Urheber darf entscheiden, wie sein Bild genutzt wird."

Vier Links auf das Original

Bei kleinen Vorschaubildern ist das etwas anderes. Der Bundesgerichtshof hatte 2010 entschieden, dass Thumbnails zur Funktionsweise einer Suchmaschine dazugehören . "Wenn man sich als Webmaster davor nicht schützt, dann ist das eine schlichte Einwilligung", sagt Solmecke. Allerdings sei die Entscheidung des Bundesgerichtshofs "konstruiert, weil das Recht das eigentlich nicht hergibt".

Ob sich die Thumbnail-Regelung einfach auf große Bilder ausdehnen lässt, ist mindestens fraglich. Bisher ist eine solche Bildanzeige bei Suchmaschinen nicht üblich. Google verweist darauf, dass man in der neuen Oberfläche noch prominenter anzeige, woher das Bild stammt. Dafür, dass das Bild groß bei Google angezeigt wird, gibt es nun vier Links auf die Originalseite. Das soll laut Google  mehr Besucher auf die Websites mit den gefundenen Bildern bringen als vorher. "Wir können erkennen, dass durch das neue Design bei einer typischen Suche durchschnittlich ein höherer Click-Through-Wert erzielt wird als früher", sagt Kay Oberbeck.

Mehr Besucher, nicht weniger, mit dieser Botschaft will Google die Sorgen von Website-Betreibern zerstreuen. Deren Seiten werden bisher bei einem Klick auf ein kleines Vorschaubild automatisch aufgerufen. Viele Anbieter verdienen Geld, indem sie Werbeflächen verkaufen - wird nur das Bild von Google dargestellt, funktioniert das zunächst natürlich nicht. Eine hohe Durchklickrate wäre allerdings ein gutes Argument. Am rechtlichen Problem ändert das nichts.

Derzeit gilt: Wer die Bilder von seiner Website nicht in der Bildersuche von Google anzeigen lassen will, muss der Suchmaschine Bescheid geben. "Webmaster können selber entscheiden, ob sie ihre Bilder in der Google Bildersuche nicht angezeigt haben wollen", sagt Kay Oberbeck.

Für die neue Bildersuche wäre der umgekehrte Weg denkbar. Dann müssten Webmaster gezielt der Nutzung großer Bilder durch Google zustimmen. Websites, die über Werbung Geld verdienen, könnten jedenfalls einen Anreiz haben, der Nutzung zuzustimmen.

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