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Das Web der Zukunft gibt Tipps für den Alltag

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Das Internet in der Zukunft: Personalisierte Seiten im Netz werden den Nutzer erkennen und ausschließlich für ihn wichtige Informationen liefen
Quelle: picture alliance / Bildagentur-o/Bildagentur-online
Vor 20 Jahren startete das WWW als unsortierte Datenbank. Bald wird es mitdenken können. Und dem Nutzer personalisierte Informationen liefern.

Worum geht es

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Mit Evrythng entsteht gerade ein neues Netzwerk, über das sich die Teilnehmer austauschen können. Auf der Plattform grüßen jedoch nicht Kollegen aus dem Urlaub wie auf Facebook oder Google+, es laden einen auch nicht Freunde zur Grillparty ein. Vielmehr sollen sich dort Rechner der Öffentlichkeit vorstellen, Sensoren melden, wenn ein Erdbeben droht, oder Straßenlampen anzeigen, wann sie eingeschaltet wurden. Evrythng soll ein Facebook der Dinge werden, ein Netzwerk, auf dem sich mit dem Internet verbundene Gegenstände in Echtzeit austauschen – oder auch menschlichen Nutzern anzeigen, in welcher Form sie aktiv geworden sind.

Das Projekt zeigt einen Trend des künftigen World Wide Web , das sich in den kommenden Monaten und Jahren grundlegend verändern wird. „Im Zentrum der Trends steht die Open-Web-Plattform: eine Reihe von Technologien um das neue HTML5“, sagt Felix Sasaki, Professor an der Fachhochschule Potsdam und Leiter des deutsch-österreichischen W3C-Büros. Das W3C-Konsortium standardisiert die Techniken des WWW. Dazu gehört HTML, die Grundlage des Web, das beschreibt, wie zum Beispiel Texte, Bilder und Links auf Webseiten unterzubringen sind.

In zwei oder drei Jahren dürfte die endgültige Version von HTML5 vorliegen, aber schon jetzt kommen die aktuellen Browser damit zurecht. Eine Erneuerung ist dringend notwendig, die derzeit verwendete Version stammt von 1999 – als es zum Beispiel YouTube, Podcasts, Facebook oder Twitter noch gar nicht gab. Außerdem wollen die Verantwortlichen den Wildwuchs der Formate beschneiden und die meisten Anwendungen in eine Standardform bringen.

HTML5 soll eine Art Betriebssystem des Web werden. Damit ließen sich alle Dienste aus dem Netz in gleicher Form auf Smartphone, Tablet, Computer oder einem internettfähigen Fernseher einsetzen, auf Geräten aller Hersteller. Und HTML5 ist Wegbereiter für weitere Veränderungen des Webs.

Das Web kommt in 3-D

Noch bekommen nur wenige Nutzer dreidimensionale Bilder auf den Displays ihrer Rechner zu sehen: Laien können den Effekt nicht in ihre Webseiten integrieren, Nutzer brauchen für die Darstellung oft zusätzliche Software. Das wird sich ändern. „Mit dem geplanten Standard werden auch weniger versierte Web-Entwickler 3-D-Effekte in ihre Seiten einbauen können“, sagt Sasaki. „Aber es geht noch weiter. Wenn 3-D-Modelle standardisiert beschrieben werden können, kann in Zukunft jeder Webbenutzer aus verschiedenen Blaupausen, wie von Häusern, Autos und Möbeln, neue Modelle erstellen.“ Das Web wird sich also füllen mit Animationen, 3-D-Grafiken und Videos.

Das Web wird komfortabler

Die weitere Standardisierung wird dazu führen, dass sich sowohl Daten als auch Dienste einfacher als bisher miteinander verknüpfen lassen. Entwickelt wird zum Beispiel eine Plattform für Kfz-Versicherungen, die Anbieter in ihre Dienste einbauen. Darüber können Nutzer dann auf Knopfdruck alle wichtigen Informationen im Schadensfall finden, von der nächstgelegenen Werkstatt bis zum Abschleppdienst. Bei einer Panne wird ein Mietwagen gebucht, eine Werkstatt in der Nähe empfohlen und ein Zimmer im Hotel reserviert. Oder Firmen finden für ihr Exportgeschäft auf einen Blick juristische Beratung in der Zielregion, Zollabwicklung und Vorschläge für Geschäftskontakte im Land.

