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Gesundheit Mimik

Für das Gesicht muss es nicht immer Botox sein

Falten, hängende Mundwinkel, Augenringe – Zeit und Stress hinterlassen Spuren. Kleine Übungen und Griffe können Frische ins Gesicht zaubern.

Gymnastiktraining für die Problemzonen ist längst fester Bestandteil in den Kursplänen der Fitnessstudios. Die Haut soll gestrafft, das Aussehen verbessert werden. Ähnlich funktioniert es im Gesicht. Auch dort sitzen Muskeln, die trainiert werden können. Ergebnis: eine rosige, straffere Haut mit weniger Falten.

"Am Anfang wollen viele meiner Kursteilnehmer weniger Falten haben und sind aus puren Schönheitsgründen gekommen", sagt Gymnastiklehrerin Heike Höfler aus Trossingen in Baden-Württemberg. Seit Mitte der 90er-Jahre bietet sie Fitnesskurse für das Gesicht an. "Heute wissen viele, dass Gesichtsgymnastik mehr ist als nur Schönheitsgymnastik", sagt Höfler. "Es hat auch viel mit Entspannung zu tun, über das Gesicht kann ich den ganzen Menschen entspannen."

Wer zornig, traurig, müde oder gestresst ist, zeigt das im Gesicht. Die sogenannte Zornesfalte zwischen den Augenbrauen wird tiefer, die Mundwinkel zeigen nach unten, die Stirn ist gerunzelt. All das hinterlässt Falten. Heike Höfler zeigt ihren Kursteilnehmern, wie sie gegensteuern können.

Zur Entspannung der Augenpartie werden beispielsweise die Augenbrauen am inneren Augenbrauenrand zwischen Daumen und Zeigefinger genommen, hochgezogen und losgelassen. Dieses Zupfen beginnt am inneren Augenbrauenrand und wandert dann Stück für Stück weiter bis zum äußeren Rand.

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Danach mit Daumen und Zeigefinger eine Art Brille um die Augenpartie formen – der Daumen liegt dabei auf dem Jochbein und der Zeigefinger unter der Augenbraue. Dabei kann die Haut ganz sanft und leicht nach oben und unten gedehnt werden. Dann 10 bis 20 Mal gegen den Widerstand der Finger blinzeln, zum Schluss entspannen.

Für eine schöne Mund-, Lippen- und Wangenpartie eignet sich die Lächelübung. Sie trainiert den großen Jochbeinmuskel. Daumen und Zeigefinger werden an die Mund- und äußeren Augenwinkel gelegt. Sie sollen verhindern, dass bei der Übung Falten entstehen.

Liegen die Finger auf ihrer Position, kann’s losgehen: Die Mundwinkel werden etwa sechs Sekunden lang nach oben gezogen, so, als wolle man lächeln wie ein Clown. Der Muskel arbeitet, doch dank der Finger entstehen keine Falten. "Wir wollen die Falten ja wegbekommen, nicht noch verstärken", sagt Höfler. Ganz wichtig sei deshalb: "Keine Grimassen schneiden! Die Übungen sollen sanft sein." Nach sechs Sekunden Anspannung folgen mindestens zehn Sekunden Entspannung.

Diese Regenerationsphase ist wichtig, damit das Gesicht nach dem Fitnesstraining nicht noch angestrengter wirkt als vorher. Gegen Zornesfalten werden über jede Augenbraue ein bis zwei Finger gelegt, um bei der Anspannung gleich Falten zu vermeiden. Dann werden die Augenbrauen zusammengezogen, die Anspannung wird sechs Sekunden lang gehalten. Danach zehn Sekunden Entspannung.

Die Berliner Hautärztin Gertraud Kremer bestätigt: "Aktive Gesichtsgymnastik ist super effektiv, mimische Falten können dadurch verringert werden". Diese Falten entstehen häufig durch Gewohnheit.

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Wer beispielsweise oft mit hängenden Mundwinkeln herumläuft, entwickelt entsprechende Falten. Wer aber genau die Muskelpartien stärkt, die die Mundwinkel oben halten, der kann gezielt gegensteuern. "Eine solche Mimikkontrolle und die Entspannung fürs Gesicht lernt man auch im Yoga", sagt Kremer.

Ob Yoga oder Gymnastik, Zeichen eines schlechten Lebensstils können keine Übungen wegzaubern. "Die sogenannten aktinischen Falten, die zum Beispiel durch zu viel Sonne entstehen, gehen durch Gesichtsgymnastik nicht weg."

Auch, wer zu wenig schläft oder zu wenig trinkt, schadet seiner Haut. "Das Kollagen in der Haut wird schlaff", erklärt Kremer. Ist das Bindegewebe erst einmal ausgeleiert, wird es sehr schwer, es wieder zu straffen. "Häufig ist das irreversibel." Die Schönheit der Haut hängt unter anderem vom dichten Netz elastischer und kollagener Fasern, der sogenannten Lederhaut, ab. Junge Kollagenfasern binden viel Wasser und beeinflussen auf diese Weise den Spannungszustand der Haut. Altert die Haut, verliert sie nach und nach die Fähigkeit, Wasser zu binden.

Gegen diese Art der Hautalterung helfen entsprechende Kosmetikprodukte. Sie gehören zu einem effektiven Anti-Falten-Programm dazu. "Grundsätzlich sollten Pflegecremes bei jeder Anwendung sanft in die Haut einmassiert werden", sagt die Beauty-Expertin Elena Helfenbein vom VKE-Kosmetikverband in Berlin. Durch die Massage wird die Creme-Wirkung meist verstärkt. "Dabei reichen einfache Streichungen oder Kreisungen mit den Fingerspitzen von innen nach außen", sagt Helfenbein, "doch die Hautalterung kann dadurch nicht aufgehalten werden."

Das will Gymnastiktrainerin Höfler auch gar nicht erreichen. Aber mithilfe ihrer Übungen soll ältere Haut noch straff aussehen. Voraussetzung dafür ist, dass die Übungen regelmäßig absolviert werden. Hautärztin Kremer rät: "Lieber morgens und abends fünf Minuten, als am Wochenende drei Stunden."

Die Gesichtsgymnastik kann immer wieder in den Alltag eingestreut werden. "Im Auto kann man immer mal wieder die Wangen aufblasen und die Luft von links nach rechts wandern lassen", so Höfler. Das durchblutet die Wangen. Gegen das Doppelkinn und für einen straffen Kinnbodenmuskel hilft das Zungerausstrecken, das sei auch eine gute Auto-Übung.

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