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Feste Essenszeiten gegen Übergewicht und Diabetes

Übergewicht Übergewicht
Über einen Mangel an Appetit kann sich dieser Mann nicht beklagen. In Zukunft könnten ihm von seinem Arzt feste Essenszeiten auferlegt werden
Quelle: dpa
Wer in acht Stunden am Tag isst, wonach ihm ist und in der restlichen Zeit fastet, nimmt nicht so stark zu – so das Fazit neuerer Forschung. Gern-Esser seien beruhigt: Die Erkenntnis gilt erst einmal nur für Mäuse.

Beim Essen entscheidet neben der Kalorienmenge auch das richtige Timing darüber, ob man zunimmt oder nicht. Das legt eine neue Studie mit Mäusen nahe.

Darin konnten amerikanische Forscher zeigen: Beschränkt man die möglichen Essenszeiten auf acht Stunden täglich, nehmen die Tiere trotz reichlich genossenem fettreichem Futter weniger zu und bleiben auch sonst fit und gesund.

Offenbar kann eine längere Fastenzeit zwischen den Mahlzeiten einen Großteil der negativen Folgen von kalorienreichem Essen wieder wett machen, schlussfolgert das Team.

Kalorienreduktion, Sport und Lebensstil

Ein Nachweis dieses Effektes beim Menschen stehe zwar noch aus. Sollte er jedoch gelingen, stünde neben Kalorienreduktion und sportlicher Betätigung eine dritte Möglichkeit zur Verfügung, allein mit einer Veränderung des Lebensstils Übergewicht und Diabetes zu bekämpfen, schreiben Megumi Hatori vom Salk-Institut in La Jolla und ihre Kollegen im Fachmagazin "Cell Metabolism".

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Die Forscher hatten ihre Testmäuse in zwei Gruppen eingeteilt: eine, die sich Futter holen durfte, wann immer sie wollte, und eine, die lediglich acht Stunden täglich Zugang zu ihrem Futter bekam. Dieses Futter hatte es in sich: 60 Prozent der enthaltenen Kalorien stammten aus Fett – das sei, als würde man zu jedem Essen große Mengen Chips oder Eiscreme essen, illustrieren die Wissenschaftler ihren Versuch.

100 Tage lang beobachteten die Forscher dann die Mäuse. Sie stellten fest, dass die unterschiedlichen Zeitpläne keinen Einfluss auf die Kalorienmenge hatten, die die Tiere zu sich nahmen.

Folgeschäden bleiben aus

Trotzdem unterschieden sich die Gruppen nach Ende der Testphase deutlich: Die Mäuse mit dem freien Futterzugang nahmen erwartungsgemäß beachtlich an Körpergewicht zu. Sie entwickelten hohe Cholesterinwerte und einen erhöhten Blutzuckerspiegel, bekamen Probleme mit der Leber und waren auch sonst nicht mehr besonders fit.

Die Tiere aus der anderen Gruppe nahmen dagegen zwar auch zu, erreichten aber nur zwei Drittel der Gewichtszunahme ihrer Artgenossen. Zudem blieben die Folgeschäden des ungesunden Futters bei ihnen praktisch vollständig aus – ein Ergebnis, das sie selbst überrascht habe, berichtet Megumi Hatori.

Offenbar passe der Wechsel von acht Stunden Nahrungsaufnahme und 16 Stunden Fasten besser zum natürlichen Rhythmus des Stoffwechsels als die ständige Verfügbarkeit von Futter, schlussfolgern die Forscher. Denn die meisten Stoffwechselwege werden sowohl von der inneren Uhr als auch von Nährstoffsensoren gesteuert.

Fettverbrennung wird hochgefahren

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Wer immer wieder Nahrung zu sich nimmt, versetzt letztere in eine Art Dauerbetrieb. Das wiederum signalisiert dem Stoffwechsel, im Speichermodus zu bleiben und immer weiter Fett einzulagern, was auf Dauer vor allem für die Leber problematisch wird. Sie muss außerdem ständig Glukose produzieren, was den Blutzuckerspiegel hochtreibt.

Eigentlich gelte ja seit Jahren die Empfehlung, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, sagt Studienleiter Satchidananda Panda, ebenfalls vom Salk-Institut. Die neuen Ergebnisse deuteten nun jedoch in die entgegengesetzte Richtung.

Eine längere Fastenzeit zwischen den Mahlzeiten gebe dem Stoffwechsel Zeit, vom Speicher- in den Verarbeitungs- und Verbrennungsmodus umzuschalten. Dadurch reduziere sich unter anderem die Produktion von Cholesterin und Glukose, gleichzeitig werde die Fettverbrennung hochgefahren.

Das hält nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht nur die Leber gesünder und verringert die Gewichtszunahme: Es sorgt auch dafür, dass Reparaturprozesse verstärkt werden. Diese wirkten dann den für Übergewichtige typischen Entzündungsreaktionen entgegen.

dapd/cl

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