Zum Inhalt springen

Nach Verbot in Kneipen Raucher qualmen auch zu Hause weniger

Wo darf eine Zigarette angezündet werden, wo nicht? Manche Raucher erklären die eigenen vier Wände zur qualmfreien Zone. Ihre Zahl ist seit dem Rauchverbot in Gaststätten gestiegen, zeigt eine neue Studie. Demnach nutzt die Gesetzesänderung Kindern, die sonst zu Hause Passivraucher waren.
Schädliches Passivrauchen: Wie kann man Kinder vor dem Mitqualmen schützen?

Schädliches Passivrauchen: Wie kann man Kinder vor dem Mitqualmen schützen?

Foto: Reuters / HHS

Wie reagieren Raucher auf ein Zigarettenverbot in Gaststätten? Zwei Verhaltensweisen sind denkbar:

  • das Modell "letzte Zuflucht" - wenn der Zigarettenkonsum in der Öffentlichkeit immer weiter eingeschränkt wird, ziehen sich Raucher in ihr Heim zurück und qualmen dort mehr. Dann würde ein Rauchverbot nicht-rauchenden Angehörigen schaden, weil diese stärker zum Passivrauchen gezwungen werden. Frühere Studien in den USA und Hongkong bestätigten dieses Modell.
  • Das Modell "soziale Durchdringung - striktere Regeln in der Öffentlichkeit färben auf das Verhalten der Raucher ab, so dass ein größerer Anteil auch das Qualmen zu Hause stärker reglementiert. Frühere Untersuchungen in Schottland, Irland und Neuseeland bestätigten diese These.

Eine im Fachblatt "Tobacco Control"  veröffentlichte Studie zeigt jetzt, dass für vier europäische Länder, darunter auch Deutschland, wohl das zweite Modell gilt. Die Forscher um Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, hatten 4634 Raucher in Irland, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden vor und nach der Einführung eines Gastronomie-Rauchverbots in den jeweiligen Staaten befragt.

Die Raucher teilten mit, wie viele Zigaretten sie am Tag konsumieren, wie viele davon an einem Abend zu Hause und ob sie mit dem Rauchen aufhören wollen. Gefragt wurde außerdem ob sie das Rauchen zu Hause teilweise oder ganz einschränken.

Außerdem notierten die Forscher, ob die Teilnehmer Kinder hatten und Passivrauchen für schädlich hielten.

Ergebnis: In Deutschland stieg der Anteil der Raucher, die sich den Zigarettenkonsum in den eigenen vier Wänden selbst gänzlich untersagten, von 28 auf 38 Prozent. In den anderen Staaten war der gleiche Trend zu beobachten. Nicht mit eingerechnet sind hier diejenigen, die in der Zwischenzeit mit dem Rauchen aufgehört haben.

Politische Entscheidungsträger sollten demnach nicht fürchten, dass Rauchverbote dazu führen, dass Kinder zu Hause häufiger zum Passivrauchen gezwungen werden, schreiben die Forscher.

Auch die durchschnittliche gerauchte Zahl von Zigaretten sank nach der Einführung des Rauchverbots - bei den befragten Deutschen von 15,5 auf 14,7 Glimmstängel.

Dass das Rauchen bei Jugendlichen auf dem Rückmarsch ist, zeigen kürzlich veröffentlichte Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Demnach rauchten 2011 rund 12 Prozent der 12- bis 17-Jährigen. Zehn Jahre früher waren es noch 28 Prozent gewesen.

wbr

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.