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Historisches Telefonat US-Präsident Obama spricht mit Irans Präsident Rohani

Es ist ein historischer Moment der Annäherung. Barack Obama hat mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani telefoniert. Der US-Präsident hält eine Lösung im Atomstreit für möglich. Es ist das erste Gespräch zwischen Staatsoberhäuptern beider Länder seit 34 Jahren.
US-Präsident Obama: "Umfassende" Lösung im Atomstreit

US-Präsident Obama: "Umfassende" Lösung im Atomstreit

Foto: AP/dpa

Washington/New York - US-Präsident Barack Obama hat nach eigenen Angaben mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani telefoniert. Er habe Rohani gesagt, er halte eine "umfassende" Lösung im Streit über das iranische Atomprogramm für möglich. Es war das erste Gespräch zwischen Präsidenten der beiden Länder seit der iranischen Revolution 1979, erklärte Obama.

"Ich habe gerade mit Präsident Rohani am Telefon gesprochen", sagte Obama im Weißen Haus. Noch gebe es "bedeutende Hindernisse" für die Verhandlungen im Atomstreit. "Ein Erfolg ist keineswegs garantiert", sagte der Präsident.

Er und Rohani hätten Verhandlungsgruppen angewiesen, "zügig" an einer Übereinkunft zu arbeiten. Der Weg zu einem aussagekräftigen Abkommen werde schwierig, aber es gebe die einzigartige Chance, mit der neuen iranischen Regierung Fortschritte zu erzielen, erklärte Obama weiter.

"Die Rhetorik des Westens hat sich drastisch geändert"

Irans neuer Präsident Hassan Rohani hatte seinen Uno-Antrittsbesuch für eine viertägige Charmeoffensive genutzt. Doch der erhoffte Handschlag mit Obama blieb aus, von Fortschritten im Verhältnis der beiden Länder mochte bislang noch keiner so recht sprechen. US-Beobachter reagierten verwirrt: also keine Entspannung?

Als umso bedeutsamer kann nun das Telefonat zwischen den beiden Staatschefs gelten. "Die Tatsache an sich, dass dies die erste Kommunikation zwischen einem amerikanischen und einem iranischen Präsidenten seit 1979 war, unterstreicht das tiefe Misstrauen zwischen unseren Ländern", sagte Obama. "Aber es weist auch auf die Aussicht hin, uns über diese schwierige Geschichte hinwegzubewegen." Iran und die USA haben seit der Geiselnahme von 52 Amerikanern im Jahr 1979 keine diplomatischen Beziehungen  mehr.

Auch Rohani hält den Weg zur Lösung des Streits über das iranische Atomprogramm für geebnet. "Die Rhetorik des Westens gegenüber dem Iran, auch die von Präsident Obama, hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren drastisch geändert", sagte der moderate Kleriker am Freitag auf einer Pressekonferenz in New York. "Somit ist der Weg zu einem gegenseitigen Vertrauen im Atomstreit geebnet, und das Problem könnte auf dieser Basis auch bald beigelegt werden", fügte Rohani hinzu.

Mit den Ergebnissen der ersten Atomverhandlungen sei er sehr zufrieden, aber die nächsten Schritte müssten von beiden Seiten akribisch und rational getan werden. Er habe auch keine Einwände gegen ein Treffen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Obama. "Aber ohne eine adäquate Vorbereitung wäre solch ein Treffen nach fast 35 Jahren politischer Spannungen kompliziert geworden", sagte Rohani.

Am Donnerstag hatte Rohani im Streit über das Nuklearprogramm Teherans einen radikalen Vorschlag gemacht. Der iranische Präsident forderte alle Atommächte auf, ihre Waffen zu vernichten.

bos/Reuters/AFP/dpa
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