Das Web wird persönlich

Außer bei Plattformen wie Facebook oder Google+ sehen Nutzer derzeit noch immer die gleichen Inhalte auf den aufgerufenen Websites. Künftig werden diese Seiten personalisiert sein. Wer nach London reisen möchte, bekommt dann nach einer Suchanfrage nicht mehr Listen mit Hunderten Hotels angezeigt. Die Auswahl stellt nur noch Hotels dar, die preislich passen und die Freunde in einem sozialen Netzwerk empfehlen, inklusive Tipps, wo es das leckerste Frühstück der Stadt gibt.

Das Web denkt mit

Künftig soll das Web erkennen, was Nutzer mit ihren Eingaben, vor allem bei Suchanfragen, tatsächlich wissen möchte. Ob zum Beispiel mit „Bank“ die Sitzgelegenheit oder ein Kreditinstitut gemeint ist. „,Wer ist der derzeitige Präsident Frankreichs?' Solch einfache Fragen kann man in Wikipedia derzeit nicht eingeben. Man kann nur nach Textpassagen suchen. Die Semantic-Web-Variante von Wikipedia, dbpedia, erlaubt derartige gezielte Anfragen“, sagt Sasaki. Zum Beispiel nach Schriftstellern, die vor 1900 in Berlin geboren wurden.

Künstlich intelligente Software soll erfassen können, ob mit der Eingabe einer Zahl eine Schuhgröße oder eine Hausnummer, eine private oder berufliche Telefonnummer gemeint ist. Auch wären gezielte Suchanfragen möglich, zum Beispiel nach einem Smartphone für höchsten 300 Euro, einer Akkulaufzeit ab zehn Stunden und einer Kamera mit mindestens acht Megapixel.

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„Wichtig ist die Verknüpfung frei verfügbarer Daten auf Basis von Semantic-Web-Technologien, die zu neuen Anwendungen führen. Ein Beispiel: die Unterstützung bei der Wohnortsuche. Nutzer könnten dann eingeben, dass sie mit zwei Kindern und einem Monatseinkommen von 3000 Euro eine Wohnung in einem bestimmten Stadtbezirk suchen, verknüpft mit Daten aus öffentlich zugänglichen Statistiken. Dazu gehören Schultypen, Verkehrsanbindungen und Mietpreise. In anderen Ländern hat man bereits erkannt, dass derartige Anwendungen nicht nur zur Transparenz der öffentlichen Verwaltung beitragen, sondern für Nutzer und Anbieter einen hohen Mehrwert bieten“, sagt Sasaki.

Das Web verbindet alles

Nicht nur Menschen, auch Gegenstände werden künftig online sein. Die Netzwerk-Firma Cisco schätzt , dass in knapp zehn Jahren etwa 50 Milliarden Objekte miteinander verbunden sein werden, IBM geht sogar von einer Billion bis 2015 aus. Dazu werden dann nicht nur Smartphones und Computer gehören, sondern auch internetfähige Toaster, Geschirrspüler, Lampen und Jalousien zu Hause oder Sensoren auf der Autobahnen, die über drohende Staus informieren. Dazu müssten die Gegenstände mit Funketiketten versehen sein, wie sie es als RFID-Chips bereits gibt.

Im Gegensatz zur 3-D-Fähigkeit gehört das Web der Dinge genauso wie das Web der Dienste noch zu den Anwendungen, die in ferner Zukunft liegen. Erste Entwicklungen sind aber, neben dem Aufbau der Evrythng-Plattform, bereits zu sehen. Schon jetzt lässt sich der Weg von Paketen und Containern in der Logistikkette im Web verfolgen. In den Niederlanden implantieren Landwirte ihren Kühen einen Funkchip, um ihren Gesundheitszustand zu überprüfen und zu sehen, ob sie sich zu weit von der Herde entfernen. Und Samsung hat einen Kühlschrank entwickelt, der mit Twitter umgehen kann. Wozu auch immer das gut sein soll.

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