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Stiftung Warentest entlarvt gefährliche Salzbomben

Pizza mit Salami und Käse Pizza mit Salami und Käse
Eine Tiefkühlpizza enthält rund fünf Gramm Salz. Mehr als sechs Gramm Salz sollte man pro Tag jedoch nicht essen
Quelle: Bildagentur-online
Zu viel Salz treibt bekanntlich den Blutdruck in die Höhe und schadet dem Körper. Einige Mahlzeiten entpuppen sich jedoch als wahre Salzbomben – und dies, obwohl sie gar nicht salzig schmecken.

Sechs Gramm am Tag, nicht mehr. Einen glatt gestrichenen Teelöffel voll. So viel Salz sollten wir täglich höchstens essen, raten Ernährungsforscher. Die meisten Menschen jedoch nehmen mehr zu sich, Frauen durchschnittlich 6,5 Gramm am Tag, Männer sogar neun Gramm.

Wir merken gar nicht, wie viel von dem weißkörnigen Gewürz wir mit unseren Mahlzeiten verspeisen – denn Salzbomben, das ist das Heimtückische an ihnen, schmecken nicht salzig. Für den Körper aber können sie gefährlich sein.

Salz nämlich verengt auf seinem Weg durch den Organismus die Blutgefäße. Zudem können unsere Nieren einen Überschuss des Stoffes nur mit Mühe verarbeiten. Der Blutdruck steigt, es droht ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt. Zu viel Salz im Essen, da sind sich die Forscher einig, kann das Leben verkürzen.

Salzquelle Aufbackbrötchen

Allein: Es ist kaum möglich, weniger zu verzehren. Denn gerade einmal ein Fünftel streuen wir selbst in unsere Mahlzeiten – beim Kochen nicht so stark zu salzen hilft also kaum. 80 Prozent unseres täglichen Konsums stammen aus bereits verarbeiteten Lebensmitteln, wie die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Heft schreibt. Die Verbraucherorganisation hat untersucht, wie viel von dem Gewürz in unseren Lebensmitteln ist.

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Brot und Brötchen, so das erstaunliche Ergebnis, sind die Salzquellen Nummer eins. Ein Drittel des Salzes, das wir tagtäglich zu uns nehmen, verbirgt sich in diesen Backwaren. Mehr als ein Gramm steckt im Aufbackbrötchen, immerhin 0,8 Gramm in zwei Scheiben Toastbrot.

Auch Fertiggerichte sind wahre Salzbomben: Etwa dreieinhalb Gramm führen wir unserem Körper zu, wenn wir eine Portion Nudeln essen, fünf Gramm – also fast schon die gesamte empfohlene Tagesration – sind es bei einer Pizza aus der Tiefkühltruhe.

Viel Salz im Matjesfilet

Noch mehr, und anders als bei Brötchen oder Nudeln, können wir uns hier nicht länger mit dem Satz herausreden, wir hätten es nicht geschmeckt – noch mehr Salz steckt nur im Fisch. Im Matjesfilet vor allem. Wer eine Portion davon verspeist, beschert seinem Organismus fast acht Gramm Salz, das ist mehr, als er an einem Tag verarbeiten kann.

Gerade für ältere Menschen mit einem ohnehin schon geschwächten Organismus ist das ein Problem. Daher ist ein Ergebnis des Lebensmitteltests besonders alarmierend: dass die Mahlzeiten, die das "Essen auf Rädern" Hilfsbedürftigen bringt, in dieser Hinsicht recht ungesund sind – fünf von sechs untersuchten Menüs lieferten auf einen Schlag fast die empfohlene tägliche Maximaluzufuhr von sechs Gramm. Offenbar sind unter den ausgefahrenen Gerichten zu viele Fertigprodukte.

Nahezu salzfrei hingegen sind etwa Haferflocken, Müsli oder natürlich frisches Obst. Wie viel von dem Gewürz sich in einem Lebensmittel versteckt, lässt sich aber nur im Labor herausfinden. Der Verbraucher vor dem Supermarktregal hingegen ist meist aufgeschmissen: Das Etikett verrät fast nie, welchen Salzgehalt eine Mahlzeit enthält. Die Hersteller müssen diese Angabe nicht auf die Verpackung schreiben.

Anders würzen

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Wohl bis 2016 wird das auch so bleiben, erst dann nämlich werden die Firmen zu einer neuen Nährwertkennzeichnung verpflichtet, nach der die Salzmenge auf den Gerichten stehen muss. Bislang ist dort oft nur die Angabe zu lesen, wie viel Natrium das Produkt enthält. Da Speisesalz aber hauptsächlich aus der Verbindung Natrium-Chlorid besteht, kann sich jeder mit ein wenig Mühe die entscheidende Zahl selbst ausrechnen, die Formel lautet: Natrium mal 2,5 gleich Salz.

Tritt die neue Pflicht zur Nährwertkennzeichnung erst einmal in Kraft, werden die Verbraucher ihren Salzkonsum deutlich einfacher steuern können, weil sie dann die Möglichkeit zum Vergleich haben. Das dürfte die Unternehmen anspornen, ihre Lebensmittel weniger stark zu salzen.

Nachsalzen verkneifen

Bis dahin können wir immerhin einige simple Tipps für unsere Gesundheit beherzigen. So rät die Stiftung Warentest, das Essen anders zu würzen – etwa mit Curry, Dill oder Koriander. Deren ätherische Öle nämlich verliehen den Speisen so viel Aroma, dass sie auch ohne Salz schmeckten. Beim Einkaufen sollte man bewusst frische, wenig verarbeitete und nicht gewürzte Lebensmittel in den Wagen legen.

Im Restaurant sollte sich der Gast das Nachsalzen verkneifen. Ganz verzichten auf das Gewürz dürfen wir natürlich nicht. Der Mensch braucht Salz, genauer: die darin enthaltenen Bestandteile Natrium und Chlorid. Sie unterstützen die Nervenfunktion und regulieren den Wasserhaushalt. Doch drei bis vier Gramm am Tag sind vollkommen ausreichend.

beu

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