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Gesundheit Zerrungen und Brüche

Die 10 häufigsten Sportverletzungen und ihre Therapie

Frau dehnt ihren Körper Frau dehnt ihren Körper
Gefährlich: Muskelfasern können bei einer Überdehnung der Muskeln reißen
Quelle: chromorange
Fehleinschätzungen des eigenen Könnens verursachen die meisten Unfälle. Vor allem Ballsportarten und Alpin-Ski sind riskant. Die gute Nachricht ist, dass Ärzte immer seltener zum Skalpell greifen.

Von der Zerrung bis zum komplizierten Knochenbruch – jedes Jahr verletzen sich bis zu zwei Millionen Menschen in Deutschland beim Sport. Dennoch ist Sport kein „Mord“, sagt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Denn zu dieser Schätzung würden auch kleine Schürfwunden gezählt. „Etwa fünf Prozent der Breitensportler verletzen sich pro Jahr so schwer, dass sie einen Arzt aufsuchen müssen. Ein bis drei Prozent müssen operiert werden.“

Vorbereitung ist das A und O

Die meisten Unfälle beim Sport seien vermeidbar. „Vorbereitung ist das A und O“, sagt Froböse. Viele Hobbysportler schätzten sich und ihre Leistungsfähigkeit falsch ein. So sollten Winterurlauber, schon drei bis vier Monate bevor es auf die Piste ginge, Muskeln und Schnelligkeit trainieren. Ein Tennisspieler sollte nicht im Doppel auf dem Hartplatz starten, sondern erst einmal mit Trainerstunden beginnen.

Und auch Jogging-Anfänger sollten nicht übertreiben. „Fühl dich nach dem Sport subjektiv unterfordert. Dann ist es genau richtig“, sagt Froböse. Ansonsten drohten gerade Joggern Entzündungen und überreizte Gelenke.

Riskanter Körperkontakt

Die meisten Verletzungen passieren bei den beliebtesten Sportarten. „25 Prozent aller Fußballer erleiden eine Verletzung pro Jahr.“ Denn das Spiel sei sehr dynamisch, „man hat Körperkontakt, man rutscht aus“. Grundregel: Wenig Körperkontakt bedeutet eine geringe Verletzungsgefahr. „Beispielsweise beim Joggen. Da kann ich die Aktivität selber steuern, ohne Einfluss von außen.“

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Ebenfalls risikoreich ist Froböse zufolge Handball. Doch die gefährlichste aller Breitensportarten, weil die Verletzungen häufig schwer sind, ist das Skifahren. „Hier sehen wir oft hoch komplizierte Knieverletzungen und immer häufiger auch Kopfverletzungen.“

Ursachen seien die überfüllten Pisten, hohe Dynamik und Geschwindigkeit sowie die Tatsache, dass viele Ski-Urlauber oft total unvorbereitet die Pisten hinunterdüsten.

Schienen statt Skalpell

Heute müssen sich allerdings nur noch wenige verletzte Sportler operieren lassen. Bis vor ein paar Jahren war das anders: Da wurden etwa Bänderrisse im Sprunggelenk routinemäßig operiert. Heute werden sie geschient. „Zum Glück sind wir sparsamer mit Operationen geworden. Vor allem Bänderrisse im Knie und komplizierte Brüche müssen aber weiterhin operiert werden“, sagt Froböse.

Dennoch ist Sport kein Mord

Mit einer anderen Art von Verletzungen haben Eishockeyspieler zu tun. Dieses Spiel sei zwar sehr intensiv, aber wegen der guten Schutzkleidung blieben Knie und Co. meistens unversehrt. Stattdessen komme es hier besonders oft zu Verletzungen an den Zähnen.

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Doch trotz der Risiken sei Sport immer noch der viel bessere Weg, als sich nicht zu bewegen. „Unser größtes Problem ist Inaktivität. Laut aktuellen WHO-Zahlen haben wir pro Jahr 3,2 Millionen Tote durch körperliche Inaktivität“, sagt Froböse. Dass Sport nun wirklich kein Mord ist, beweisen die Zahlen. Eine Statistik einer deutschen Sportversicherung ergibt: Auf 100.000 Sportler kommt pro Jahr ein Todesfall. In mehr als 70 Prozent dieser Fälle ist jedoch kein Unfall die Ursache, sondern eine Herz-Kreislauf-Komplikation.

Die häufigsten Sportverletzungen und ihre Therapie

Prellungen am Schienbein: Tritte, Schläge oder Stürze sind die häufigsten Ursachen für eine Prellung – und so tritt sie häufig bei Ballsportarten auf. Besonders das Schienbein ist gefährdet, da es viele Tritte abbekommt – und weil es schlecht „gepolstert“ ist. Der Muskel wird gegen den Knochen gedrückt, und Lymph- und Blutgefäße werden beschädigt. Die Stelle schwillt an, ein Bluterguss entsteht. Eine Behandlung ist meistens nicht notwendig.

