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Supercup Bayern schlägt Chelsea im Elfmeterschießen

Der FC Bayern hat zum ersten Mal den europäischen Supercup gewonnen. Nach einem umkämpften Spiel setzte sich der Champions-League-Sieger im Elfmeterschießen gegen Chelsea durch. Alle Münchner Schützen trafen - anders als im vergangenen Jahr.

Hamburg - "Oana basst no nei!!!" - einer passt noch hinein. Das stand auf dem Banner, das die Fans des FC Bayern vor dem Spiel um den europäischen Supercup in Prag vor ihrer Kurve aufspannten. Und tatsächlich holten sich die Münchner den letzten Titel, der ihnen noch gefehlt hatte in ihrer Trophäensammlung. Sie besiegten den FC Chelsea nach Elfmeterschießen 7:6.

Nach 120 Minuten hatte es 2:2 (0:1, 1:1) gestanden. Die Tore schossen Franck Ribéry (47. Minute) und Javier Martínez (120+1.) für den FC Bayern sowie Fernando Torres (8.) und Eden Hazard (93.) für Chelsea. Im Elfmeterschießen trafen alle fünf Bayern-Schützen. Torhüter Manuel Neuer wehrte den Versuch von Romelu Lukaku ab und machte sein Team damit zum Supercup-Sieger.

Chelsea-Trainer Mourinho: "Die bessere Mannschaft hat verloren"

"Es war wichtig für uns, weil wir einfach Erfolgserlebnisse brauchen", sagte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer: "Wir sind noch lange nicht über den Berg, aber wir sind dabei, ihn zu erklimmen." Chelseas Trainer José Mourinho fand die Niederlage ungerecht: "Die bessere Mannschaft hat verloren. Das ist Fußball, manchmal passiert das, und ich akzeptiere das. Das ist Teil des Spiels. Der Unterschied war: Bayern hat einen Elfmeter mehr reingemacht als wir."

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Supercup: Martínez und Neuer lassen Bayern jubeln

Foto: ODD ANDERSEN/ AFP

Der Erfolg tut dem Rekordmeister und Triple-Sieger in mehrfacher Hinsicht gut: Trainer Pep Guardiola besiegte seinen Intimfeind Mourinho, der seit dieser Saison wieder bei Chelsea auf der Bank sitzt. Außerdem gelang den Münchnern zumindest eine kleine Revanche für das verlorene Champions-League-Endspiel im vergangenen Jahr. Auch das viel zitierte "Finale dahoam" war im Elfmeterschießen entschieden worden - allerdings zugunsten der Londoner.

Wie damals traf der FC Bayern in Prag auf eine dichte Chelsea-Defensive. Die Münchner hatten viel Ballbesitz und kombinierten ansehnlich, doch zu selten fanden sie Lücken im blauen Abwehrriegel - drückend überlegen waren sie erst in den letzten Minuten der Verlängerung. Chelsea war vor allem über Konter gefährlich. Auf dem rechten Flügel machte der deutsche Nationalspieler André Schürrle bis zu seiner Auswechslung in der 87. Minute ein ordentliches Spiel.

Auch ohne den am Sprunggelenk verletzten Bastian Schweinsteiger übernahmen die Bayern gleich nach Anpfiff die Kontrolle. Doch ehe sie zum ersten Mal aufs Tor schossen, lagen sie schon zurück. Einen schnellen Angriff schloss Torres nach Schürrles Flanke per Direktabnahme zur frühen Führung für den amtierenden Titelträger der Europa League ab.

Die erste echte Chance für die Münchner hatte der am Vortag zu Europas Fußballer des Jahres gekürte Ribéry. Nach Doppelpass mit Mario Mandzukic schloss der Franzose flach ab, Chelsea-Torwart Petr Cech lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten (22.). In der 38. Minute hebelte Arjen Robben die Verteidigung der Londoner mit einem schnellen Haken und einem Pass auf Thomas Müller aus, den Schuss des deutschen Nationalspielers blockte Verteidiger Gary Cahill.

Martínez wird beinahe ausgewechselt - und trifft zum 2:2

Auch in der zweiten Halbzeit gab es ein schnelles Tor, diesmal trafen die Bayern. Ribéry überwand Cech aus rund 20 Metern zum 1:1. Es war ein wuchtiger Schuss vom französischen Nationalspieler, aber unhaltbar war er wohl nicht. Die Bayern erhöhten danach den Druck, sie kamen vermehrt vor Chelseas Tor und wollten den zweiten Treffer. Doch ihnen fehlte der letzte Biss - und hinten waren sie anfällig. In der 64. Minute scheiterte Oscar nach einem Fehler in der Münchner Abwehr an Neuer, Frank Lampards Nachschuss flog über das Tor. In der 78. Minute setzte Branislav Ivanovic einen Kopfball an die Latte. Kurz danach wehrte Neuer einen Kopfball von David Luiz reaktionsschnell ab (84.).

Obwohl die Londoner nach der Gelb-Roten Karte gegen Ramires in Unterzahl in die Verlängerung gingen, gelang ihnen durch Hazard in der 93. Minute die erneute Führung. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung schienen die Bayern ihren Gegner zu erdrücken. Mandzukic (108.), Jérôme Boateng (109.) und Ribéry (118.) scheiterten an Cech, der in den letzten Minuten über sich hinauswuchs. Sekunden vor Abpfiff gelang Martínez doch noch der verdiente Ausgleich - dabei war der Spanier in der regulären Spielzeit behandelt worden und stand kurz davor, ausgewechselt zu werden.

Im Elfmeterschießen waren die Bayern sicher, anders als beim Champions-League-Finale im vergangenen Jahr. Nachdem sie fünfmal getroffen hatten, lief Lukaku als letzter Schütze für Chelsea an. Der Belgier machte ein paar Tippelschritte, verzögerte - und schoss den Ball so schwach, dass Manuel Neuer ohne große Mühe parieren konnte und den FC Bayern damit zum ersten Mal zum Supercup-Sieger machte.

FC Bayern München - FC Chelsea 2:2 (0:1, 1:1) n.V., 7:6 n.E.
0:1 Torres (8.)
1:1 Ribéry (47.)
1:2 Hazard (93.)
2:2 Martínez (120+1.)
Elfmeterschießen
3:2 Alaba
3:3 David Luiz
4:3 Kroos
4:4 Oscar
5:4 Lahm
5:5 Lampard
6:5 Ribéry
6:6 Cole
7:6 Shaqiri
Neuer hält gegen Lukaku
FC Bayern: Neuer - Rafinha (56. Martínez), Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Robben (95. Shaqiri), Müller (70. Götze), T. Kroos, Ribéry - Mandzukic
Chelsea: Cech - Ivanovic, Cahill, D. Luiz, Cole - Ramires, Lampard - Schürrle (87. Mikel), Oscar, Hazard (113. Hazard) - Torres (98. Lukaku)
Schiedsrichter: Eriksson (Schweden)
Zuschauer: 21.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Ribéry, Boateng - Cahill, Luiz, Torres, Lukaku, Cole
Gelb-Rote Karte: Ramires wegen wiederholten Foulspiels (85.)

buc
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