Muskelzerrungen am Oberschenkel: Bei Ballsportarten und beim Joggen wird häufig der Muskel überdehnt und zieht sich schnell und stark zusammen. Der Patient spürt krampfartige Schmerzen. Häufige Ursache ist, dass der Muskel nicht warm genug ist – der Sportler sich also nicht richtig aufgewärmt hat oder es draußen sehr kalt ist. Manchmal führt auch Übermüdung zur Zerrung. Behandelt werden Muskelzerrungen mit einem Druckverband. Kühlen und Entlasten fördert die Heilung.

Tennisellenbogen: Ausgelöst wird er durch ständige Bewegung des Ellenbogens bei geschlossener Faust. Entsprechend häufig tritt der Tennisellenbogen – wie der Name schon sagt – beim Tennis auf, aber auch beim Golfen, Bowling, Surfen und Fechten. Die Muskeln zwischen Hand und Ellenbogen sind überlastet, es kommt zu kleinen Rissen in den Sehnen. Der Ellenbogen ist geschwollen und gerötet und schmerzt. Nur selten ist eine OP nötig. Meist helfen Eis, Ultraschall, Spritzen, spezielle Massagen und Stretching.

Bänderriss am Sprunggelenk: Ursache ist meistens Umknicken, manchmal auch Tritte. Vor allem Volleyballer, aber auch Turner, Werfer und Tennisspieler sind gefährdet. Der Riss ist sehr schmerzhaft, das Gelenk schwillt schnell und stark an und ist sehr instabil, Auftreten ist fast unmöglich. Das Gelenk wird geschient oder getapt. Kühlen, Hochlegen, abschwellende Salben und Elektrotherapie helfen ebenfalls.

Muskelfaserriss in der Wade: Muskelfasern können bei einer Überdehnung der Muskeln reißen. Ursachen sind häufig plötzliches Beschleunigen oder Tritte. Fast alle Sportler sind gefährdet. Druckverbände, Kühlen und eventuell Krankengymnastik helfen.

Verletzung der Achillessehne: Die Achillessehne wird oft durch harte Landungen nach Sprüngen oder Tritte in die Ferse verletzt. Sie gilt als stärkste Sehne des Körpers und wird mit dem Alter empfindlicher, da ihre Durchblutung abnimmt. Ihr Riss ist deutlich zu spüren und sogar zu hören: Er klingt wie ein Peitschenhieb. Springer, vor allem in der Leichtathletik, aber auch Basketballspieler und Ski-Alpin-Läufer sind gefährdet. Manchmal muss operiert werden.

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Kreuzbandriss: Der Kreuzbandriss ist eine der schwersten Knieverletzungen, die Patienten dürfen oft lange Zeit nicht trainieren. Häufige Ursachen sind plötzliches Abstoppen oder Richtungsänderung (Knie verdreht bei feststehendem Unterschenkel). Skifahrer, Fuß- und Handballspieler sind betroffen. Bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes muss immer operiert werden. Der Chirurg muss das Kreuzband ersetzen. Als Transplantat eignet sich beispielsweise ein spezielles Stück der Patellasehne.

Meniskusriss: Der Meniskusriss gehört zu den häufigsten Sportverletzungen des Kniegelenks. Dieser Knorpel wirkt wie ein Stoßdämpfer im Gelenk. Er kann bei plötzlichen Drehbewegungen mit abruptem Stoppen reißen. Fußball- und Tennisspieler, aber auch Skifahrer sind gefährdet. Wegen der besonderen Bewegungen während der Arbeit haben auch Fliesenleger häufig einen Meniskusriss.

Verstauchung der Hand: Beim Fallen stützt man sich mit den Händen auf. Das Handgelenk wird stark belastet und gestaucht. Es schwillt an und schmerzt. Vor allem Skifahrer oder Inlineskater sind betroffen. Als Therapie hilft: schonen, schonen, schonen.

Ermüdungsbruch am Mittelfuß: Alle Laufsportarten belasten die Mittelfußknochen. Manchmal muss ein Bruch operiert werden, meistens helfen Entlasten, Salbenverbände oder Elektrotherapie. Die Brüche entstehen durch ständige Be- oder Überlastung des Knochens etwa beim Joggen oder Laufen. Fehlstellungen der Füße erhöhen das Risiko. Auf Röntgenbildern ist ein Ermüdungsbruch oft nicht zu erkennen. Meist ist eine Kernspintomografie nötig.

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